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0.1 Titelbild - Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

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Netzwerkmagazin 12|08<br />

Eindrücke erfahrbar machen, das Datenmaterial<br />

also künstlerisch-ästhetisch<br />

transformieren. Dabei sollen, wie auch<br />

sonst in der Kunstforschung, die methodische<br />

Offenheit und die situativ<br />

bestimmte Arbeitskultur der Künstler<br />

Erkenntnisse befördern, die mit dem<br />

festgefügten Methodenkanon der beteiligten<br />

Wissenschaften allein nicht erreicht<br />

werden könnten. Ebenso spiegelt<br />

sich in eMotion aber auch Tröndles<br />

Interesse am „Display“, also für die Erscheinung<br />

der Dinge in der Gesellschaft.<br />

Wie wird Kunst präsentiert? Wie tritt sie<br />

in unseren Alltag, wie rezipieren wir sie?<br />

Tröndle selbst fasst es so: „Letzten Endes<br />

bin ich insoweit eine Art Oberflächenwissenschaftler.<br />

Ich interessiere<br />

mich für die Oberfläche der Dinge, für<br />

ihr Erscheinen.“ Dieser Ansatz sollte<br />

nicht mit Oberflächlichkeit verwechselt<br />

werden, schließt er doch gerade die für<br />

die Existenz des Künstlers und die Anerkennung<br />

seines Schaffens existenzielle<br />

Lücke zwischen dem Kunstwerk und<br />

seinem Publikum.<br />

Gerade diese Distanz möchten auch die<br />

teilnehmenden Musiker von Concerto 21.<br />

überwinden. Verschiedene Ansätze<br />

sollen ihnen ihr Vorhaben erleichtern<br />

und werden in Siggen von Experten auf<br />

dem jeweiligen Gebiet vermittelt. Analysen<br />

der Publikumssoziologie und des<br />

Musikmarktes stehen am Anfang des<br />

Kursprogramms, das nach dem Grundlagenbefund<br />

mit Einheiten zur Dramaturgie<br />

und Inszenierung des Konzerts<br />

fortgesetzt wird. Patentrezepte werden<br />

Menschen<br />

an dieser Stelle allerdings nicht vermittelt,<br />

denn das zukunftsfähige Konzert<br />

gibt es nicht, wie Tröndle betont. Wofür<br />

den Teilnehmern allerdings die Augen<br />

geöffnet werden sollen, ist die Vielzahl<br />

der Darbietungsformen neben dem<br />

herkömmlichen Konzert der bürgerlichen<br />

Tradition. Im abschließenden Feld<br />

von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sind die Methoden dann weniger experimentell,<br />

hier verlangt die in dieser<br />

Hinsicht nur sehr begrenzte Ausbildung<br />

der Musikhochschulen oftmals, überhaupt<br />

erst einmal eine Professionalisierung<br />

zu erreichen. Trotzdem kopiert<br />

Tröndle nicht etwa das gängige Handwerkszeug<br />

der Konsumgüterindustrie,<br />

sondern vermittelt spezifische Kenntnisse<br />

für den Musikmarkt, die in diesem<br />

gegenüber multimedialem Marketing<br />

höchst affinen Bereich auch die Nutzung<br />

des Internets und der gängigen<br />

Portale und Kommunikationsinstrumente<br />

einschließt. Von den Methoden<br />

der Wirtschaft zu lernen, ohne dabei das<br />

Kunstwerk zum bloßen Verkaufsobjekt<br />

zu degradieren, das ist das Ziel dieses<br />

Lernprozesses.<br />

Solches Lernen durch den Blick über<br />

den Tellerrand funktioniert übrigens<br />

auch umgekehrt. Unter dem Stichwort<br />

„Wirtschaftsästhetik“ versammelt<br />

Tröndle seine Untersuchungen zu der<br />

Frage, welche Lehren die Betriebswirtschaftslehre<br />

durch Transformation aus<br />

dem Kunstbetrieb ziehen könne. Seit<br />

jeher integriert sie in Wellen Strukturen<br />

und Denkmodelle aus anderen Wissen-<br />

13<br />

<strong>Alfred</strong> <strong>Toepfer</strong> <strong>Stiftung</strong> F.V.S.<br />

www.toepfer-fvs.de

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