PDF zum Download - Denkmalpflege Baden-Württemberg
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Feinstes Fachwerk<br />
Das Wimpelinhaus<br />
in Markgröningen<br />
Galerie an der Rückseite des Wimpeiinhofes.<br />
Am Rand des Langen Feldes, im schützenden<br />
Abseits von großen Verkehrslinien,<br />
wächst zwischen Ludwigsburg und<br />
Bietigheim langsam ein Musterbeispiel<br />
für die gekonnte Restaurierung eines Altstadtkems<br />
heran, der wegen seiner ästhetischen<br />
Kompaktheit und der Fülle schwäbischen<br />
Fachwerks mit seinen typischen<br />
„Mann"-Figuren im Nordwürttembergischen<br />
durchaus einmalig ist.<br />
Altstadtkem höchst sehenswert<br />
arkgröningen, im 13. Jahrhundert<br />
kurzfristig Reichsstadt, kam bereits<br />
1336 an die Grafschaft <strong>Württemberg</strong> und<br />
nicht erst wie die Reichsstädte sonst hier<br />
während der so genannten Mediatisierung<br />
1802/03 infolge Französischer Revolution<br />
und „napoleonischer Flurbereinigung".<br />
In württembergischer Zeit, vor allem<br />
zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert,<br />
um die Wende vom späten Mittelalter<br />
zur frühen Neuzeit also, entstand der<br />
höchst sehenswerte Kern dieses Amtsstädtchens,<br />
in dem sich bald ein wohlhabendes<br />
Bürgertum entwickelte. Markgröningens<br />
Altstadtkern steht seit 1984 unter<br />
Ensembleschutz gemäß § 19 des Denkmalschutzgesetzes.<br />
Eine, wie sich mehr<br />
und mehr zeigt, klug vorausblickende<br />
Entscheidung.<br />
Markgröningens Kern wird in vier Bereiche<br />
eingeteilt:<br />
- Bartholomäuskirche mit Kirchplatz<br />
- Rathaus mit Marktplatz<br />
- Spital sowie<br />
- „Herrschaftlicher Bereich" um den dominanten<br />
Oberen Torturm.<br />
Im herrschaftlichen Bereich, an den Turm-<br />
bau gelehnt, steht das so genannte Wimpelinhaus,<br />
vom rührigen Stadtarchiv hier<br />
präziser als „Wimpelinshof" bezeichnet,<br />
denn es handelt sich in der Tat um ein Anwesen<br />
mit stattlichem Wohnhaus (1599),<br />
großer Scheuer (1630) und Innenhof, den<br />
zwei Verbindungstrakte zu den beiden<br />
Gebäuden hin verbinden.<br />
Dieses „Ensemble Wimpelingasse 2 beim<br />
Oberen Tor" ist gewissermaßen ein Mikrokosmos<br />
im Gesamtensemble der Markgröninger<br />
Altstadt. Es steht<br />
giebelständig zur Straße<br />
hin, eine Markgröninger<br />
Spezialität, die wesentlich<br />
<strong>zum</strong> geschlossenen<br />
Fachwerkbild dieser<br />
Stadt beiträgt. Die<br />
Rückseite des Anwesens<br />
dagegen lehnt<br />
sich an die Stadtmauer.<br />
Als die allerdings<br />
1836 abgetragen<br />
wurde,<br />
bezog man den<br />
Wehrgang in<br />
die Wohnräume<br />
mit ein<br />
und brach<br />
Fensteröffnungen<br />
in<br />
die Stadtmauer.<br />
Fränkisches Fachwerk und<br />
ein seltener Wohnerker<br />
Zu den weiteren Besonderheiten des<br />
Wimpeiinhofes zählt der einzige in<br />
Markgröningen noch erhaltene, über zwei<br />
Stockwerke reichende Wohnerker, der<br />
hier das Obere Tor sozusagen en miniature<br />
aufnimmt. Auffallend ist auch das hier<br />
schon fränkische Fachwerk mit seinen<br />
durchkreuzten Rauten. Das zierreiche Re-<br />
Der stattliche Fachwerkbau<br />
des Wimpelinhauses mit seinem<br />
markanten Wohnerker.