Silphie
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Die so genannte Durchwachsene <strong>Silphie</strong><br />
ist ein Korbblütler und kommt aus Nordamerika.<br />
Sie wird bis zu drei Meter hoch<br />
und steht zehn bis 15 Jahre lang auf dem<br />
Feld.<br />
<strong>Silphie</strong> – die Alternative zum Biogas-Mais<br />
Groß – gelb – gelungen<br />
Immer mehr und immer größere Maisfelder bestimmen die Landschaft, auch im Norden Bayerns. Der boomende<br />
Anbau von Energiepflanzen bedeutet aber auch steigende Wildschäden. Deshalb sind die Jägerschaften<br />
Naila und Münchberg jetzt aktiv geworden. Sie haben die Durchwachsene <strong>Silphie</strong>, eine Alternative zum Mais,<br />
entdeckt und zusammen mit zwei Landwirten ausprobiert. Der BJV hat die Aktion mit 12.000 Euro gefördert.<br />
Entstanden sind blühende Landschaften – schön fürs Auge und unattraktiv fürs Schwarwild.<br />
Das Besondere an der <strong>Silphie</strong>: Sie kann Wasser sammeln<br />
und so auch auf trockenen Standorten gut zurechtkommen.<br />
Die Blattpaare umschließen den Stängel und bilden einen<br />
Becher. Deshalb nennt man die <strong>Silphie</strong> auch Becherpflanze.<br />
Abhängig von Standort und Alter bildet jede Pflanze drei<br />
bis zehn Stängel.<br />
14 10/2012
1,2 Hektar Fläche haben die Land- und Energiewirte<br />
Edwin und Bernd Dietel aus Gottersdorf bei Münchberg<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die Initiatoren des Projekts: Heinz Kammerer, Vorsitzender<br />
der Jägerschaft Münchberg, Günther Ernst, Vorsitzender der<br />
Jägerschaft Naila, und Prof. Dr. Hartmut Wunderatsch, BJV-<br />
Regierungsbezirksvorsitzender von Oberfranken (v. r.)<br />
Im ersten Jahr bildet die <strong>Silphie</strong> nur<br />
Blattrosetten. Eine Unkrautbekämpfung<br />
ist unbedingt notwendig, weil<br />
die Becherpflanze im Jugendstadium<br />
sehr konkurrenzschwach ist. Zum<br />
<strong>Silphie</strong>-Hacken halfen den Bauern<br />
die Jäger aus Münchberg und der<br />
Jagdkurs aus Naila. Lohn für so viel<br />
Engagement: Die Pflanzen gediehen<br />
prächtig.<br />
Im Juni 2011 gings los. Doch aller Anfang<br />
ist mühsam: Die <strong>Silphie</strong> musste von Hand<br />
gepflanzt werden. 44.000 Setzlinge haben<br />
die Mitglieder der Jägerschaften Münchberg<br />
und Naila einzeln in die Erde gesteckt. Nur<br />
gut, dass die Jäger noch ein paar alte Rübenpflanzmaschinen<br />
auftreiben konnten.<br />
Nach der Schneeschmelze<br />
Ende Februar bot das Feld<br />
einen trostlosen Anblick:<br />
Alle Blätter abgefroren,<br />
nur braune Reste und<br />
blanke Erde. Heinz Kammerer<br />
lies sich nicht ent-<br />
mutigen. Und bei genauer<br />
Betrachtung konnten<br />
unter den abgestorbenen Resten die ersten Triebe<br />
entdeckt werden. Ende April stand die <strong>Silphie</strong> bereits<br />
kniehoch und bot eine gute Deckung fürs Niederwild.<br />
Seit Ende Juli steht das Feld in Blüte und ist zum Treffpunkt<br />
unzähliger Schmetterlinge und Bienen geworden. Geerntet<br />
wird Ende September/Anfang Oktober. Die <strong>Silphie</strong> wird<br />
siliert. Ihr Biogasertrag entspricht dem von Silomais.<br />
Das Beste an der Pflanze: Es gibt derzeit keine erkennbaren<br />
Wildschäden. Das bestätigen auch die Erfahrungen aus<br />
Thüringen und Niedersachsen. Trotzdem zögern noch viele<br />
Bauern. Eine Förderung für das erste Anbaujahr könnte<br />
mehr Anreiz geben. Dann wäre die <strong>Silphie</strong> nicht nur fürs<br />
Auge eine wohltuende Alternative zum Mais. G. Helm<br />
10/2012<br />
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