StrafR BT NVD (7).qxd - Alpmann Schmidt
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Lernen mit der AS-Fallmethode effizienter Zugang zu dem Rechtsgebiet<br />
anhand von Klausurfällen<br />
Zum Einstieg und Wiederholen<br />
Aus dem Inhalt:<br />
. Straftaten gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche<br />
Freiheit, die Ehre und den persönlichen Lebens- und Geheimnisbereich<br />
. Gemeingefährliche Straftaten – Straßenverkehrsdelikte und § 142 StGB,<br />
Brandstiftungsdelikte<br />
. Straftatbestände zum Schutz beweiserheblicher Informationen und der<br />
Rechtspflege<br />
. Straftaten gegen die Staatsgewalt<br />
. Klausurtechnik und -taktik:<br />
Viele nützliche Tipps und Tricks für den so wichtigen Klausurenstil<br />
Warnhinweise zu klassischen Klausurfallen!<br />
. Jeweils mit klausurerprobten Aufbauschemata<br />
. Formulierungshilfen für die Klausur<br />
2007 Grundlagen Fälle – Strafrecht <strong>BT</strong> <strong>NVD</strong><br />
ALPMANN SCHMIDT<br />
Grundlagen Fälle<br />
Strafrecht <strong>BT</strong><br />
Nichtvermögensdelikte<br />
ISBN-13: 978-3-89476-924-6<br />
9 783894 769000 769055 769192 769222 769017 769024 769031 769048 769062 769079 769086 769093<br />
769109 769116 769123 769130 769147 769154 769161 769178 769185 769208 769215 769239 769246 € 9,80<br />
1. Auflage 2007
Grundlagen Fälle<br />
Strafrecht <strong>BT</strong><br />
Nichtvermögensdelikte<br />
2007<br />
Sascha Lübbersmann<br />
Rechtsanwalt und Repetitor in Münster<br />
ALPMANN UND SCHMIDT Juristische Lehrgänge Verlagsges. mbH & Co. KG<br />
48149 Münster, Annette-Allee 35, 48001 Postfach 1169, Telefon (0251) 98109-33<br />
AS-Online: www.alpmann-schmidt.de
Lübbersmann, Sascha<br />
Grundlagen Fälle<br />
Strafrecht <strong>BT</strong><br />
Nichtvermögensdelikte<br />
1. Auflage 2007<br />
ISBN-13: 978-3-89476-924-6<br />
Verlag <strong>Alpmann</strong> und <strong>Schmidt</strong> Juristische Lehrgänge<br />
Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Münster<br />
Die Vervielfältigung, insbesondere das Fotokopieren<br />
ist nicht gestattet (§§ 53, 54 UrhG) und strafbar (§ 106 UrhG).<br />
Im Fall der Zuwiderhandlung wird Strafantrag gestellt.
Inhaltsverzeichnis<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit ................................................. 1<br />
. Übersicht: Totschlag, § 212 ................................................................................................................................ 1<br />
. Übersicht: Mord, § 211........................................................................................................................................ 1<br />
. Übersicht: Vorsätzliche Körperverletzung, § 223 Abs. 1.............................................................................. 2<br />
. Übersicht: Gefährliche Körperverletzung, § 224 ........................................................................................... 2<br />
Fall 1: Strafbarkeitsgrenzen der Suizidbeteiligung und Tötung auf Verlangen<br />
durch Unterlassen ...................................................................................................................................... 3<br />
Fall 2: Suizid in „mittelbarer Täterschaft“ und fahrlässige Tötung ............................................................... 6<br />
Fall 3: Totschlag und Mord (Heimtücke, Habgier) ......................................................................................... 9<br />
Fall 4: Systematik der Tötungsdelikte und Mordmerkmale –<br />
Divergenzen zwischen Täter und Teilnehmer ....................................................................................12<br />
Fall 5: Die Berücksichtigung einer Konfliktsituation bei heimtückischer Tötung –<br />
„Haustyrannen-Fall“ ................................................................................................................................15<br />
Fall 6: Tötung mit gemeingefährlichen Mitteln und Heimtücke – „Geisterfahrer-Fall“ ........................18<br />
Fall 7: Verdeckungsmord durch Unterlassen ..................................................................................................20<br />
Fall 8: Sittenwidrigkeit der Einwilligung in eine lebensgefährliche Behandlung –<br />
„Sadomaso-Fall“ .......................................................................................................................................23<br />
Fall 9: Gefährliche Körperverletzung – „Heckenschützenfall“ ...................................................................26<br />
Fall 10: Schwere Körperverletzung durch Verlust des Sehvermögens ........................................................29<br />
Fall 11: Gefährliche Körperverletzung – gefährliches Werkzeug .................................................................32<br />
Fall 12: Körperverletzung mit Todesfolge – gefahrspezifischer Zusammenhang<br />
zwischen Grunddelikt und schwerer Folge ........................................................................................35<br />
2. Teil: Straftaten gegen die persönliche Freiheit, die Ehre und<br />
den persönlichen Lebens- und Geheimnisbereich ........................................................................38<br />
. Übersicht: Nötigung, § 240...............................................................................................................................38<br />
. Übersicht: Freiheitsberaubung, § 239 Abs. 1 ................................................................................................38<br />
Fall 13: Nötigung – Gewaltbegriff .......................................................................................................................39<br />
Fall 14: Drohung mit Unterlassen – „Warenhausdetektiv-Fall“ ...................................................................42<br />
Fall 15: Freiheitsberaubung – Autofahrt wider Willen und Todesfolge .......................................................45<br />
Fall 16: Beleidigung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs<br />
durch Bildaufnahmen ..............................................................................................................................48<br />
Fall 17: Verletzung von Privatgeheimnissen – Mitteilung einer HIV-Infektion ........................................50<br />
Fall 18: Hausfriedensbruch ...................................................................................................................................53<br />
3. Teil: Gemeingefährliche Straftaten – Straßenverkehrsdelikte und § 142 StGB ..............................56<br />
. Übersicht: Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, § 315 b Abs. 1 ................................................56<br />
. Übersicht: Gefährdung des Straßenverkehrs, § 315 c Abs. 1 ....................................................................57<br />
. Übersicht: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, § 142 Abs. 1 ...............................................................58<br />
. Übersicht: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, § 142 Abs. 2 ...............................................................59<br />
Fall 19: Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr –<br />
Strafbarbeit bei verkehrsinternem Fehlverhalten ..............................................................................60<br />
Fall 20: Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr –<br />
Zeitgleichheit von abstrakter und konkreter Gefährdung ...............................................................64<br />
