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23.11.2013 Aufrufe

BUDDHA-DARSTELLUNGEN Sakrale figurative Darstellungen und deren Bedeutung im Buddhismus und Christentum Angela Schmitt / Paṇḍāravāsinī Wir sind, wie keine Zeit vor uns, mit einer Vielzahl von Bildern, figürlichen Darstellungen und bewegten Bildern umgeben. Menschen haben ein elementares Bedürfnis nach Bildern, denn sie können die Seele des Betrachters berühren. Die derzeitige Bilderflut birgt aber die Gefahr einer abstumpfenden Wirkung auf uns und die einer abwertenden Wirkung auf die künstlerischen Arbeiten. Unbestritten hat ein Großteil der Arbeiten eine hohe Ästhetik, aber bloße Ästhetik lässt eventuell den Inhalt vermissen, oder kann einem bestimmten Zweck unterworfen sein. So wird zum Beispiel beim Aufstellen von Buddha-Figuren im Wellness- und Entspannungsbereich die dekorative Wirkung und die Ausstrahlung von Ruhe, Heiterkeit und Glück, die von guten Darstellungen ausgeht genutzt. Durch das Herausnehmen der Abbildungen aus dem ihnen zugedachten Umfeld findet aber eine Verfremdung der Aussage statt, zumindest werden dann wichtige Aspekte der Be 23 deutung nicht entsprechend gewürdigt oder verstanden. Unsere Kultur ist nach wie vor stark vom Christentum geprägt. Sind wir von der Ausstrahlung der asiatischen Abbildungen fasziniert, müssen wir uns einen Zugang zu ihrem Verständnis meist erst erschließen. Versuchen wir mit „klassisch“ westlichem Verständnis die Bedeutung einer Buddha-Darstellung im Vergleich mit einer Christus-Darstellung zu erfassen, könnten unsere Überlegungen damit beginnen, was Kultbilder sein können: Kultbilder können u.a. eine Erinnerung an die historische Persönlichkeit sein und der Verehrung dieses Menschen dienen. Dies kann auf beide Darstellungen zutreffen. Im Christentum wird Jesus von Nazaret(h) erinnert und verehrt, ebenso wie im Buddhismus der Buddha Gautama Sakyamuni. In beiden Religionen können die Bilder zu Gebet und Hingabe anregen und Inspiration für die spirituelle Übung sein. Buddha-Darstellungen sind keine Darstellungen eines Gottes, der Buddhismus ist eine nicht-thei-

stische Religion, daraus folgt auch direkt, dass diese Abbildungen nicht der Anbetung eines Gottes dienen können, vielmehr „ bemüht sich der Buddhist um die Verwirklichung des Göttlichen im eigenen Herzen, im eigenen Denken und im eigenen Leben … “ [4]. So sind diese Abbildungen Visualisationen eines Menschen, der die geistig-seelischen Möglichkeiten, die in allen Menschen angelegt sind, zur Vollkommenheit verwirklicht hat. Bildhafte Darstellungen in beiden Religionen (wie das Kreuz in Christentum und Buddha-Darstellungen im Buddhismus) können auch als Symbole verstanden werden. In wie fern können diese Darstellungen aber Symbolcharakter besitzen und was können sie als solche bewirken? Hierzu meint C.G.JUNG in „Der Mensch und seine Symbole“: Symbole können nicht erfunden werden, sie sind Äußerungen des Unbewussten. Vom Intellekt Erdachtes kann nicht auf etwas noch Unbekanntes hinweisen. Es ist unser Unbewusstes, das sich mit Hilfe von Symbolen in Träumen, symbolischen Gedanken und Gefühlen, symbolischen Handlungen, Bildern und Situationen äußert. Intellektuelle Äußerungen, auch wenn sie im Nachhinein eine 'symbolische' Form erhalten haben, bleiben Zeichen, da sie durch den bewussten Gedanken mit dem Bewusstsein verbunden, somit eine Äußerung des Bewussten, nicht des Unbewussten sind. „Die Symbole weisen in eine Richtung, die wir mit dem bewussten Verstand nicht begreifen; sie beziehen sich auf etwas, das entweder unbewusst oder wenigstens nicht völlig bewusst ist.“ Jung unterscheidet im weiteren 'natürliche' und 'kulturelle' Symbole. Die 'natürlichen' Symbole leiten sich von den unbewussten Inhalten der Psyche einzelner Menschen ab und können Variationen archetypischer Bilder sein. Daneben gibt es viele Symbole, deren Charakter und Ursprung kollektiv ist, es sind vorwiegend religiöse Bilder. Sie kommen aus dem 'kollektiven Unbewussten',„ … dem Teil der Psyche, der das gemeinsame psychische Erbe der Menschheit enthält und weitergibt.“ Mit Hilfe dieser 'kulturellen' Symbole wird unter bewusster Verwendung versucht existentielle Erkenntnisse auszudrücken, die über die Möglichkeiten der Sprache und des Intellekts hinausgehen. Sie haben Umformungen und einen Entwicklungsprozess durchlaufen und sind so zu kollektiven Bildern ge- 24

