PDF zum Download - Denkmalpflege Baden-Württemberg
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sige Kasemattbauten. Ulm und Neu-Ulm wurden dabei von einer ellipsenförmigen Hauptumwallung geschützt. Um sie herum lagen die (polygonalen) Außenforts - in Ulm fast ausschließlich auf den Höhen über der Stadt, in Neu-Ulm auf dem Niveau der Umwallung. Neu- Ulm war erst einmal nur als großer Brückenkopf gedacht, in den hinein hernach die Stadt sozusagen eingepasst wurde. Keine Frage; Die ehemalige Reichsstadt an der Donau hat durch den Festungsbau enorm profitiert. Damals entwickelte sich vor allem die hiesige Zementindustrie. Und die Bevölkerungszahlen stiegen von etwa 16 200 zu Beginn des Festungsbaus auf 43 000 im Jahr 1900. An der Bundesfestung, 1871 naturgemäß zur Reichsfestung geworden, wurde bis 1914 weitergebaut, doch ist der damals entstandene Ring aus Betonwerken heute zerstört. Mit Engagement für die Festung Die Flauptanlage wurde von den Versailler Verträgen ebenso verschont wie von den Bomben des Zweiten Weltkriegs. Erst der Straßenbau in den frühen Sechzigerjahren begann ihr zuzusetzen. Gleichzeitig wurde dadurch aber auch Zugang in einen Wacht-Raum. Galerie in der Mörserbastion des Forts Oberer Kuhberg. vieles von ihrer verschütteten und überwachsenen Substanz zu Tage gefördert. Es gehörte damals gewiss ein gut Teil Zivilcourage dazu, sich für den Erhalt von Ulms Bundesfestung als ingenieurtechnisch wie handwerklich herausragendem Baudenkmal einzusetzen. Der Ulmer Tierarzt Dr. Otmar Schäuffelen hatte sie und ergriff 1974 die Initiative zur Gründung des Förderkreises Bundesfestung Ulm. Dieser nahm sich sogleich ehrenamtlich der Restaurierung des Forts Oberer Kuhberg an, eine der vielen Befestigungen außerhalb der Umwallung und bis heute das Vorzeigeobjekt für die gelungene Restaurierungsarbeit an der Bundesfestung. Schäuffelen kümmerte sich auch publizistisch um das Ulmer Monument. Seine Überlegung dabei: „Die Bundesfestung ist nicht nur Teil der Ulmer Stadtgeschichte oder Teil der Landesgeschichte Baden- Württembergs und Bayerns. Sie ist monumentaler Ausdruck der wegbereitenden politischen Veränderungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts, und damit unserer Geschichte schlechthin." Burger, den wir für diesen Bericht bei Arbeiten auf dem Oberen Kuhberg angetroffen haben, ist auch einer, der handwerklich „hinlangt". Um eine Art „Credo" seines Förderkreises gebeten, der sich ja immerhin für ein gigantisches militärisches Bauwerk engagiert, gibt er sich durch und durch zivil; „Wer zu uns kommt, der ist irgendwann der Faszination der Anlage erlegen. Der eine sieht vielleicht seinen Hang zur Romantik befriedigt, der andere sein Faible für wuchtige Handwerkskunst. Oder für die militärische Präzision, die Ordnungsliebe und den Sinn für das durchdachte Gesamtkunstwerk überhaupt." Zu den bisher 160 Förderkreismitgliedern gehören alle Altersklassen und verschiedenste Berufe; Schüler und Rentner, Bauern und Professoren. Die Denkmalstiftung hat dem Projekt Bundesfestung bisher DM 148 000 zugewendet. Für lediglich DM 50 im Jahr kann man Mitglied im Förderkreis werden. Der hat sich übrigens als nächste große Aufgabe nach der Restaurierung des Oberen Kuhbergs eine dauerhafte Ausstellung zur Bundesfestung vorgenommen. Siehe auch: www.bundesfestung-ulm.de Blick vom Zugang ins Innere des Werks XXXII, wie das Fort Oberer Kuhberg im Ensemble der Bundesfestung Ulm bezeichnet wird. Wacht. R. m 3? Site. Auszeichnung für den Förderverein Schäuffelen sollte beim Festakt zum Tag des offenen Denkmals 2001 den mit DM 5000 dotierten Preis der Denkmalstiftung für „vorbildliches bürgerschaftliches Engagement in der Denkmalpflege" im Köngener Schloss entgegennehmen. Allein, er war kurz vor der Krönung seines Einsatzes für die Ulmer Bundesfestung verstorben. So nahm sein Nachfolger, der Neu-Ulmer Mathematiklehrer Matthias Burger die Auszeichnung aus den Händen des stellvertretenden Vorsitzenden der Denkmalstiftung, S. K. H. Carl Herzog von Württemberg in Empfang. Eingang zum Erdbunker mit Kasematten des Forts Oberer Kuhberg. 2