Fall 21: Gefährdung des Straßenverkehrs, Trunkenheit im Verkehr und<br />
unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ..................................................................................................68<br />
Fall 22: Sachbeschädigung, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort und<br />
Gefährdung des Straßenverkehrs ..........................................................................................................72<br />
I
Inhaltsverzeichnis<br />
Fall 23: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort .................................................................................................75<br />
Fall 24: Trunkenheit im Verkehr, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort,<br />
Schuldunfähigkeit und Vollrausch; in dubio pro reo .......................................................................77<br />
4. Teil: Gemeingefährliche Straftaten – Brandstiftungsdelikte .................................................................81<br />
. Übersicht: Brandstiftung, § 306 .......................................................................................................................81<br />
. Übersicht: Schwere Brandstiftung, § 306 a Abs. 1.......................................................................................82<br />
. Übersicht: Schwere Brandstiftung, § 306 a Abs. 2.......................................................................................82<br />
Fall 25: Brandstiftung, schwere Brandstiftung und fahrlässige Brandstiftung ...........................................83<br />
Fall 26: Brandstiftung, schwere Brandstiftung und Entwidmung; Versicherungsmissbrauch ................87<br />
Fall 27: Schwere und besonders schwere Brandstiftung – Grenzen der Entwidmung<br />
und Tatbegehung zur Ermöglichung eines Versicherungsbetruges ................................................90<br />
Fall 28: Teilnahme an qualifizierter Brandstiftung – Divergenzen zwischen<br />
Täter und Teilnehmer ..............................................................................................................................94<br />
5. Teil: Straftatbestände zum Schutz beweiserheblicher Informationsträger ........................................97<br />
. Übersicht: Urkundenfälschung, § 267 ............................................................................................................97<br />
. Übersicht: Fälschung technischer Aufzeichnungen, § 268 ........................................................................98<br />
Fall 29: Urkundenfälschung – Kopie als Urkunde ...........................................................................................99<br />
Fall 30: Urkundenfälschung – Abgrenzung zur straflosen Lüge /<br />
nachträgliches Verfälschen durch den Aussteller ............................................................................103<br />
Fall 31: Urkundenfälschung durch Namenstäuschung; Missbrauch von Titeln ......................................106<br />
Fall 32: Urkundenfälschung bei Gesamturkunden, Urkundenunterdrückung und<br />
Verändern amtlicher Ausweise ............................................................................................................108<br />
Fall 33: Fälschung technischer Aufzeichnungen und Urkundenfälschung bei<br />
Austausch von Fahrtenschreiberblättern ...........................................................................................111<br />
6. Teil: Straftatbestände zum Schutz der Rechtspflege .............................................................................115<br />
. Übersicht: Strafverfolgungsvereitelung, § 258 Abs. 1................................................................................115<br />
. Übersicht: Falschverdächtigung, § 164 ........................................................................................................116<br />
. Übersicht: Uneidliche Falschaussage, § 153 ...............................................................................................117<br />
Fall 34: Begünstigung in Abgrenzung zur sukzessiven Beihilfe ..................................................................118<br />
Fall 35: Strafvereitelung und Grenzen der Straflosigkeit bei Vortatbeteiligung ......................................121<br />
Fall 36: Strafverfolgungsvereitelung zugunsten Jugendlicher und Strafvollstreckungsvereitelung<br />
durch Zahlung der Geldstrafe ..............................................................124<br />
Fall 37: Strafvereitelung durch Strafverteidigerhandeln ...............................................................................127<br />
Fall 38: Falsche Verdächtigung bei fehlerhafter Schlussfolgerung und Angabe fiktiver Tatsachen ....130<br />
Fall 39: Falsche Verdächtigung – Schaffen einer verdächtigenden Beweislage<br />
und tatbestandslose Selbstbegünstigung ............................................................................................133<br />
Fall 40: Vortäuschen einer Straftat – Bezichtigung eines Unschuldigen ..................................................136<br />
Fall 41: Aussagedelikte – Berichtigung einer uneidlichen Falschaussage und<br />
Zeitpunkt des versuchten Meineids ...................................................................................................139<br />
Fall 42: Aussagedelikte – verfahrensfehlerhafte Vernehmung und Aussagenotstand ............................142<br />
Fall 43: Aussagedelikte – Irrtumsproblematik und Verleitung zur Falschaussage ..................................145<br />
7. Teil: Straftaten gegen die Staatsgewalt ......................................................................................................149<br />
. Übersicht: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, § 113....................................................................149<br />
Fall 44: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – Rechtmäßigkeit einer Durchsuchung ..................150<br />
Fall 45: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – Rechtmäßigkeit einer vorläufigen Festnahme ...154<br />
Stichwortverzeichnis ...........................................................................................................................................157<br />
II
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit<br />
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und<br />
die körperliche Unversehrtheit<br />
Totschlag, § 212 (bei Tatvollendung grds. vor Mord erörtern)<br />
I. Tatbestand<br />
1. objektiver Tatbestand<br />
. Tatopfer: jeder vom Täter verschiedene lebende Mensch<br />
. Tötungserfolg<br />
. Handlung<br />
. Kausalität und Zurechnung<br />
2. subjektiver Tatbestand: jede Vorsatzform genügt<br />
II. Rechtswidrigkeit: allgemeine Grundsätze<br />
III. Schuld: allgemeine Grundsätze<br />
IV. Unselbstständige, unbenannte/benannte Strafänderungen<br />
. minder schwerer Fall, insbes.: Provokation, § 213, oder die<br />
durch den früheren § 217 privilegierten Fälle der Kindestötung<br />
. besonders schwerer Fall, § 212 Abs. 2<br />
Mord, § 211 (nach Rspr. strafbegründender Tatbestand)<br />
I. Tatbestand: vorsätzliche Tötung eines anderen (sofern nicht in<br />
§ 212 vorgeprüft)<br />
. objektive Mordmerkmale (2. Gruppe)<br />
– heimtückisch<br />
– grausam<br />
– mit gemeingefährlichen Mitteln<br />
. Tatvorsatz hinsichtlich der jeweils verwirklichten Merkmale<br />
. Absichtsmerkmale (3. Gruppe)<br />
– um eine andere Straftat zu ermöglichen/zu verdecken<br />
. Motivmerkmale (1. Gruppe)<br />
– Mordlust<br />
– zur Befriedigung des Geschlechtstriebs<br />
– Habgier<br />
