Markéta Vyternová - Západočeská univerzita v Plzni
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als historische Begebenheit an den Dichter herangetragen wird und ihm einen Anreiz zu<br />
künstlerischer Gestaltung bietet“ (Elisabeth Frenzel, 28). 18 Bei dem Motiv schreibt Braak<br />
,,Motiv: der elementare, keim- und kombinationsfähige Bestandteil eines Stoffes; eine Kette<br />
oder ein Komplex von Motiven ergibt einen Stoff. Man hat zwischen dem Kernmotiv eines<br />
Stoffes, seinen ergänzenden Rahmenmotiven und seinen charakterisierenden oder schmückenden<br />
Füll- oder Randmotiven unterschieden. Das elastische Motivgefüge der Stoffe<br />
macht ihre Variabilität aus und sicherte manchen von ihnen eine nun schon zweieinhalb<br />
Jahrtausende währende Geschichte (Elisabeth Frenzel, 29).“ 19 In seinem Buch kann man<br />
noch erfahren, dass man nach dem Grad der Auswirkung auf die Handlung das Hauptmotiv<br />
unterscheidet, das direkt auf den Verlauf des Geschehens wirkt, das Nebenmotiv, das demgegenüber<br />
indirekt auf den Gang des Geschehens wirkt und blindes Motiv, das für den Gang<br />
der Handlung unwesentlich ist. Bei dem Leitmotiv schreibt er, dass es ein formelhaft wiederkehrendes<br />
Motiv ist. Charakteristische Wiederholung gleicher Wortfolge unterscheidet<br />
das Leitmotiv in drei leitmotivischen Formen. Tektonische Motive, die den Aufbau des<br />
Werkes bestimmen, atektonische Leitmotive, die sich dem Rhythmus der Wortdichtung unterordnen<br />
und Schmuckmotive, die die typischen Züge einzelner in der Handlung vorkommender<br />
Personen unterstreichen. 20 Braak erwähnt auch, dass die Märchen- und Sagemotive<br />
nicht gleich sind. ,,Nach heutigem Standpunkt hilft Polygenesis zwar bei der Ursprungserforschung<br />
der Märchenmotive (z.B. Kinderlosigkeit, Bruderzwist, Begegnung mit wiederkehrenden<br />
Toten, Zauberschlaf u. Ä.) doch darf Urmotiv nicht mit Erzähltypus (Märchen<br />
oder Sage) verwechselt werden: das Märchenmotiv ist seinem Wesen nach etwas anderes als<br />
das Sagenmotiv, auch wenn beide auf ein Urmotiv zurückgehen.“ 21<br />
18 BRAAK, I. Poetik in Stichworten. Unterägeri: Hirt, 1990. S.146<br />
19 ebd. S.146<br />
20 ebd. S.146f<br />
21 ebd. S. 218<br />
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