■ Wissenswertes aus der Denkmalpflege Glashimmel für Badenweilers 1725 Glasscheiben auf Stahlträgern ohne Römerbad Stützen bestehende Konstruktion für acht Millionen Mark. Für eine derart gelungene inen „besonderen Tag der Denkmal- Kombination von Archäologie, Baukunst pflege" nannte Prof. Dr. Dieter Planck, und Einpassung in die Landschaft allemal Präsident des Landesdenkmalamts Baden- ein gut angelegtes Geld. Württemberg, den 21. September 2001, an dem die spekta- Römische Mauern unter Glasdach in Badenweiler, kuläre dreischalige Glastonnenkonstruktion über Badenweilers römischer Badruine in einem regelrechten Volksfest der Öffentlichkeit übergeben wurde. Fast ganz Badenweiler flanierte in Römertrachten und die Euphorie über die Kombination von modernster Architektur und einer der bedeutendsten römischen Ausgrabungen nördlich der Alpen war allgemein: Ein „archäologischer Schatz, den wir behüten wollen", so der baden-württembergische Finanzstaatssekretär Wolfgang Rückert über die aus Kulturlandschafts- und Kleindenkmalpreise Die Resonanz auf den „Kulturlandschafts- und Kleindenkmalpreis" des Schwäbischen Heimatbundes und des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg ist ungebrochen. Für die mit insgesamt DM 21000 dotierte Auszeichnung haben sich diesmal 46 Privatpersonen und Initiativen beworben. Preise gab es unter anderem für die Erhaltung von Streuobstwiesen und terrassierten Weinbergen in Steillagen oder auch die Beweidung von Wacholderheiden mit Kamerunschafen, was einen wichtigen Beitrag zur Tradierung charakeristischer Landschaftsformen auf der Schwäbischen Alb darstellt. Einen Sonderpreis von DM 1000 für die Erhaltung von Kleindenkmalen bekam unter anderem die Ortsgruppe Gerstetten des Schwäbischen Albvereins, die einen historischen Bierkeller als Winterquartier für Fledermäuse gerettet hat. Und auch Winfried Schweikart aus Korntal-Münchingen wurde für die Aufarbeitung von etwa 250 Grenzsteinen in seinem „Revier" mit einem Sonderpreis geehrt. An unsere denkmalstiftung ! J C J badenHwürttemberg Leser und Spender Es ist schon ein gigantisches Bauensemble mit dem man im vorletzten Jahrhundert die Stadt Ulm zur Reichsfestung ausgebaut hat. Ihren eigentlichen Zweck, dem Kanonenfeuer heranrückender Feinde stand zu halten, mussten die Wälle, Forts und Mauern nie erfüllen. Der Lufikrieg mit Bomben und Raketen hat sie recht bald nutzlos werden lassen. Geblieben ist ein Baudokument, das seinesgleichen sucht. Doch selbst an so trutzigen Mauerwerken nagt der Zahn der Zeit unerbittlich, auch musste das „nutzlose Gemäuer" an vielen Stellen schon moderner Bebauung weichen. Eine private Initiative hat es geschafft, die Bundesfestung als geschichtliches Monument wieder in unser Bewusstsein zu rücken und Teile des Ensembles mustergültig zu erhalten. Die Denkmalstifiung konnte den oft aufopferungsvoll zu Sache gehenden Bürgern helfen, gesteckte Zwischenziele zu erreichen. Aber gerade dieses Objekt macht deutlich, dass Denkmalpflege nie endet. Die Erhaltung der Bundesfestung Ulm wird noch Generationen beschäftigen, doch ein eminent wichtiger Anfang ist gemacht. -Auch mit Ihrer Hilfe liebe Spenderinnen und Spender. Dafür danken wir Ihnen und verbinden natürlich an dieser Stelle den Dank gleich wieder mit der Bitte, sich weiterhin für die Denkmalstiftung in Form von Spenden zu engagieren. Wenn das Fachwerk des Wimpelinhauses in Markröningen in „altem Glanz" erstrahlt, wird sich wieder einmal sehr deutlich zeigen, was Denkmalpflege leistet. Hier wird durch einen Bau das mittelalterliche Stadtbild geprägt. Für Bewohner und Besucher ein Augenschmaus und damit auch ein Stück Lebensqualität. diu* ijy&kr / Hans Freiländer Dieter Angst Vorsitzender Geschäftsführer 3
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sige Kasemattbauten. Ulm und<br />
Neu-Ulm wurden dabei von einer<br />
ellipsenförmigen Hauptumwallung<br />
geschützt. Um sie<br />
herum lagen die (polygonalen)<br />
Außenforts - in Ulm fast ausschließlich<br />
auf den Höhen über<br />
der Stadt, in Neu-Ulm auf dem<br />
Niveau der Umwallung. Neu-<br />
Ulm war erst einmal nur als<br />
großer Brückenkopf gedacht, in<br />
den hinein hernach die Stadt<br />
sozusagen eingepasst wurde.<br />
Keine Frage; Die ehemalige<br />
Reichsstadt an der Donau hat<br />
durch den Festungsbau enorm<br />
profitiert. Damals entwickelte<br />