– sonstige niedrige Beweggründe<br />
II. Rechtswidrigkeit: allgemeine Grundsätze<br />
III. Schuld: allgemeine Grundsätze<br />
IV. Strafmilderung: bei heimtückischer Tötung ausnahmsw. gemilderter<br />
Strafrahmen gem. § 49 Abs. 1 Nr. 1 bei außergewöhnl. Umständen,<br />
die lebenslange Freiheitsstrafe als unverhältnismäßig<br />
erscheinen lassen (Rspr.)<br />
1
Übersichten: Vorsätzliche Körperverletzung, § 223 Abs. 1; Gefährliche Körperverletzung, § 224<br />
Vorsätzliche Körperverletzung, § 223 Abs. 1<br />
I. Tatbestand<br />
1. objektiver Tatbestand<br />
. Tatopfer<br />
. Erfolg<br />
. Handlung<br />
. Kausalität, Zurechnung<br />
2. subjektiver Tatbestand: Körperverletzungsvorsatz (auch bei<br />
Tötungsvorsatz gegeben)<br />
II. Rechtswidrigkeit: entfällt insbesondere bei Einwilligung; hier insbes.<br />
prüfen, ob<br />
. Einwilligungsfähigkeit infolge Alkohols ausgeschlossen<br />
. rechtsgutbezogener Willensmangel vorlag<br />
. Tat gegen die guten Sitten verstieß, § 228<br />
III. Schuld: allgemeine Grundsätze<br />
IV. Verfolgbarkeit: Strafantrag oder Bejahung bes. öffentl. Verfolgungsinteresses,<br />
§ 230<br />
Gefährliche Körperverletzung, § 224<br />
(vorsatzbedürftige Qualifikation)<br />
I. Tatbestand<br />
1. objektiver Tatbestand<br />
. Verwirklichung der 1./2. Alt. des § 223 Abs. 1<br />
. qualifizierende Umstände<br />
– Nr. 1: Beibringung von Gift/anderen gesundheitsschädlichen<br />
Stoffen<br />
– Nr. 2: Tatbegehung mittels Waffe/anderen gefährlichen<br />
Werkzeugs<br />
– Nr. 3: Tatbegehung mittels eines hinterlistigen Überfalls<br />
– Nr. 4: Tatbegehung mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich,<br />
Zusammenwirken mindestens zweier Personen<br />
am Tatort, nach neuerer Ansicht nicht notw.<br />
Mittäter<br />
– Nr. 5: Tatbegehung mittels einer das Leben gefährdenden<br />
Behandlung<br />
2. subjektiver Tatbestand<br />
. Körperverletzungsvorsatz<br />
. Vorsatz bezüglich objektiver Qualifikationsmerkmale<br />
II. Rechtswidrigkeit: allgemeine Grundsätze<br />
III. Schuld: allgemeine Grundsätze<br />
2
Fall 1: Strafbarkeitsgrenzen der Suizidbeteiligung und Tötung auf Verlangen durch Unterlassen<br />
Fall 1: Strafbarkeitsgrenzen der Suizidbeteiligung und Tötung auf<br />
Verlangen durch Unterlassen<br />
Nach vielen persönlichen Schicksalsschlägen hat den A der Lebensmut<br />
verlassen. Er bittet deswegen seine Frau (F) ernsthaft darum, ihm<br />
eine tödlich wirkende Menge Schlaftabletten zu besorgen und in seiner<br />
letzten Stunde bei ihm zu bleiben. Aufgrund seines Verlangens beschafft<br />
und übergibt die F dem A die gewünschten Medikamente; sie<br />
bleibt auch anwesend, als dieser die Überdosis selbst einnimmt und anschließend<br />
das Bewusstsein verliert. Obwohl sie erkennt, dass A noch<br />
durch Auspumpen des Mageninhalts gerettet werden könnte, bleibt sie<br />
untätig und verständigt keinen Rettungsarzt. A verstirbt.<br />
Strafbarkeit der F nach dem StGB? Die §§ 221, 223, 229 StGB sind<br />
nicht zu prüfen!<br />
1. Handlungskomplex: Das Verschaffen der Schlaftabletten<br />
I) F könnte sich wegen Tötung auf Verlangen gemäß § 216 Abs. 1 1 strafbar<br />
gemacht haben, indem sie dem A die tödliche Menge der Schlaftabletten<br />
verschaffte.<br />
1) Durch das Beschaffen und Übergeben der Medikamente hat sie eine<br />
Ursache i.S.d. conditio sine qua non für den Tod des A gesetzt.<br />
2) Zweifel bestehen aber an der Täterqualität dieses Verursachungsbeitrages.<br />
Denn auch der Gehilfe nimmt mitunter eine erfolgsursächliche<br />
Handlung vor. Demzufolge schiede hier der Vorwurf einer Fremdtötung<br />
in unmittelbarer Täterschaft aus, wenn die Mitwirkungshandlung der F lediglich<br />
als Beihilfe zu einer Selbsttötung des A zu bewerten wäre.<br />
a) Die frühere Rspr. grenzte auch für die vorliegende Problematik die Täterschaft<br />
von der Teilnahme nach den Kriterien der subjektiven Theorie<br />
ab. Der Täterwille wurde jedoch später als untaugliches Kriterium erkannt,<br />
weil sich auch derjenige, der die Tötung auf Verlangen ganz allein<br />
vollzieht, bei § 216 dem Willen des Lebensmüden unterordnet.<br />
b) Nach aktueller Rspr. und h.Lit. ist heute vielmehr i.S.d. Tatherrschaftslehre<br />
darauf abzustellen, wer die Ausführungsherrschaft über den todbringenden<br />
Akt innehat. Hat sich der Sterbewillige in die Hand des anderen<br />
begeben, weil er duldend von ihm den Tod entgegennehmen will,<br />
dann hat dieser die Tatherrschaft. Behält dagegen der Sterbewillige bis zuletzt<br />
die freie Entscheidung über Leben und Tod, dann tötet er sich selbst,<br />
wenn auch mit fremder Hilfe. 2<br />
Hier hat die F dem A die tödliche Dosis des Schlafmittels nicht eigenhändig<br />
verabreicht, sondern ihm die Medikamente lediglich hingestellt. Folglich<br />
besaß sie nicht die maßgebliche Ausführungsherrschaft über den<br />
letztendlich tödlichen Akt. Damit fehlt ihrer erfolgskausalen Handlung<br />
die erforderliche Täterqualität. Sie hat sich nicht nach § 216 Abs. 1 strafbar<br />
gemacht.<br />
Der Privilegierungstatbestand<br />
des § 216 verdrängt<br />
die §§ 211, 212;<br />
deswegen ist er – sofern<br />
nach dem Sachverhalt<br />
dazu Anlass besteht –<br />
vor den übrigen Tötungsdelikten<br />
zu prüfen!<br />
1 §§ ohne Gesetzesangabe sind solche des StGB.<br />
2 BGHSt 19, 135, 140.<br />
3
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit<br />
Dieser Streit ist hier<br />
nicht zu entscheiden,<br />
da die Ansichten nicht<br />
zu unterschiedlichen<br />
Ergebnissen führen!<br />
II) Möglicherweise ist sie aber wegen Totschlags in mittelbarer Täterschaft<br />
gemäß §§ 212, 25 Abs. 1, 2. Alt. zu bestrafen.<br />
1) Durch die Übergabe der Medikamente hat F einen Verursachungsbeitrag<br />
für den Tod des A geleistet.<br />
2) Darüber hinaus müsste F die Selbsttötungshandlung des A als lenkender<br />
Hintermann i.S.d. § 25 Abs. 1, 2. Alt. gesteuert haben, damit ihr trotz<br />
fehlender Herrschaft über das äußere Geschehen der verursachte Tod als<br />
mittelbar täterschaftlich zuzurechnen wäre. Dafür genügt nach ganz h.M.<br />
der bloße Strafbarkeitsmangel des Sterbewilligen nicht. Vielmehr setzt eine<br />
mittelbare Täterschaft durch einen Suizidenten immer voraus, dass<br />
dieser in seiner tödlichen Handlung unfrei war und deshalb zum Werkzeug<br />
gegen sich selbst eingesetzt wurde. Differenzen bestehen lediglich<br />
darüber, ob zur Bestimmung dieser maßgeblichen Unfreiheit die Regeln<br />
strafrechtlicher Verantwortung gemäß den §§ 16, 19, 20, 35 und § 3 JGG<br />
entsprechend heranzuziehen sind oder aber die Kriterien zur Bestimmung<br />
der rechtfertigenden Einwilligung bzw. der in § 216 geforderten<br />
„Ernstlichkeit“ des Todeswillens. 3<br />
An der Ernsthaftigkeit des von A geäußerten Todeswunsches bestehen<br />
nach keinen der vorgenannten Kriterien hier Bedenken, sodass dessen suizidale<br />
Handlung frei verantwortlich war. Eine mittelbare Täterschaft der<br />
F i.S.d. § 25 Abs. 1, 2. Alt. scheidet daher aus.<br />
III) Zu denken wäre ferner an eine Beihilfe zum Totschlag gemäß §§ 212,<br />
27.<br />
Diese setzte aber voraus, dass der Freitod des Suizidenten überhaupt eine<br />
teilnahmefähige Haupttat darstellt. Nach ganz h.M. setzen die §§ 211 ff.<br />
jedoch allesamt die Tötung eines vom Täter verschiedenen Menschen voraus.<br />
4 Demzufolge erfüllt die Selbsttötung nicht den Tatbestand eines<br />
Strafgesetzes i.S.d. § 11 Abs. 1 Nr. 5. Mangels tatbestandsmäßiger Haupttat<br />
ist folglich auch eine Teilnahme daran nicht möglich.<br />
2. Handlungskomplex: Das Sterbenlassen des A<br />
