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zwar die Nordfassade bereits flächig verputzt war, dass aber das Gesamterscheinungsbild des Gebäudekomplexes noch deutlich von der Renaissancezeit geprägt war. Von 1792 existieren im Hauptstaatsarchiv großformatige, farbige Aufmaßzeichnungen der damals bestehenden Grundrisse mit Eintragung der Nutzung der einzelnen Räume. Sie geben ein anschauliches Bild des damaligen Bauzustandes. Der Zwinger ist noch erhalten, die RundtQrme aber nicht mehr vollzählig. Durch aktuelle archäologische Sondagen wurden die erhaltenen Grundmauern der abgegangenen Gebäudeteile erkundet. Die Plandarstellung von 1792 hat sich dabei als im allgemeinen zutreffend erwiesen. Bei der Gestaltung der Außenanlagen ist der Verlauf der den Hof begrenzenden abgegangenen Gebäudeflügel durch Pflasterstreifen im Bodenbelag dokumentiert worden. Tiefgreifendere Veränderungen sind erst wieder für das 19. Jahrhundert belegt. 1825 erwarb Jakob Friedrich Weishaar das Anwesen. Er war Jurist und Abgeordneter, Kammerpräsident und zeitweilig auch Minister. Er ließ in den Folgejahren das Vordere Schloss, also die südlichen und östlichen Bauteile abbrechen, den Wassergraben mit der Zwingeranlage einebnen und die verbliebenen beiden Gebäudeflügel zu Wohnzwecken modernisieren. Die Dächer der nun winkelförmigen Zweiflügelanlage wurden an beiden Giebelseiten abgewalmt, und um das Schloss entstand ein romantischer Landschaftsgarten. Neben einer neuen Haupttreppe, die am alten Standort eingefügt wurde, sind einige neue Raumaufteilungen und Raumausstattungen mit Stuckierungen in dieser Zeit entstanden. Hier ist vor allem der „Weiße Saal" im 2. Obergeschoss zu nennen, der auch mit biedermeierlichen Wandgemälden versehen wurde. Sie zeigen idealisierte Szenen aus dem ländlichen Leben. 1832 wurden alle Außenwände vollflächig verputzt, nachdem die Fensteranordnung in vielen Bereichen zu der heute vorhandenen regelmäßigen und axialen Gliederung umgebaut worden war. Diese, das äußere Erscheinungsbild umfassend verändernde Maßnahme ist der Grund, weshalb bei der bereits ausgeführten Außeninstandsetzung nicht auf ältere Gestaltungen zurückgegriffen wurde, sondern die Fassung von 1832, die in spätbarocker Formensprache gehalten ist, erhalten und genau nach Befund ergänzt wurde. Das Schloss diente im 20. Jahrhundert mehreren Zwecken. Um 1900 wohnten und arbeiteten ei- 5 Rittersaal im 1. OG mit bemalter Täferwand, Beginn 17. Jh.: Herrscherbildnisse und Sinnsprüche. Zustand 1988. 217
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