Aufgaben
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Sächsisches Staatsministerium<br />
für Kultus<br />
Schuljahr 2006/2007<br />
Geltungsbereich:<br />
- Allgemein bildendes Gymnasium<br />
- Abendgymnasium und Kolleg<br />
- Schulfremde Prüfungsteilnehmer<br />
Schriftliche Abiturprüfung<br />
Leistungskursfach Physik<br />
- E R S T T E R M I N -<br />
Material für den Prüfungsteilnehmer<br />
Allgemeine Arbeitshinweise<br />
Ihre Arbeitszeit (einschließlich Zeit für Lesen und Auswählen von <strong>Aufgaben</strong>) beträgt<br />
270 Minuten.<br />
Die Prüfungsarbeit besteht aus den zu bearbeitenden Teilen A, B und C.<br />
Insgesamt sind 60 Bewertungseinheiten (BE) erreichbar, davon<br />
im Teil A 25 BE,<br />
im Teil B 20 BE,<br />
im Teil C 15 BE.<br />
Erlaubte Hilfsmittel:<br />
- Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung<br />
- Grafikfähiger, programmierbarer Taschenrechner ohne<br />
Computer-Algebra-System<br />
- Tabellen- und Formelsammlung ohne ausführliche Musterbeispiele<br />
- Zeichengeräte<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 1 von 8
Prüfungsinhalt<br />
Teil A:<br />
Bearbeiten Sie die nachstehende Aufgabe.<br />
Aufgabe A: Mechanik / Elektrizitätslehre<br />
1 Ein Lieferwagen der Masse 2,5<br />
t wird aus dem Stillstand durch eine konstante<br />
Kraft mit dem Betrag 3,0<br />
kN beschleunigt. Nachdem die Geschwindigkeit<br />
km<br />
72 erreicht ist, fährt der Lieferwagen gleichförmig weiter. Zum Zeitpunkt<br />
h<br />
des Losfahrens befindet sich 45 m hinter dem Lieferwagen ein Pkw, der sich<br />
km<br />
mit der konstanten Geschwindigkeit 54 in die gleiche Richtung bewegt.<br />
h<br />
1.1 Berechnen Sie den Weg, den der Lieferwagen in den ersten 30 Sekunden<br />
nach dem Losfahren zurücklegt.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
1.2 Die Bewegung des Lieferwagens wird in den ersten 30 Sekunden nach dem<br />
Losfahren vom Fahrer des Pkw beobachtet.<br />
Zeichnen Sie das v(t) – Diagramm für die Bewegung des Lieferwagens bezogen<br />
auf ein System, in dem der Pkw ruht.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
1.3 Während ihrer Fahrt befinden sich Lieferwagen und Pkw genau zweimal nebeneinander.<br />
Bestimmen Sie die Entfernung dieser Orte voneinander.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
1.4 Auf der Ladefläche des Lieferwagens steht ein<br />
für die Be- und Entladung benötigter kleiner<br />
Transportwagen. Dieser ist mit zwei gespannten<br />
Sicherungsbändern befestigt.<br />
Bänder<br />
Die Bänder üben im Stillstand Kräfte auf die vordere und die hintere Bordwand<br />
aus. Beschreiben Sie, wie sich diese Kräfte infolge des Losfahrens verändern.<br />
Erklären Sie die Veränderung der Kraft auf die vordere Bordwand.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 2 von 8
2 Elektromagnetische Induktion<br />
2.1 Vergleichen Sie die Funktionsprinzipien von Generator und Transformator.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
2.2 In einem homogenen, magnetischen Feld der Flussdichte 1,5<br />
T werden Experimente<br />
mit einer quadratischen Leiterschleife der Kantenlänge 15 cm durchgeführt.<br />
2.2.1 Experiment 1:<br />
Die Leiterschleife ist offen und rotiert mit der Winkelgeschwindigkeit<br />
Magnetfeld.<br />
Rotationsachse liegt in<br />
der Zeichenebene<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
B - Feldlinien senkrecht<br />
zur Zeichenebene<br />
Leiterschleife<br />
-1<br />
63 s im<br />
Bestimmen Sie den Maximalwert der induzierten Wechselspannung.<br />
2.2.2 Experiment 2:<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
Die untere Kante der offenen Leiterschleife ruht<br />
bei s = 0.<br />
Zum Zeitpunkt 0 wird die Leiterschleife in das<br />
Magnetfeld fallen gelassen. Ist deren obere Kante<br />
bei s = 30 cm angekommen, endet das Experiment.<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
x x x x<br />
0<br />
30 cm<br />
s<br />
Nebenstehende Skizze zeigt das<br />
U ind(<br />
t ) -Diagramm für den Vorgang.<br />
Begründen Sie den Verlauf des Graphen.<br />
Berechnen Sie den Maximalwert der induzierten<br />