F könnte sich wegen Tötung auf Verlangen durch Unterlassen gemäß<br />
§§ 216, 13 strafbar gemacht haben, indem sie davon absah, Rettungsmaßnahmen<br />
zugunsten des A einzuleiten.<br />
I) Nach Eintritt der Bewusstlosigkeit bei A hat F davon abgesehen, lebensrettende<br />
Maßnahmen durch die Herbeiholung ärztlicher Hilfe einzuleiten,<br />
obwohl hierdurch das Leben des A noch hätte gerettet werden können.<br />
Damit hat sie die ihr mögliche und zur Abwendung des Unrechtserfolges<br />
auch erforderliche Handlung i.S.d. § 13 unterlassen, obwohl sie als<br />
Ehefrau des A Garantin für dessen Lebensschutz gewesen ist.<br />
Im Unterschied zur vorangegangenen aktiven Förderung hielt F nunmehr<br />
auch das Geschehen in ihren Händen, denn mit dem Bewusstloswerden<br />
des A war ein Tatherrschaftswechsel eingetreten.<br />
3 Vgl. MünchKomm/Schneider Vor §§ 211 ff. Rdnr. 37 ff.<br />
4 Tröndle/Fischer Vor §§ 211–216 Rdnr. 10.<br />
4
Fall 1: Strafbarkeitsgrenzen der Suizidbeteiligung und Tötung auf Verlangen durch Unterlassen<br />
II) Bedenken an ihrer Unterlassungstäterschaft bestehen aber insoweit,<br />
als das Gesamtgeschehen derselbe frei verantwortliche Suizid blieb, dessen<br />
aktive Förderung durch F straflos war.<br />
1) Nach der Rspr. 5 liegt in einer solchen Konstellation die Strafbarkeit des<br />
unterlassenden Garanten nahe. Denn der Garant beherrsche ab dem Moment<br />
der Bewusstlosigkeit das vom Suizidenten nicht mehr beeinflussbare<br />
Tatgeschehen und sei daher grds. als Unterlassungstäter anzusehen. In<br />
dieser zeitlichen Aufspaltung liege auch kein Widerspruch, weil nach der<br />
Suizidforschung häufig ein zu Anfang ernsthafter Selbsttötungsentschluss<br />
dann verfällt, wenn der Lebensmüde aus eigener Kraft nicht mehr zurücktreten<br />
kann. Damit komme dem Selbstmordversuch vielfach nur ein appelativer<br />
Charakter zu. Deshalb führe der Tatherrschaftswechsel bei einer<br />
noch möglichen Rettung grds. zur Strafbarkeit des nicht handelnden Garanten,<br />
auch wenn im Einzelfall jeweils noch zu prüfen sei, ob diesen tatsächlich<br />
eine Rechtspflicht zum Handeln treffe oder ob die Garantenpflicht<br />
im Konflikt mit dem Todeswunsch des Suizidenten zurücktrete.<br />
2) Nach der herrschenden Lehre folgt aus der Straflosigkeit von Anstiftung<br />
und Beihilfe zur Selbsttötung zwingend, dass der Garant, der nichts<br />
zur Verhinderung des frei verantwortlichen Suizids unternimmt, ebenfalls<br />
straffrei bleiben muss. Die von der Rspr. vertretene zeitliche Aufspaltung<br />
nach dem Kriterium des Tatherrschaftswechsels sei in diesem Kontext unzulässig,<br />
weil dadurch die Wertentscheidung des Gesetzgebers, die Suizidbeteiligung<br />
aus dem Strafbarkeitsbereich der Tötungsdelikte herauszunehmen,<br />
unterlaufen werde. 6 Danach wäre eine Strafbarkeit der F auch<br />
wegen ihres Unterlassens ausgeschlossen.<br />
c) Stellungnahme: Der Literaturansicht ist zu folgen, da das Selbstbestimmungsrecht<br />
eines Suizidenten – ebenso wie das eines sterbenskranken<br />
Patienten – nicht nur bis zu dem Zeitpunkt eines u.U. zufälligen Tatherrschaftswechsels<br />
zu beachten ist. Zudem liefe auch § 216 leer, wenn man<br />
prinzipiell die Ernsthaftigkeit des Todeswunsches eines Suizidenten in<br />
Zweifel zöge. Schließlich wäre es auch widersprüchlich, einem Beschützergaranten,<br />
der durchgängig zur Abwehr von Leibes- und Lebensgefahren<br />
verpflichtet ist, zwar nicht die aktive Förderung der Suizidgefahr strafrechtlich<br />
anzulasten, wohl aber das nachträgliche Unterlassen von geeigneten<br />
Erfolgsabwendungsmöglichkeiten.<br />
Nach der vorzugswürdigen Literaturansicht ist F daher nicht wegen Tötung<br />
auf Verlangen durch Unterlassen strafbar.<br />
Ergebnis: F ist straflos.<br />
Hier kann auch der<br />
Rspr. gefolgt werden.<br />
Dann muss zusätzlich<br />
erörtert werden, ob die<br />
Garantenpflicht der F<br />
nicht ausnahmsweise<br />
entfällt!<br />
5 BGHSt 13, 162 ff.; 32, 367 ff.<br />
6 NK-Neumann Vor § 211 Rdnr. 74 m.w.N.<br />
5
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit<br />
Fall 2: Suizid in „mittelbarer Täterschaft“ und fahrlässige Tötung<br />
(nach OLG Nürnberg, Beschl. v. 18.09.2002 – Ws 367/02)<br />
Die F hatte den M verlassen. Er entschloss sich deshalb, seinem Leben<br />
ein Ende zu bereiten und sich gleichzeitig an F zu rächen. Dazu reizte<br />
er F eines Abends so lange, bis diese ausrief: „Ich wünschte, du wärst<br />
endlich tot!“ M entgegnete: „Du würdest dich doch nicht einmal trauen,<br />
mit einer ungeladenen Pistole auf mich anzulegen und abzudrücken.“<br />
Als F widersprach, reichte ihr M eine Pistole und forderte sie<br />
auf, aus nächster Nähe abzudrücken. M versicherte, die Pistole sei ungeladen.<br />
Zum Beweis ließ er das leere Magazin aus dem Pistolengriff<br />
herausfallen und zeigte es der F. Er verschwieg, dass er vorher die Pistole<br />
durchgeladen hatte, sodass eine Patrone schussbereit im Lauf<br />
steckte. F, die keine Ahnung von Waffen hatte, glaubte dem M und<br />
hielt deshalb die Pistole für ungefährlich. Wie M es gewünscht hatte,<br />
hielt sie ihm die Pistole an den Kopf, drückte den Abzug durch und erschoss<br />
M.<br />
Strafbarkeit der F nach StGB?<br />
Bei dieser Deliktsprüfung<br />
darf der Bearbeiter<br />
auch – ausnahmsweise!<br />
– direkt in den<br />
subjektiven Tatbestand<br />
„springen“ und den<br />
fehlenden Vorsatz, der<br />
nach dem Sachverhalt<br />
so offensichtlich ist,<br />
feststellen.<br />
I) F könnte sich durch die Betätigung des Abzugs wegen Totschlags gemäß<br />
§ 212 Abs. 1 strafbar gemacht haben.<br />
1) Der Tod des M ist eingetreten. Indem F den Abzug der auf M gerichteten<br />
Pistole betätigte, hat sie eine Handlung vorgenommen, die nicht hinweggedacht<br />
werden kann, ohne dass der Unrechtserfolg des § 212 entfiele.<br />
Sie hat M getötet und damit den objektiven Tatbestand verwirklicht.<br />
2) F müsste darüber hinaus auch vorsätzlich gehandelt haben, was zumindest<br />
bedingten Tötungsvorsatz erfordert. Dafür ist Voraussetzung, dass<br />
der Täter wenigstens mit der Möglichkeit rechnet, der tatbestandliche Erfolg<br />
könne eintreten, und dass er diesen – so die h.M. 7 – zumindest billigend<br />
in Kauf nimmt. Vorliegend ging F, die die Waffe für ungeladen hielt,<br />
überhaupt nicht davon aus, einen tödlichen Schuss abgeben zu können.<br />
Sie hatte damit nicht einmal das für den Eventualvorsatz als Mindestvoraussetzung<br />
erforderliche Möglichkeitsbewusstsein, dass der tatbestandliche<br />
Erfolg eintreten könnte. Demzufolge handelte sie nicht vorsätzlich<br />
i.S.d. § 16 Abs. 1 S. 1.<br />
Wegen Totschlags ist F nicht zu bestrafen.<br />
II) Körperverletzung gemäß §§ 223 ff. (–) mangels Vorsatzes (s.o.).<br />
III) Infrage kommt allein eine fahrlässige Tötung gemäß § 222 durch die<br />
Betätigung des Abzugs.<br />
1) Erfolgskausale Handlung (+), s.o.<br />
2) F müsste objektiv fahrlässig gehandelt haben. Objektive Fahrlässigkeit<br />
liegt vor, wenn bei der Handlung allgemein anerkannte Verhaltensregeln<br />
verletzt werden und dabei der spätere Kausalverlauf und die tatbestandsmäßige<br />
Deliktsfolge generell vorhersehbar sind. Jedermann, der eine Waf-<br />
7 Vgl. Sch/Sch/Cramer/Sternberg-Lieben § 15 Rdnr. 73.<br />
6
Fall 2: Suizid in „mittelbarer Täterschaft“ und fahrlässige Tötung<br />
fe in die Hand nimmt, muss sicherstellen, dass diese nicht geladen ist.<br />
Handelt es sich um eine waffenunkundige Person, die eine solche Funktionsprüfung<br />
nicht ausführen kann, entsteht ein generelles Verbot, die<br />
