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Markéta Vyternová - Západočeská univerzita v Plzni

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und Typus-m. mit konstanten Charakteren (Geiziger, Menschenfeind, Intrigant, Gespenst)<br />

sowie Raum-M. (Ruine, Wald, Insel) und Zeit-M. (Herbst, Mitternacht). Der eigene Gehaltswert<br />

des M. begünstigt seine Wiederkehr und oft die Formung in e. bestimmten Gattung.<br />

Es gibt vorwiegend lyr. M.e (Nacht, Abschied, Einsamkeit), Dramen-M.e (feindliche<br />

Brüder, Verwandtenmord), Balladen-M.e (Lenore-M.: Erscheinen des verstorbenen Geliebten),<br />

Märchen-M.e (Ringprobe), psycholog. M.e (Fliegen, Doppelgänger) usw., daneben<br />

ständig wiederkehrende M.e (M.konstanz) einzelner Dichter, einzelner Schaffensperioden<br />

desselben Dichters, traditionelle M.e ganzer lit. Epochen oder ganzer Völker, auch unabhängig<br />

voneinander gleichzeitig auftretende M.e (M.gemeinschaft). Die M.geschichte (P. Merker<br />

und seine Schule) untersucht histor. Entwicklung und geistesgeschichtl. Bedeutung traditioneller<br />

M.e und verfolgt die grundverschiedene Bedeutung und Gestaltung der gleichen<br />

M.e bei versch. Dichtern und in versch. Epochen. In Drama und Epik unterscheidet man<br />

nach der Wichtigkeit für den Handlungsverlauf: Zentral-M. Oder Kern.M. (oft = Idee), anreicherndes<br />

Neben- M. Oder Rand- M., Leit-, untergeordnetes, detailbildendes Füll- und<br />

blindes M. (d.h. ablenkendes, für den Handlungsverlauf irrelevantes M.) sowie Zug.“ 10 und<br />

zum Stoff schreibt er ,,im Ggs. zu Problem oder Idee nicht der geistige Gehalt und im Ggs.<br />

zu Thema und Motiv nicht die allg. thematische Vorstellung e. Dichtung, sondern rein der<br />

sachl. Vorwurf, die Fabel als erzählbarer Inhalt, in dem die geistige Haltung durch die Form<br />

zur Darstellung gelangt und das Motiv seine einmalige, an bestimmte, namentlich benannte<br />

Personen, Ort und Zeit und Begleitumstände gebundene Ausprägung erhält. S. im eigentl.<br />

Sinne kennen nur die Handlung gestaltenden, pragmat. Gattungen, also Epik und Drama,<br />

nicht Lyrik. In vielen Fällen (z.B. Drama, Epos, histor. Roma, Sage) geht er nicht auf erlebte<br />

Wirklichkeit oder eigene Erfindung des Autors, sondern auf e. außerhalb des Werkes bestehende,<br />

mündlich oder lit. überlieferte Quelle zurück, die vom Dichter um des zugrundeliegenden<br />

Motivs willen aufgegriffen wurde, jedoch keineswegs mangelnde Originalität und<br />

Phantasie des Dichters dokumentiert, da erst in der Gestaltung und künstler. Durchdringung<br />

des S. die eigtl. dichter. Leistung liegt. Gewisse Stoffe aus Geschichte (z.B. Caesar, Demetrius,<br />

Napoleon, Jungfrau von Orleans) und bes. aus der griech. Mythologie (z.B. Iphigenie,<br />

Orest, Amphitryon) leben daher in ständig erneuten Gestaltungen durch die Jahrtausende.<br />

Ihre Erforschung ist Aufgabe der Stoffgeschichte.“ 11<br />

10 Gero von Wilpert. Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart: Kröner,1989, S. 591<br />

11 ebd. S. 893<br />

12

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