Spannung.<br />
0<br />
U ind in V<br />
t in s<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 5<br />
2.2.3 Experiment 3:<br />
Die Leiterschleife ist geschlossen und wird wie in Teilaufgabe 2.2.2 fallen gelassen.<br />
Die Fallzeit vom Loslassen bis zum vollständigen Eintauchen ins Magnetfeld<br />
wird gemessen.<br />
Vergleichen Sie diese qualitativ mit der entsprechenden Fallzeit von Experiment<br />
2 und begründen Sie.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 3 von 8
Teil B:<br />
Bearbeiten Sie die nachstehende Aufgabe:<br />
Aufgabe B: Optische Eigenschaften von Stoffen<br />
1 Geschliffene Diamanten werden als Schmucksteine genutzt. Auf Grund der<br />
großen Brechzahl und der Anordnung der Flächen wird ein hoher Anteil des<br />
einfallenden Lichts total reflektiert.<br />
1.1 Nennen Sie allgemein die Bedingungen für das Entstehen von Totalreflexion<br />
und leiten Sie die Gleichung zur Bestimmung des Grenzwinkels der Totalreflexion<br />
aus dem Brechungsgesetz her.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
1.2 Ein Bündel weißen Glühlichts<br />
trifft, wie in der Abbildung dargestellt,<br />
unter dem Winkel<br />
0 90<br />
auf den Diamanten.<br />
Der Grenzwinkel der Totalreflexion<br />
beträgt für violettes Licht<br />
24,08° und für rotes Licht 24,55°.<br />
Einfallslot<br />
α<br />
33,2°<br />
40,8°<br />
Luft<br />
1.2.1 Weisen Sie nach, dass es für jeden<br />
Winkel an der Fläche A<br />
zur Totalreflexion kommt.<br />
A<br />
Symmetrieachse<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
1.2.2 Der violette Lichtanteil durchläuft den Diamanten gemäß Abbildung. Übernehmen<br />
Sie die Abbildung und skizzieren Sie den Strahlenverlauf des roten<br />
Lichtanteils bis zum Wiederaustritt aus dem Diamanten. Die spektrale Zerlegung<br />
muss erkennbar sein.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
2 Linsenoberflächen werden zur Verringerung von Reflexionen mit einer lichtdurchlässigen<br />
Schicht bedampft („Entspiegelung„ der Linse).<br />
Erläutern Sie allgemein die Interferenz an dünnen Schichten und begründen<br />
Sie die Möglichkeit der Nutzung dieser Erscheinung zur Reflexionsminderung.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
3 In einem Experiment soll nachgewiesen werden, dass eine Flüssigkeit optisch<br />
aktiv ist.<br />
Beschreiben und begründen Sie eine mögliche Vorgehensweise.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 4 von 8
4 Bei der Ortsbestimmung durch Satellitennavigation müssen die Laufzeiten t<br />
von Signalen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten, sehr exakt gemessen<br />
werden. Deshalb ist die Abhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Druck<br />
zu berücksichtigen.<br />
Bei der konstanten Temperatur 20°C gilt für die Druckabhängigkeit der Brechzahl<br />
von Luft: n(<br />
p)<br />
10,000292<br />
.<br />
p<br />
101,3 kPa<br />
Ein Signal durchläuft die Strecke 10 km in Luft, einmal bei dem Druck<br />
101,0 kPa und einmal bei 102,0 kPa. Bestimmen Sie den<br />
Laufzeitunterschied t .<br />
Leiten Sie eine Gleichung für die Abhängigkeit t<br />
f<br />
( p<br />
) her.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 5 von 8
Teil C:<br />
Wählen Sie eine der nachstehenden <strong>Aufgaben</strong> aus und bearbeiten Sie diese.<br />
Aufgabe C1:<br />
Stoßvorgänge<br />
Führen Sie Untersuchungen zum Stoß eines Tischtennisballs an zwei verschiedenen<br />
horizontalen Unterlagen durch. Die eine Unterlage besteht aus einer ca. 1cm dicken<br />
Mehlschicht, die andere aus hartem Material. Der Tischtennisball soll jeweils aus<br />
dem Abstand 1,0 m frei auf die Unterlage fallen, es entstehen kreisförmige Abdrücke.<br />
Hinweise:<br />
Alle notwendigen Geräte werden Ihnen vom Aufsicht führenden Lehrer übergeben.<br />
Er teilt Ihnen auch Masse und Radius des Tischtennisballs mit.<br />
1 Messen Sie mehrmals die Durchmesser d der kreisförmigen Abdrücke des<br />
Tischtennisballs und bestimmen Sie beide Mittelwerte.<br />
Glätten Sie die Mehlschicht vor jedem Stoßvorgang mit dem zur Verfügung<br />
gestellten Gegenstand.<br />