sich vor allem die hiesige Zementindustrie.<br />
Und die Bevölkerungszahlen<br />
stiegen von etwa 16 200 zu Beginn des<br />
Festungsbaus auf 43 000 im Jahr 1900. An<br />
der Bundesfestung, 1871 naturgemäß zur<br />
Reichsfestung geworden, wurde bis 1914<br />
weitergebaut, doch ist der damals entstandene<br />
Ring aus Betonwerken heute<br />
zerstört.<br />
Mit Engagement für die Festung<br />
Die Flauptanlage wurde von den Versailler<br />
Verträgen ebenso verschont<br />
wie von den Bomben des Zweiten Weltkriegs.<br />
Erst der Straßenbau in den frühen<br />
Sechzigerjahren begann ihr zuzusetzen.<br />
Gleichzeitig wurde dadurch aber auch<br />
Zugang in einen Wacht-Raum.<br />
Galerie in der Mörserbastion des Forts Oberer Kuhberg.<br />
vieles von ihrer verschütteten und überwachsenen<br />
Substanz zu Tage gefördert.<br />
Es gehörte damals gewiss ein gut Teil Zivilcourage<br />
dazu, sich für den Erhalt von<br />
Ulms Bundesfestung als ingenieurtechnisch<br />
wie handwerklich herausragendem<br />
Baudenkmal einzusetzen. Der Ulmer Tierarzt<br />
Dr. Otmar Schäuffelen hatte sie und<br />
ergriff 1974 die Initiative zur Gründung<br />
des Förderkreises Bundesfestung Ulm.<br />
Dieser nahm sich sogleich ehrenamtlich<br />
der Restaurierung des Forts Oberer Kuhberg<br />
an, eine der vielen Befestigungen<br />
außerhalb der Umwallung und bis heute<br />
das Vorzeigeobjekt für die gelungene Restaurierungsarbeit<br />
an der Bundesfestung.<br />
Schäuffelen kümmerte sich auch publizistisch<br />
um das Ulmer Monument. Seine<br />
Überlegung dabei: „Die Bundesfestung ist<br />
nicht nur Teil der Ulmer Stadtgeschichte<br />
oder Teil der Landesgeschichte <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>s und Bayerns. Sie ist monumentaler<br />
Ausdruck der wegbereitenden<br />
politischen Veränderungen im Deutschland<br />
des 19. Jahrhunderts, und damit unserer<br />
Geschichte schlechthin."<br />
Burger, den wir für diesen Bericht<br />
bei Arbeiten auf dem<br />
Oberen Kuhberg angetroffen<br />
haben, ist auch einer, der<br />
handwerklich „hinlangt". Um<br />
eine Art „Credo" seines Förderkreises<br />
gebeten, der sich ja immerhin<br />
für ein gigantisches<br />
militärisches Bauwerk engagiert,<br />
gibt er sich durch und<br />
durch zivil; „Wer zu uns kommt,<br />
der ist irgendwann der Faszination<br />
der Anlage erlegen. Der<br />
eine sieht vielleicht seinen<br />
Hang zur Romantik befriedigt,<br />
der andere sein Faible<br />
für wuchtige Handwerkskunst.<br />
Oder für die militärische Präzision,<br />
die Ordnungsliebe und den Sinn für<br />
das durchdachte Gesamtkunstwerk überhaupt."<br />
Zu den bisher 160 Förderkreismitgliedern<br />
gehören alle Altersklassen und verschiedenste<br />
Berufe; Schüler und Rentner, Bauern<br />
und Professoren. Die Denkmalstiftung<br />
hat dem Projekt Bundesfestung bisher DM<br />
148 000 zugewendet. Für lediglich DM 50<br />
im Jahr kann man Mitglied im Förderkreis<br />
werden. Der hat sich übrigens als nächste<br />
große Aufgabe nach der Restaurierung<br />
des Oberen Kuhbergs eine dauerhafte<br />
Ausstellung zur Bundesfestung vorgenommen.<br />
Siehe auch: www.bundesfestung-ulm.de<br />
Blick vom Zugang ins Innere des Werks XXXII,<br />
wie das Fort Oberer Kuhberg im Ensemble der<br />
Bundesfestung Ulm bezeichnet wird.<br />
Wacht. R.<br />
m<br />
3? Site.<br />
Auszeichnung für den<br />
Förderverein<br />
Schäuffelen sollte beim Festakt <strong>zum</strong><br />
Tag des offenen Denkmals 2001 den<br />
mit DM 5000 dotierten Preis der Denkmalstiftung<br />
für „vorbildliches bürgerschaftliches<br />
Engagement in der <strong>Denkmalpflege</strong>"<br />
im Köngener Schloss entgegennehmen.<br />
Allein, er war kurz vor der Krönung seines<br />
Einsatzes für die Ulmer Bundesfestung<br />
verstorben. So nahm sein Nachfolger, der<br />
Neu-Ulmer Mathematiklehrer Matthias<br />
Burger die Auszeichnung aus den Händen<br />
des stellvertretenden Vorsitzenden der<br />
Denkmalstiftung, S. K. H. Carl Herzog von<br />
<strong>Württemberg</strong> in Empfang.<br />
Eingang <strong>zum</strong> Erdbunker mit Kasematten des<br />
Forts Oberer Kuhberg.<br />
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