Waffe überhaupt zu verwenden. Erst recht gehört es zu den Kardinalregeln<br />
im Umgang mit Schusswaffen, diese nicht auf andere Menschen zu<br />
richten. Die Betätigung des Abzugsmechanismus’ ist darüber hinaus besonders<br />
nachlässig, auch wenn damit gerechnet wird, dass die Waffe ungeladen<br />
ist. Dass sich bei einem solchen Hantieren ungewollt ein Schuss<br />
lösen kann, gehört zum Alltagswissen und ist für jedermann einsichtig.<br />
Das Verhalten der F war damit objektiv sorgfaltswidrig.<br />
3) Der Tod müsste aber auch „durch“ Fahrlässigkeit verursacht worden<br />
sein, also gerade auf dem voranstehenden Sorgfaltsverstoß beruhen. Dabei<br />
ist zu beachten, dass Selbstgefährdung, Selbstverletzung und Selbsttötung<br />
als Akte der Autonomie keinem Straftatbestand zum Schutz höchstpersönlicher<br />
Rechtsgüter unterfallen. Aus diesem Grund macht sich derjenige,<br />
der einen solchen eigenverantwortlichen Akt durch sorgfaltswidriges<br />
Verhalten ermöglicht oder fördert, nicht aus einem Fahrlässigkeitsdelikt<br />
strafbar. Die Rspr. argumentiert insoweit mit einem Erst-recht-<br />
Schluss. Danach kann ein Verhalten, das als vorsätzliche Förderung einer<br />
Selbsttötung straflos wäre, erst recht bei Unvorsätzlichkeit keine Strafbarkeit<br />
begründen. Zu dem identischen Ergebnis gelangen auch diejenigen,<br />
die mit der im Bereich der Fahrlässigkeitstat inzwischen auch von der<br />
Rspr. akzeptierten Zurechnungslehre darauf abstellen, dass eigenverantwortliche<br />
Selbstgefährdung und -tötung ausschließlich in den Verantwortungsbereich<br />
des Tatopfers fallen, sodass derjenige, der eine solche Handlung<br />
sorgfaltswidrig ermöglicht oder fördert, nicht aus Fahrlässigkeit zu<br />
bestrafen ist. 8<br />
Fraglich ist somit, ob das Geschehen eine tatbestandsausschließende<br />
Selbsttötung des M oder aber eine tatbestandliche Fremdtötung durch F<br />
darstellt.<br />
a) Grds. wird auch hierfür nach der Rspr. das Kriterium der Tatherrschaft<br />
herangezogen (vgl. Lösung zu Fall 1). Diese wird auf die Ausführungsherrschaft<br />
über den unmittelbar todbringenden Akt bezogen. Danach war<br />
der letzte Tatbeitrag der F das Betätigen des Abzugbügels mit der dadurch<br />
bewirkten Schussabgabe. Deren Wirkungen konnte sich M in der verbleibenden<br />
Zeit von Sekundenbruchteilen nicht mehr entziehen. F beherrschte<br />
somit das äußere Tatgeschehen. Sie besaß folglich die Herrschaft<br />
über den „letzten Akt“ i.S.e. Fremdtötung.<br />
b) Die Ausführungsherrschaft der F könnte aber von der Wissens- und<br />
Willensherrschaft des M überlagert worden sein, der die F schließlich<br />
durch Täuschung zur Vornahme der tödlichen Handlung veranlasst hat.<br />
aa) Eine Ansicht in der Lit. 9 nimmt in dieser Konstellation unter Verweis<br />
auf die Ähnlichkeit zur mittelbaren Täterschaft eine tatbestandsausschließende<br />
Selbsttötung des Suizidwilligen an. Demzufolge verwandelt sich<br />
die äußerlich gegebene Fremdtötung in eine für alle Beteiligten straflose<br />
Diese problematische<br />
Abgrenzung beschränkt<br />
sich also nicht<br />
auf die Fälle vorsätzlicher<br />
Tötungen!<br />
8 Vgl. BGHSt 24, 342; BGH NJW 2003, 2326.<br />
9 Engländer JZ 2003, 747, Jura 2004, 234; Hecker/Witteck JuS 2005, 397, 402.<br />
7
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit<br />
Die Wissens- und Willensherrschaft<br />
eines<br />
Tatveranlassers begründet<br />
also nur dann<br />
eine strafbare Fremdtötung,<br />
wenn der Tatmittler<br />
zu einer unfreiwilligen<br />
Selbsttötung veranlasst<br />
wird!<br />
Selbsttötung, wenn der Tatveranlasser kraft überlegenen Wissens die<br />
Steuerungsherrschaft über das unmittelbar todesursächliche und sorgfaltswidrige<br />
Handeln eines anderen besitze. Hierbei entfalle der Schutzzweckzusammenhang,<br />
weil sich der Suizidwillige die Handlung seines<br />
menschlichen Werkzeugs wie ein mittelbarer Täter zurechnen lassen<br />
muss. Danach wäre hier die sorgfaltswidrige Handlung der F als lediglich<br />
fahrlässige Mitwirkung zum Suizid des M nicht strafbar. Eine – wenn<br />
auch aus Fahrlässigkeit – strafbare Fremdtötung wäre zugleich ausgeschlossen.<br />
bb) Für die Rspr. 10 bewirkt die Täuschung durch den Suizidwilligen keine<br />
Umwandlung der äußerlichen Fremdtötung in eine straflose Selbsttötung,<br />
da auch überlegenes Wissen des Tatopfers den Umstand nicht überwinden<br />
könne, dass ein anderer die Tötung vorgenommen habe, und da<br />
es zudem für den Fahrlässigkeitsvorwurf maßgeblich auf die Gefährlichkeit<br />
des Tuns ankomme und nicht auf die Kenntnis vom Eintritt des Unrechtserfolges.<br />
cc) Stellungnahme: Die Ansicht der Rspr. ist zutreffend. Die gegenteilige<br />
Folgerung im Schrifttum, derzufolge die Wissensherrschaft einer Person<br />
über eine andere zwangsläufig deren Ausführungsherrschaft verdränge<br />
und diese Person von jedweder Strafbarkeit freistelle, ist nicht konsequent.<br />
Denn auch die Strafbarkeit eines fahrlässig handelnden Tatmittlers<br />
bei einer mittelbaren Fremdtötung wird nicht durch die Strafbarkeit des<br />
Hintermannes nach § 25 Abs. 1, 2. Alt. verdrängt.<br />
Zudem hat der Tatbestandsausschluss des Suizides Ausnahmecharakter,<br />
sodass die Einbeziehung suizidähnlicher Geschehensabläufe die Tabugrenze<br />
des § 216 unterliefe. Daher stellt das Geschehen trotz des überlegenen<br />
Wissens des M eine Fremdtötung dar. Weder über einen Erst-recht-<br />
Schluss zur vorsätzlichen Mitwirkung an einer Selbsttötung noch über<br />
den Gesichtspunkt der eigenverantwortlichen Selbstgefährdung lässt sich<br />
hier der innere Zusammenhang zwischen Fahrlässigkeit und Todeserfolg<br />
verneinen.<br />
F hat den M daher „durch“ Fahrlässigkeit getötet.<br />
3) Die Tat könnte durch Einwilligung des M gerechtfertigt sein. Jedoch<br />
verbietet § 216 jede Fremdtötung, auch wenn sie auf Verlangen des Opfers<br />
geschieht. Damit erzeugt diese Norm eine Einwilligungssperre, die<br />
auch für die Fahrlässigkeitstat gilt. Somit war die Tat auch rechtswidrig.<br />
4) F handelte auch schuldhaft, weil es ihr möglich war, ihr sorgfaltswidriges<br />
Verhalten zu erkennen und zu unterlassen.<br />
Ergebnis: F ist strafbar wegen fahrlässiger Tötung.<br />
10 OLG Nürnberg JZ 2003, 745; BGH, Urt. v. 20.05.2003 – 5 StR 66/03, S. 9.<br />
8
Fall 3: Totschlag und Mord (Heimtücke, Habgier)<br />
Fall 3: Totschlag und Mord (Heimtücke, Habgier)<br />
A betreibt mit seinem Bruder B zusammen ein Geschäftslokal. Beide<br />
sind bereits in der Vergangenheit wegen unterschiedlicher Vorstellungen<br />
von der Leitung des Geschäfts erheblich „aneinandergeraten“, haben<br />
sich wüst beschimpft und bedroht; sogar zu Tätlichkeiten ist es<br />
mitunter gekommen. Als A erneut mit einer eigenwilligen geschäftlichen<br />
Entscheidung des B nicht einverstanden ist, packt er diesen am<br />
Kragen und brüllt ihn an, dass er ihn eher aus dem Weg räumen werde,<br />
bevor dieser weiterhin das ganze Geschäft durch seine Handlungen<br />
zerstöre. Dann verlässt A das gemeinsame Büro, holt aus seinem Pkw<br />
seine Pistole, reißt die Bürotür erneut auf und richtet die Waffe mit den<br />
Worten „Du hast den Bogen überspannt, deine Unfähigkeit und Unverschämtheiten<br />
kann ich nicht länger ertragen“ auf seinen am<br />
Schreibtisch sitzenden Bruder. B fordert daraufhin den A auf, mit seinen<br />
„schlechten Scherzen“ doch bitte aufzuhören. Wenige Sekunden<br />
später schießt A seinem Bruder aus unmittelbarer Nähe dreimal in den<br />
Kopf. B sackt tödlich getroffen zusammen.<br />
Strafbarkeit des A nach dem StGB?<br />