BUDDHA-DARSTELLUNGEN<br />

Sakrale figurative Darstellungen und deren Bedeutung im Buddhismus und<br />

Christentum<br />

Angela Schmitt / Paṇḍāravāsinī<br />

Wir sind, wie keine Zeit vor uns, mit<br />

einer Vielzahl von Bildern, figürlichen<br />

Darstellungen und bewegten<br />

Bildern umgeben. Menschen haben<br />

ein elementares Bedürfnis nach<br />

Bildern, denn sie können die Seele<br />

des Betrachters berühren. Die derzeitige<br />

Bilderflut birgt aber die Gefahr<br />

einer abstumpfenden Wirkung<br />

auf uns und die einer abwertenden<br />

Wirkung auf die künstlerischen Arbeiten.<br />

Unbestritten hat ein Großteil der<br />

Arbeiten eine hohe Ästhetik, aber<br />

bloße Ästhetik lässt eventuell den<br />

Inhalt vermissen, oder kann einem<br />

bestimmten Zweck unterworfen<br />

sein.<br />

So wird <strong>zum</strong> Beispiel beim Aufstellen<br />

von Buddha-Figuren im Wellness-<br />

und Entspannungsbereich<br />

die dekorative Wirkung und die<br />

Ausstrahlung von Ruhe, Heiterkeit<br />

und Glück, die von guten Darstellungen<br />

ausgeht genutzt. Durch das<br />

Herausnehmen der Abbildungen<br />

aus dem ihnen zugedachten Umfeld<br />

findet aber eine Verfremdung<br />

der Aussage statt, <strong>zum</strong>indest werden<br />

dann wichtige Aspekte der Be<br />

23<br />

deutung nicht entsprechend gewürdigt<br />

oder verstanden. Unsere Kultur<br />

ist nach wie vor stark vom Christentum<br />

geprägt. Sind wir von der Ausstrahlung<br />

der asiatischen Abbildungen<br />

fasziniert, müssen wir uns einen<br />

Zugang zu ihrem Verständnis<br />

meist erst erschließen. Versuchen<br />

wir mit „klassisch“ westlichem Verständnis<br />

die Bedeutung einer Buddha-Darstellung<br />

im Vergleich mit<br />

einer Christus-Darstellung zu erfassen,<br />

könnten unsere Überlegungen<br />

damit beginnen, was Kultbilder sein<br />

können:<br />

Kultbilder können u.a. eine Erinnerung<br />

an die historische Persönlichkeit<br />

sein und der Verehrung dieses<br />

Menschen dienen. Dies kann auf<br />

beide Darstellungen zutreffen. Im<br />

Christentum wird Jesus von Nazaret(h)<br />

erinnert und verehrt, ebenso<br />

wie im Buddhismus der Buddha<br />

Gautama Sakyamuni. In beiden Religionen<br />

können die Bilder zu Gebet<br />

und Hingabe anregen und Inspiration<br />

für die spirituelle Übung sein.<br />

Buddha-Darstellungen sind keine<br />

Darstellungen eines Gottes, der<br />

Buddhismus ist eine nicht-thei-

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