0.1 Titelbild - Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.
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Thema<br />
im Klingenden Museum Gegenstände<br />
des Alltags in spielerischer Form kennen<br />
lernen. Dieser „Garten der Dinge“ wirkt<br />
aber nur auf den ersten Blick wie eine<br />
Realität gewordene Illustration zu einem<br />
Kinderbuch. Bei genauerem Hinsehen<br />
entdeckt man zahlreiche Objekte,<br />
die voneinander isoliert auch in der<br />
Design-Abteilung des Museums und<br />
anderer vergleichbarer Häuser gezeigt<br />
werden. Hier gruppieren sie sich als<br />
buntes Sammelsurium der Sitzgelegenheiten<br />
um den Tisch in der Mitte des in<br />
verschiedene Erlebniswelten unterteilten<br />
Raumes oder verstecken sich in der<br />
„Hecke zu Nachbars Garten“. Dieses<br />
Konzept kommt an, in den ersten elf<br />
Monaten nach der Eröffnung im Februar<br />
2008 besuchten 6.500 Kinder die Kellerräume<br />
des Museums. Im Augenblick<br />
wird das Hubertus Wald Kinderreich<br />
daher um neue Spielstationen und eine<br />
Werkstatt ergänzt. Außerdem entwickelte<br />
das Museum einen Audioguide,<br />
der gerade die schüchternen Kinder<br />
motivieren soll, das Angebot des Gartens<br />
der Dinge umfassend zu nutzen.<br />
Diese Erweiterungs- und Umbausmaßnahmen<br />
werden auch mit Förderung der<br />
<strong>Alfred</strong> <strong>Toepfer</strong> <strong>Stiftung</strong> F.V.S. verwirklicht.<br />
Hinter der Idee des Kinderreichs steht<br />
vor allem der Leiter der Abteilung<br />
Kommunikation, Gestaltung/Pädagogik<br />
des Museums, Nils Jockel. Er sieht den<br />
Raum als eine Form des „idealen Museums“,<br />
das den Besucher verwickelt und<br />
dessen Aufforderungscharakter den<br />
Besucher in seinen Bann schlägt. Denn<br />
museumspädagogische Konzepte müssen<br />
keinesfalls nur die Jüngsten betreffen:<br />
Auch erwachsenen Besuchern muss<br />
Kunst erst nahe gebracht werden. Auch<br />
sie benötigen Hintergrundinformationen<br />
und können zum Beispiel durch<br />
Berühren und Verwenden bestimmte<br />
Exponate besser verstehen. Während<br />
Sonderausstellungen auf diese Bedürfnisse<br />
meist mehr oder weniger gut<br />
eingestellt sind, weil sie eine bestimmte<br />
Grundaussage und ein thematisches<br />
Konzept beinhalten, werden die Sammlungen<br />
vieler Museen in der ständigen<br />
Ausstellung meist vernachlässigt. Karge<br />
Hinweisschilder setzen einen Bildungshorizont<br />
des Betrachters voraus, der ein<br />
Studium in Kunst- oder Kulturgeschichte<br />
erfordert. Museumsführer spulen ihr<br />
angelerntes Programm ab, ohne auf die<br />
Zusammensetzung der Besuchergruppe<br />
oder ihre Erwartungen einzugehen. Nils<br />
Jockel bezeichnet diese Form museumspädagogischer<br />
Ignoranz ironisch als<br />
„klassische Schlossführung“. Auch für<br />
die doch eigentlich erstaunliche Tatsache,<br />
dass solche Verkennung der Nutzerinteressen<br />
meist nicht auf Widerspruch<br />
stößt, gibt Jockel eine Erklärung:<br />
„Museen sind grundsätzlich einschüchternde<br />
Orte. Zwar soll Kunst durchaus<br />
verunsichern und Gewissheiten erschüttern.<br />
Trotzdem ist es nicht das Ziel, dass<br />
sich die Besucher unecht verhalten, was<br />
sie heute meist tun. Deshalb müssen sie<br />
durch geeignete Methoden entspannt<br />
werden, um sich wirklich für die ausgestellte<br />
Kunst zu öffnen.“ Die Ursache der<br />
Netzwerkmagazin 12|08<br />
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<strong>Alfred</strong> <strong>Toepfer</strong> <strong>Stiftung</strong> F.V.S. www.toepfer-fvs.de