Der Durchmesser auf der harten Unterlage wird messbar, indem auf die Unterlage<br />
ein Blatt Millimeterpapier und darüber ein Blatt Kohlepapier mit der Kohleschicht<br />
nach unten gelegt wird.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
2 Vergleichen Sie beide Vorgänge qualitativ hinsichtlich der Energieänderungen,<br />
jeweils für den Zeitraum vom Loslassen bis zum erstmaligen Erreichen der<br />
Geschwindigkeit 0.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
3 Aus dem Durchmesser d des kreisförmigen Abdrucks und dem Radius r des<br />
2 d<br />
<br />
Tischtennisballs lässt sich mit r <br />
r s<br />
2<br />
die Länge der Strecke s berechnen,<br />
längs der der Tischtennisball von der Geschwindigkeit unmittelbar<br />
2<br />
<br />
vor dem Stoß auf die Geschwindigkeit 0 abgebremst wird. Außerdem wird angenommen,<br />
dass beim Abbremsen eine konstante Bremskraft wirkt.<br />
3.1 Geben Sie für beide Stoßvorgänge jeweils die Streckenlänge s an.<br />
2<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
3.2 Berechnen Sie jeweils die Bremskraft und die zum Abbremsen auf die Geschwindigkeit<br />
0 erforderliche Zeit. Begründen Sie den Unterschied zwischen<br />
den Bremskräften.<br />
3.3 Führen Sie eine Fehlerbetrachtung durch.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 5<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 1<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 6 von 8
Aufgabe C 2:<br />
Volumenänderung von Flüssigkeiten<br />
Führen Sie Untersuchungen zur Volumenänderung von Wasser bei Temperaturänderung<br />
durch.<br />
Ihnen steht dazu die nebenstehende Experimentieranordnung zur Verfügung.<br />
Steigrohr<br />
Messstab<br />
Kolben<br />
Thermometer<br />
Wasserbad<br />
elektrische Heizplatte<br />
1 Erwärmen Sie das im Kolben eingeschlossene Wasser bis zur Endtemperatur<br />
max<br />
und nehmen Sie eine Messreihe zur Abhängigkeit des Flüssigkeitsstands<br />
im Steigrohr von der Temperatur auf.<br />
Die Endtemperatur wird Ihnen vom Aufsicht führenden Lehrer mitgeteilt.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 3<br />
2 Messen Sie danach:<br />
- das Volumen des insgesamt in Kolben und Steigrohr enthaltenen Wassers<br />
mit einem Messzylinder sowie<br />
- den Innendurchmesser des Steigrohrs.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
3 Stellen Sie die Abhängigkeit der Volumenzunahme V<br />
von der Temperaturzunahme<br />
T<br />
grafisch dar. Es soll näherungsweise angenommen werden,<br />
dass diese Änderung mit einer linearen Funktion beschrieben werden kann.<br />
Ermitteln Sie unter Verwendung aller Messwertepaare einen Näherungswert<br />
des Volumenausdehnungskoeffizienten von Wasser.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 4<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 7 von 8
4 In einem Tabellenbuch ist die Dichte von Wasser in Abhängigkeit von der<br />
Temperatur angegeben:<br />
in °C 10 20 30 40 50<br />
in g . cm -3 0,9997 0,9982 0,9956 0,9922 0,9880<br />
Ermitteln Sie den Volumenausdehnungskoeffizienten aus diesen Wertepaaren.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
5 Nennen Sie zwei Gründe für mögliche Abweichungen zwischen dem aus Ihren<br />
Messwerten bestimmten Näherungswert und dem Ergebnis von Aufgabe 4.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
6 Maßkolben werden in der quantitativen Analytik benutzt, um das Volumen von<br />
Lösungen genau auf einen vorgegebenen Wert einzustellen. Aus dem Volumen<br />
(und der Dichte) kann man auf die Masse der Lösung schließen.<br />
Ein solcher Maßkolben (siehe Abb.) ist für die Temperatur<br />
20°C und für das Volumen 100 ml geeicht.<br />
Der Maßkolben ist bis zum Eichstrich mit einer Lösung<br />
der Temperatur 25°C gefüllt.<br />
Der Volumenausdehnungskoeffizient der Lösung<br />
beträgt 2,0 . 10 -4 K -1 .<br />
Eichstrich<br />
Ermitteln Sie, um wie viel Prozent sich das Volumen<br />
der Lösung verringert, wenn die Temperatur auf<br />
20°C sinkt.<br />
Hinweis: Die Ausdehnung des Glases kann vernachlässigt<br />
werden.<br />
Erreichbare BE-Anzahl: 2<br />
Signatur 55/1 (Phys-LK-ET/Ma) Seite 8 von 8