Das Mordmerkmal „niedrige Beweggründe“ ist nicht zu prüfen.<br />
I) A könnte sich wegen Totschlags gemäß § 212 Abs. 1 strafbar gemacht<br />
haben, indem er auf B schoss.<br />
1) Objektiver Tatbestand (+)<br />
2) A müsste auch vorsätzlich gehandelt haben. Hierbei ist zu beachten,<br />
dass die subjektive Verwirklichung eines vorsätzlichen Tötungsdelikts die<br />
Überwindung einer – gegenüber Körperverletzungs- oder -gefährdungsdelikten<br />
– höheren Hemmschwelle erfordert. 11 Im vorliegenden Fall hat A<br />
dem B jedoch dreimal hintereinander aus unmittelbarer Nähe in den Kopf<br />
geschossen. Diese für das Opfer besonders gefährliche Handlung indiziert<br />
hier sogar einen direkten Tötungsvorsatz.<br />
3) B handelte zudem rechtswidrig und schuldhaft. Er hat sich damit wegen<br />
Totschlags gemäß § 212 strafbar gemacht.<br />
II) Diese Tötung könnte darüber hinaus ein Mord aus Heimtücke gemäß<br />
§ 211 sein. Dann müsste A den B heimtückisch getötet haben.<br />
1) Objektiv heimtückisch handelt, wer eine zum Zeitpunkt des Angriffs<br />
bestehende Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers zur Tat ausnutzt.<br />
a) Arglosigkeit liegt vor, wenn das zum Argwohn fähige Opfer in der unmittelbaren<br />
Tatsituation, d.h. beim Eintritt der Tat in das Versuchsstadium,<br />
nicht mit einem Angriff des Täters auf sein Leben oder seine körperliche<br />
Unversehrheit rechnet. 12<br />
Die gesetzliche Einschränkung<br />
„ohne<br />
Mörder zu sein“ ist keine<br />
negative Tatbestandsvoraussetzung<br />
des § 212; daher<br />
schließt die Verwirklichung<br />
von Mordmerkmalen<br />
auch nach der<br />
Rspr. nicht den Tatbestand<br />
des Totschlags<br />
aus!<br />
Ein Mord aus Habgier<br />
liegt hier fern!<br />
11 Vgl. zur „Hemmschwellen-Theorie“ MünchKomm/Schneider § 212 Rdnr. 6 ff.<br />
12 Vgl. zur Bestimmung der „Arglosigkeit“ Tröndle/Fischer § 211 Rdnr. 17 f.<br />
9
1. Teil: Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit<br />
Die „Arglosigkeit“ darf<br />
nicht mit dem lapidaren<br />
Hinweis auf eine<br />
vorangegangene Auseinandersetzung<br />
zwischen<br />
Täter und Opfer<br />
verneint werden!<br />
Hier ging den tödlichen Schüssen jedoch eine tätliche Auseinandersetzung<br />
zwischen A und B sowie eine Bedrohung des Letzteren voraus. Insoweit<br />
bestehen also Zweifel daran, ob das Opfer tatsächlich unmittelbar<br />
vor Abgabe der tödlichen Schüsse nicht mit einem erheblichen Angriff auf<br />
seine eigene Person rechnete. Zudem trat der A dem B nach der Auseinandersetzung<br />
mit gezogener Waffe und damit offen feindselig gegenüber.<br />
Auch das könnte die objektive Arglosigkeit des Opfers in Zweifel ziehen.<br />
Insoweit ist allerdings von wesentlicher Bedeutung, dass es schon häufiger<br />
zu derlei Streitigkeiten zwischen den Brüdern gekommen ist, ohne<br />
dass diesen ein erheblicher Angriff auf die körperliche Unversehrtheit des<br />
B nachfolgte. Daher kann auch hier nicht davon ausgegangen werden,<br />
dass B mit einem letztlich sogar tödlichen Angriff des A nach der beendeten<br />
Auseinandersetzung rechnen musste oder tatsächlich gerechnet hat.<br />
Dies wird ferner dadurch deutlich, dass er die Bedrohung durch seinen<br />
Bruder für einen „schlechten Scherz“ hielt. Demzufolge steht die vorangegangene<br />
Auseinandersetzung der Annahme von Arglosigkeit hier nicht<br />
entgegen. Selbst wenn man davon ausginge, dass B zu dem Zeitpunkt, in<br />
dem A mit gezogener Waffe in sein Büro zurückkehrte, die tatsächliche<br />
Gefahr realisiert hätte, käme man zu keinem anderen Ergebnis. Denn<br />
auch ein offener Tötungsangriff beseitigt die Arglosigkeit des Opfers dann<br />
nicht, wenn er – wie hier – so überraschend erfolgt, dass die Zeitspanne<br />
zwischen dem Erkennen der Gefahr und dem unmittelbaren Angriff für<br />
das Opfer zu kurz ist, um ihm irgendeine Möglichkeit der Gegenwehr zu<br />
lassen.<br />
Somit war B arglos, als A mit gezogener Waffe in das Büro zurückkehrte.<br />
b) Er müsste zudem wehrlos gewesen sein. Wehrlos ist, wer infolge seiner<br />
Arglosigkeit zur Verteidigung außerstande oder in seiner Verteidigung<br />
stark eingeschränkt ist. Hier war B aufgrund der für ihn unvorhergesehenen<br />
Attacke und mithin wegen seiner Arglosigkeit nicht in der Lage, sich<br />
gegen den tödlichen Angriff auf sein Leben zu verteidigen. Er war damit<br />
in der unmittelbaren Tatsituation auch wehrlos.<br />
c) Für das „Ausnutzen“ der Arg- und Wehrlosigkeit reicht es schon aus,<br />
dass diese subjektive Opfersituation die Tötung erleichtert hat, was hier<br />
der Fall war.<br />
Damit sind die objektiven Voraussetzungen der Heimtücke gegeben.<br />
2) A müsste darüber hinaus auch subjektiv heimtückisch gehandelt haben.<br />
a) Er erkannte die äußeren Umstände, welche die Arg- und Wehrlosigkeit<br />
des B begründeten.<br />
b) Er müsste zudem aber auch mit Ausnutzungsbewusstsein gehandelt<br />
haben, also die Vorstellung besessen haben, dass die Tat durch die Arglosigkeit<br />
des Opfers erleichtert wird. Im vorliegenden Fall hat A erkannt,<br />
dass B seinen Angriff mit der Pistole für einen „schlechten Scherz“ hielt<br />
und er ihn deshalb ohne Gegenwehr erschießen konnte. Er hat sich dessen<br />
Arg- und Wehrlosigkeit deshalb auch bewusst zunutze gemacht.<br />
c) Weiteres subjektives Erfordernis der Heimtücke ist ein Vorgehen des<br />
Täters in feindlicher Willensrichtung. Daran fehlt es, wenn die Tat zum<br />
10
Fall 3: Totschlag und Mord (Heimtücke, Habgier)<br />
vermeintlich Besten des Opfers begangen wird. Im vorliegenden Fall handelte<br />
A ausschließlich, um B wegen der ständigen Streitereien zu beseitigen,<br />
also auch aus feindlicher Motivation.<br />
Danach handelte er auch subjektiv heimtückisch i.S.d. § 211.<br />
3) Im Hinblick auf die Vereinbarkeit der absoluten Strafdrohung für<br />
Mord mit dem Schuldgrundsatz wird in der Lit. vielfach eine tatbestandliche<br />
Einschränkung des Heimtückemerkmals verlangt, um Tötungen<br />
aus verständlicher Motivation bzw. menschlich begreifbaren Konfliktlagen<br />
nicht zwingend mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu ahnden. 13<br />
a) Nach der Lehre von der negativen Typenkorrektur haben alle Mordmerkmale<br />
nur eine Indizwirkung. Der Mordvorwurf könne daher wieder<br />
entfallen, wenn die Tötung aufgrund einer umfassenden Gesamtwürdigung<br />
der Persönlichkeit des Täters und der Tatumstände ausnahmsweise<br />
nicht als besonders verwerflich erscheine. Nach dieser Ansicht müsste<br />
hier Mord aus Heimtücke bejaht werden, weil keine solchen gewichtigen<br />
Umstände zugunsten des A erkennbar wären, welche die Indizwirkung<br />
aufhöben.<br />
b) Andere Vertreter im Schrifttum verlangen für die Heimtücke zusätzlich,<br />
dass der Täter einen besonders verwerflichen Vertrauensbruch begangen<br />
hat. Nach dieser Ansicht könnte die Heimtücke hier zu verneinen<br />
sein, weil A dem B offen feindselig entgegentrat und nicht – subjektiv tückisch<br />
– ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Opfer<br />
vor der Tat bewusst ausgenutzt hat.<br />
Allerdings kann das einschränkende Kriterium eines solchen Vertrauensbruchs<br />
kein tauglicher Begrenzungsfaktor für den Heimtückemord sein,<br />
da dessen Anwendungsbereich auf Fälle beschränkt bleibt, in denen sich<br />
Täter und Opfer persönlich kennen. Zudem ist das Bestehen einer Vertrauensbeziehung<br />
auch deshalb kein taugliches Kriterium, weil gerade<br />
auch die darunter fallenden Konflikttötungen mitunter aus begreiflicher<br />
Motivation begangen werden.<br />
Es verbleibt somit dabei, dass A den B heimtückisch getötet hat.<br />
