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Ernährungsempfehlungen bei Verstopfung - Klinikum rechts der Isar

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Klinik für Ernährungsmedizin<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>rechts</strong> <strong>der</strong> <strong>Isar</strong>, TU München<br />

Uptown München Campus D<br />

Georg-Brauchle-Ring 60/62 München<br />

Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hans Hauner<br />

<strong>Ernährungsempfehlungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Verstopfung</strong><br />

Die <strong>Verstopfung</strong> (Obstipation) wird häufig durch einen ungesunden Lebensstil<br />

verursacht. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.<br />

Eine zu niedrige Ballaststoffaufnahme, sowie ein Unterdrücken des Stuhldranges<br />

können genauso wie mangelnde Bewegung, Stress, Hektik o<strong>der</strong> Medikamentenmissbrauch<br />

eine normale Darmfunktion behin<strong>der</strong>n und zu verzögerter Darmentleerung<br />

führen. Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen sind die Folge.<br />

Eine chronische <strong>Verstopfung</strong> för<strong>der</strong>t die Entstehung von Darmdivertikeln (=sackförmige<br />

Ausstülpungen <strong>der</strong> Dickdarmschleimhaut) und Hämorrhoiden.<br />

Was sind Ballaststoffe?<br />

Ballaststoffe sind Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel, die von körpereigenen<br />

Enzymen des menschlichen Magen-Darm-Traktes nicht abgebaut werden können. Es<br />

sind im wesentlichen Stütz- und Strukturelemente pflanzlicher Zellen.<br />

Ballaststoffe sind enthalten in Schalen von Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst<br />

und Nüssen. Man bezeichnet sie auch als Faserstoffe o<strong>der</strong> Pflanzenfasern.<br />

Tierische Lebensmittel enthalten keine Ballaststoffe.<br />

Eigenschaften und Wirkungen von Ballaststoffen:<br />

Vorkommen:<br />

Eigenschaften:<br />

Wirkungen:<br />

Wasserunlösliche<br />

Ballaststoffe<br />

Zellulose, einige Hemizellulosen,<br />

Lignin<br />

Hauptsächlich in<br />

Getreideprodukten<br />

Hohes Wasserbindungsvermögen,<br />

kaum bakteriell<br />

abbaubar<br />

Erhöhung des Stuhlvolumens,<br />

Steigerung <strong>der</strong> Darmmotilität,<br />

Beschleunigung <strong>der</strong> Darmpassage,<br />

geringe Bindung von<br />

Gallensäuren<br />

Wasserlösliche Ballaststoffe<br />

Pektine, Gummen, Schleimstoffe,<br />

Guar, Agar Agar<br />

Vorwiegend in Obst, Gemüse und<br />

Hülsenfrüchten<br />

Hohes Quellvermögen, zum<br />

größten Teil bakteriell abbaubar<br />

Erhöhung des Stuhlvolumens,<br />

Normalisierung <strong>der</strong> Darmfunktion,<br />

effektive Bindung von Gallensäuren<br />

u. damit positiver Einfluss auf<br />

das Serumcholesterin,<br />

Energiesubstrat für die<br />

Kolonschleimhaut u. damit<br />

günstige Auswirkung auf die<br />

Darmflora


Ballaststofflieferanten:<br />

Die Zufuhr von Ballaststoffen bestimmt weitgehend die Stuhlmenge. Wer sich an<br />

pflanzlichen Lebensmitteln satt isst, nimmt reichlich Ballaststoffe zu sich und tut damit<br />

viel für eine gute Verdauung.<br />

Ballaststoffreiche Lebensmittel sind:<br />

Getreideprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornsemmeln, Getreideflocken, Müsli, Kleie,<br />

Getreidebreie, Getreidebratlinge, Vollkornnudeln, Naturreis, Hirse, Körner etc.<br />

Auch Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Nüsse enthalten viele Ballast-stoffe.<br />

