Markéta Vyternová - Západočeská univerzita v Plzni
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2.2. CHARAKTERISTIK DES MÄRCHENGENRES<br />
Die Definition des Märchengenres kann man in verschiedenen Wörterbüchern finden.<br />
Märchen ordnen sich zu dem prosaischen Genre, das mit den übernatürlichen Elementen und<br />
mit einer starken moralischen Sendung verbunden ist. Es geht um einen narrativen Text, das<br />
bedeutet auf dem Erzählvorgang gegründet. Seine eigentümliche Struktur weist weitgehend<br />
konstante Formelemente auf, von denen die wichtigsten charakterisiert werden. 22 Die<br />
Hauptfiguren im Märchen gehen scheinbar aus einer glücklichen Situation wie Rotkäppchen<br />
oder aus einer Notlage wie Hänsel und Gretel aus. Zu den typischen Merkmalen des Märchengenres,<br />
in denen sich die Wörterbücher einig sind, gehört feste Struktur des Märchens.<br />
In den Märchen befindet sich ein Held, der das Böse besiegt und dafür bekommt er eine Belohnung<br />
(Geld, Prinzessin und Hälfte des Königreiches, …). Gewöhnlich ist es schwer, ein<br />
Ziel zu erreichen und zu siegen, besonders, wenn es Riesen, Drachen, Verzauberung gibt,<br />
die den Helden an seinem Weg hindern. Deshalb ist das ein Märchen, wo Zauber und gute<br />
Leute vorkommen, die dem Helden zu seiner Belohnung verhelfen. Dieser Held hat gute<br />
Eigenschaften. Er ist schön, stark, gutherzig, er hat keine Angst und hilft unterwegs allen,<br />
die seine Hilfe brauchen. Er verliebt sich einmal in ein Mädchen und er bleibt ihm treu, deshalb<br />
gibt es kaum eine Scheidungen in den Märchen. Es gibt auch Ausnahmen. Der Held<br />
weist nicht nur gute Eigenschaften aus. Er kann zu naiv sein und das kommt ihm zu Schaden.<br />
Das Motiv der Untreue befindet sich auch im Märchen, aber sehr selten (Das goldene<br />
Blättchen 23 , Božena Němcová). Die Volksmärchen hat man mündlich weitergegeben, hier<br />
hängte das Erzählen von der Phantasie des Darstellers ab. Und auch davon, was der Plauderer<br />
im Leben gesehen und gehört hat und wie viele Menschen die Geschichte schon erzählt<br />
haben. Jeder Erzähler passt seine Geschichte an die Zeit an, in der er lebt. Märchen teilen<br />
sich als Zaubermärchen: die Wirklichkeit wird durch magische Praktiken und Gegenstände<br />
beeinflusst und das historisch älteste ist das Tiermärchen: in diesem Typ des Märchens treten<br />
anthropomorphisierte Tiere als Helden auf. Und zum Schluss Kunstmärchen: es geht um<br />
eine bewusste Schöpfung der Schriftsteller und Dichter, indem sie die Volksmotive mit den<br />
modernen mischen.<br />
22 PROPP, V. Morphologie des Märchens. München. 1972. S.19<br />
23 Übersetzt nach der Autorin aus dem Original Zlatý lupenek<br />
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