4) Er handelte rechtswidrig und schuldhaft.<br />
5) Außergewöhnliche schuldmindernde Umstände, die die Verhängung<br />
der lebenslangen Freiheitsstrafe für den Heimtückemord als unverhältnismäßig<br />
erscheinen ließen, sind nicht erkennbar, sodass auch nicht etwa<br />
nach der Rechtsfolgenlösung des BGH 14 die Strafe nach § 211 über § 49<br />
Abs. 1 Nr. 1 zu mildern wäre.<br />
A ist strafbar wegen Mordes aus Heimtücke gemäß § 211.<br />
III) Mitverwirklicht sind die Körperverletzungsdelikte nach §§ 223<br />
Abs. 1, 224 Abs. 1 Nr. 2, Nr. 5, 227. Diese werden aber als sog. Durchgangsdelikte<br />
auf Konkurrenzebene von dem vollendeten Mord verdrängt.<br />
Ergebnis: A ist strafbar wegen Mordes aus Heimtücke gemäß § 211.<br />
Die Lösung der Rspr.<br />
für dieses Problem, die<br />
sog. „Rechtsfolgenlösung“,<br />
ist keine tatbestandliche<br />
Einschränkung<br />
des Heimtückemerkmals;<br />
sie ist daher<br />
auch nicht bei der Prüfung<br />
des Tatbestandes,<br />
sondern erst nach Feststellung<br />
der Schuld anzusprechen!<br />
13 Vgl. dazu Tröndle/Fischer § 211 Rdnr. 21 ff.<br />
14 Vgl. BGHSt 30, 105 ff.<br />
11
Stichwortverzeichnis<br />
STICHWORTVERZEICHNIS<br />
Die Zahlen verweisen auf die Seiten.<br />
Absolute Fahruntüchtigkeit...................................... 68<br />
actio libera in causa.................................................... 78<br />
Amtsträger.................................................................. 150<br />
Anstiftervorsatz ......................................................... 145<br />
Arglosigkeit .............................................................. 9, 18<br />
Augenscheinsobjekte................................................ 113<br />
Ausführungsherrschaft.................................................. 3<br />
Aussagedelikte......................................... 139, 142, 145<br />
Aussagenotstand ....................................................... 142<br />
Äußerliche Fremdtötung .............................................. 8<br />
Aussteller .................................................................... 100<br />
Begünstigung ............................................................. 118<br />
Belehrungsfehler ....................................................... 143<br />
Beleidigung................................................................... 48<br />
Berichtigung............................................................... 140<br />
Besondere persönliche Merkmale..................... 13, 95<br />
Besonders schwere Brandstiftung ..................... 88, 90<br />
Besonders verwerflicher Vertrauensbruch ............ 11<br />
Betrug........................................... 88, 93, 102, 107, 114<br />
Beweisbestimmung und Beweiseignung .............. 100<br />
Brandstiftung ......................................................... 83, 87<br />
Diensthandlung......................................................... 150<br />
Drohung mit einem empfindlichen Übel ............ 41 f.<br />
Drohung mit Unterlassen.......................................... 42<br />
Durchsuchung der Person ...................................... 152<br />
Ehre ............................................................................... 48<br />
Eigenverantwortliche Selbstgefährdung................. 23<br />
Einverständliche Fremdgefährdung........................ 24<br />
Einwilligung ........................................................... 24, 84<br />
Einwilligung in eine lebensgefährliche<br />
Behandlung.............................................................. 23<br />
Einwilligungsausschluss ............................................ 24<br />
Einwilligungssperre ....................................................... 8<br />
Entschuldigender Notstand...................................... 16<br />
Entwidmung....................................................... 87, 90 f.<br />
Erlaubnistatbestandsirrtum................................. 16, 25<br />
Ermöglichungsabsicht.......................................... 91, 95<br />
Erschlichenes Einverständnis .................................. 53<br />
Fahrlässige Brandstiftung.......................................... 83<br />
Fahrlässige Tötung......................................................... 6<br />
Fahrlässigkeit............................................................... 35<br />
Falsche Verdächtigung ................................... 130, 133<br />
Falsche uneidliche Aussage ........................... 121, 139<br />
Falsche Verdächtigung ............................................ 136<br />
Fälschung technischer Aufzeichnungen ..... 102, 111<br />
Feindliche Willensrichtung....................................... 10<br />
Fotokopie ..................................................................... 99<br />
Freiheitsberaubung..................................................... 45<br />
Freiheitsberaubung mit Todesfolge ......................... 45<br />
Garantiefunktion ........................................................ 99<br />
Gefährdung des Straßenverkehrs...................... 68, 72<br />
Gefährliche Körperverletzung............................ 26, 32<br />
Gefährlicher Eingriff in den<br />
Straßenverkehr.................................................. 60, 64<br />
Gefährliches Werkzeug ................................... 26, 32 f.<br />
Gefahrspezifischer Zusammenhang.................. 35, 62<br />
Geheimnis .................................................................... 50<br />
Gemeingefahr .............................................................. 92<br />
Gemeinschaftlich verübte<br />
Körperverletzung .................................................... 27<br />
Gesamturkunde...................................................... 108 f.<br />
Gewalt ........................................................................... 42<br />
Gewaltbegriff ............................................................... 39<br />
Gutgläubigkeit der Aussageperson........................ 146<br />
Habgier............................................................................ 9<br />
Hausfriedensbruch...................................................... 53<br />
Hausfriedensbruch durch Unterlassen ................... 54<br />
Heimtücke ......................................................... 9, 16, 18<br />
Hemmschwelle .............................................................. 9<br />
Hinterlistiger Überfall ................................................ 27<br />
Identitätsfeststellung................................................. 154<br />
Identitätstäuschung .................................................. 104<br />
Ingerenz ........................................................................ 20<br />
Iterative Tatbestandserfüllung.................................. 33<br />
Jugendlicher ............................................................... 124<br />
Jugendstrafe................................................................ 124<br />
Konkrete Gefahr ............................................ 62, 66, 69<br />
Konkretes Gefährdungsdelikt .................................. 85<br />
Kopie als Urkunde...................................................... 99<br />
Körperverletzung ...................................................... 156<br />
Körperverletzung mit Todesfolge ...................... 23, 35<br />
Lebensgefährdende Behandlung.............................. 27<br />
Lehre von der negativen Typenkorrektur<br />
.................................................................. 11<br />