Nüsse sollten aufgrund ihres Fettgehaltes und dem damit verbundenen hohen<br />

Energiegehalt nur in kleinen Mengen verzehrt werden.<br />

Ballaststoffarm<br />

Weißbrot, Brötchen, Toastbrot<br />

Gemüsesäfte<br />

Teigwaren, polierter Reis<br />

Pudding, Cremespeisen<br />

Kekse, Kuchen, Torten,<br />

Biskuit, Baiser, Waffeln<br />

Ballaststoffreich<br />

Vollkornbrot, Leinsamenbrot<br />

Grahambrot, Roggenbrot<br />

alle Gemüsesorten und Salate, bes.:<br />

Kohl, Zuckermais, Erbsen, Hülsenfrüchte,<br />

Brokkoli, Sprossen<br />

Vollkornteigwaren, Vollkorngetreide<br />

(Grünkern, Weizen, Roggen,<br />

Dinkel), Naturreis<br />

frisches Obst, Obstsalat, Müsli,<br />

Trockenobst<br />

Kuchen mit Vollkornmehl gebakken,<br />

Vollkornkekse, Früchtebrot,<br />

Vollkornzwieback<br />

Tages<strong>bei</strong>spiel für die empfohlene Ballaststoffzufuhr von 30g:<br />

Lebensmittel:<br />

Ballaststoffgehalt (g):<br />

4 Scheiben Vollkornbrot (200g) 16<br />

+ 1 Port. Kartoffeln (200g) 4<br />

+ 1 Port. Gemüse (250g Karotten) 8<br />

+ 1 Apfel (150g) 3<br />

Gesamt:<br />

31g


Lebensmittel mit abführen<strong>der</strong> Wirkung:<br />

Gesäuerte Milchprodukte (Joghurt, Buttermilch, Kefir, Dickmilch, Molke)<br />

Sauerkraut(-saft), Birnen- und Apfelsaft<br />

eingeweichte Trockenpflaumen<br />

Vollkornprodukte<br />

Koffeinhaltige Getränke (Kaffee)<br />

Ballaststoffkonzentrate wie Leinsamen, Weizenkleie und Flohsamen<br />

Lösliche Ballaststoffkonzentrate (Resource Optifibre)<br />

Milchzucker<br />

Lebensmitteln mit stopfen<strong>der</strong> Wirkung:<br />

Bananen<br />

Schokolade/Kakao<br />

Weißmehlprodukte<br />

Schwarztee<br />

Rotwein<br />

Heidelbeeren<br />

Tipps <strong>bei</strong> <strong>Verstopfung</strong> (Obstipation)<br />

Bringen Sie ihren Darm auf Trab!<br />

Die tägliche Zufuhr von Ballaststoffen sollte mindestens 30g betragen,<br />

die Hälfte davon sollten Getreideballaststoffe sein.<br />

• Ballaststoffe brauchen Flüssigkeit<br />

Trinken Sie täglich 2-3l Mineralwasser, ungesüßten Tee,<br />

stark verdünnte Fruchtsäfte.<br />

• Stellen Sie den Darm langsam auf eine ballaststoffreiche Kost um<br />

Bei einer zu schnellen Ernährungsumstellung kann es zu Blähungen und<br />

Völlegefühl kommen.<br />

• Eine zusätzliche Unterstützung bieten Ballaststoffkonzentrate<br />

wie Weizenkleie, Leinsamen, gemahlene Flohsamenschalen, lösliche Ballaststoffe<br />

(Resource Optifibre) o<strong>der</strong> verdauungsför<strong>der</strong>nde Mittel (Laktulose)<br />

1-2 Eßl. Kleie benötigen 1-2 Gläser Flüssigkeit zum Quellen!<br />

• Eine hohe Ballaststoffzufuhr beugt eine <strong>Verstopfung</strong> vor<br />

auf natürliche Weise und macht in den meisten Fällen den Gebrauch von<br />

Abführmitteln überflüssig.<br />

• Regelmäßige Bewegung unterstützt die Darmtätigkeit.<br />

• Erziehen Sie ihren Darm zur Pünktlichkeit und nehmen Sie sich Zeit für den Gang<br />

zur Toilette.


Stand: April 2011

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