Letalitätstheorie .......................................................... 36<br />
Materielle Beendigung der Tat............................... 119<br />
Meineid ....................................................................... 139<br />
Missbrauch von Titeln ............................................. 106<br />
Mord ................................................................................ 9<br />
Nacheid....................................................................... 141<br />
Namenstäuschung .................................................... 106<br />
nemo tenetur se ipsum accusare............................ 134<br />
Normative Einschränkung der<br />
Heimtücke................................................................ 17<br />
Nötigung ........................................ 39, 42, 47, 153, 155<br />
Notstand ................................................................. 15, 52<br />
Notwehr............................................................... 15, 156<br />
Persönlicher Strafausschließungsgrund ............... 122<br />
Prozessual zulässiges Verhalten............................. 127<br />
157
Stichwortverzeichnis<br />
Rechtfertigende Einwilligung...................................... 4<br />
Rechtmäßigkeit der Diensthandlung..................... 151<br />
Rechtmäßigkeit einer Durchsuchung.................... 150<br />
Rechtsfolgenlösung .............................................. 11, 17<br />
Sachbeschädigung....................................... 72, 86, 124<br />
Schaffen einer verdächtigenden Beweislage........ 133<br />
Schriftliche Lüge ....................................................... 113<br />
Schuldunfähigkeit ....................................................... 77<br />
Schwere Brandstiftung.................................. 83, 87, 90<br />
Schwere Körperverletzung........................................ 29<br />
Selbstbegünstigungsprivileg..................................... 134<br />
Sexualbezogene Handlung........................................ 48<br />
Sittenwidrigkeit............................................................ 23<br />
Strafbegründende besondere<br />
persönliche Merkmale .......................................... 13<br />
Strafe............................................................................ 124<br />
Straflose Lüge ............................................................ 103<br />
Strafrechtlicher Rechtmäßigkeitsbegriff ...... 151, 154<br />
Strafvereitelung.......................................................... 121<br />
Strafvereitelung durch Strafverteidiger................. 127<br />
Strafverfolgungsvereitelung................... 122, 124, 144<br />
Strafvollstreckungsvereitelung................................ 124<br />
Straßenverkehrsgefährdung ...................................... 68<br />
Suizid in „mittelbarer Täterschaft“............................ 6<br />
Suizidbeteiligung ........................................................... 3<br />
Sukzessive Beihilfe.................................................... 118<br />
Systematik der Tötungsdelikte ................................. 12<br />
Tatbestandliche Fremdtötung ..................................... 7<br />
Tatbestandsausschließende Selbsttötung ................. 7<br />
Tatbestandslose Selbstbegünstigung...................... 133<br />
Tatherrschaftswechsel ............................................... 4 f.<br />
Täuschung im Rechtsverkehr ................................. 101<br />
Tätlicher Angriff ........................................................ 151<br />
Teleologische Reduktion ........................................... 91<br />
Totschlag......................................................................... 9<br />
Totschlag in mittelbarer Täterschaft.......................... 4<br />
Tötung auf Verlangen................................................... 3<br />
Tötung auf Verlangen durch Unterlassen ................ 4<br />
Tötung mit gemeingefährlichen Mitteln ................. 18<br />
Trunkenheit im Verkehr ..................................... 68, 77<br />
Uneidliche Falschaussage ...................... 139, 142, 145<br />
Unerlaubtes Entfernen<br />
vom Unfallort................................ 68, 70, 72, 75, 77<br />
Unfall im Straßenverkehr ............................ 70, 72, 75<br />
Unfallbeteiligter ........................................................... 75<br />
Unglücksfall.................................................................. 63<br />
Unmittelbarkeitsbezug................................................ 36<br />
Unterlassen ................................................................... 20<br />
Urkunde......................................................................... 99<br />
Urkundenfälschung................. 99, 103, 106, 108, 111<br />
Urkundenunterdrückung ................................ 105, 108<br />
Verändern amtlicher Ausweise.............................. 108<br />
Verbotsirrtum ............................................................... 25<br />
Verdachtsablenkung ................................................ 138<br />
Verdeckungsmord ....................................................... 20<br />
Verfahrensfehlerhafte Vernehmung ..................... 142<br />
Verfälschen ................................................................ 103<br />
Verkehrsinternes Fehlverhalten ............................... 60<br />
Verleitung zur Falschaussage................................. 145<br />
Verleitung zur uneidlichen Falschaussage .......... 146<br />
Verletzung des höchstpersönlichen<br />
Lebensbereichs durch Bildaufnahmen ............... 48<br />
Verletzung von Privatgeheimnissen ........................ 50<br />
Verlust des Sehvermögens......................................... 29<br />
Versicherungsbetrug ................................................... 90<br />
Versicherungsmissbrauch .......................................... 87<br />
Verwerflicher Vertrauensbruch ................................ 17<br />
Verwerflichkeit ............................................................ 44<br />
vis absoluta ................................................................... 39<br />
vis compulsiva.............................................................. 39<br />
Vollrausch..................................................................... 77<br />
Vollstreckungshandlung.......................................... 150<br />
Vorläufige Festnahme.............................................. 154<br />
Vortäuschen einer Straftat.............................. 123, 136<br />
Waffe....................................................................... 26, 33<br />
Wehrlos ......................................................................... 10<br />
Wehrlosigkeit ............................................................... 18<br />
Wesentliche Förmlichkeit....................................... 155<br />
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.... 150, 154<br />
Widerstandleisten mit Gewalt ............................... 151<br />
Überschreitung der Versuchsschwelle .................. 141<br />
Unecht ................................................................ 103, 106<br />
Unechte Urkunde...................................................... 100<br />
– – –<br />
Zeitliche Zäsur............................................................. 21<br />
Zerstörung durch Brandlegung ................................ 83<br />
Zeugnisverweigerungsrecht.................................... 143<br />
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