pdf zum download - Arya Maitreya Mandala
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Gottesliebe und Verehrung! Vielleicht<br />
hat der Hinduismus unter<br />
dem Druck der Nāstika-<br />
Religionen akzeptieren müssen,<br />
dass religiöses Leben auch ohne<br />
die Idee eines Schöpfergottes<br />
oder die Annahme eines göttlichen<br />
Urgrundes möglich ist.<br />
Goldstandard indischer Religionsphilosophie<br />
ist seit der Entwicklung<br />
des buddhistischen<br />
Madhyamika-Systems durch<br />
Nagārjuna die Lehre von den<br />
zwei Ebenen der Wirklichkeit: die<br />
Ebene der relativen Wirklichkeit,<br />
wie wir sie normalerweise erleben<br />
(samvṛtti satya) und die<br />
Ebene der höheren Wirklichkeit<br />
(paramārta satya). Diese zweite<br />
Ebene ist erfahrbar, aber nicht in<br />
Worten beschreibbar. (Allerdings<br />
hatte diese Idee bereits Vorläufer<br />
im alten Indien, sowohl in den<br />
Upaniṣaden als auch beim Buddha).<br />
– Der große hinduistische<br />
Philosoph Ṥankarācārya adaptierte<br />
diese Lehre Nagārjunas an<br />
Aussagen aus den Upaniṣaden<br />
und formte daraus sein monistisches<br />
Advaita – Vedānta –<br />
System. Nicht zufällig warfen ihn<br />
seinerzeit orthodoxe Gelehrte<br />
und Brahmanen vor, er sei ein<br />
verkappter Buddhist. Überspitzt<br />
könnte man sagen, Advaita<br />
Vedānta sei „panenthesierter<br />
Madhyamaka“. – Und diese Form<br />
20<br />
des Vedānta wird heute neben<br />
den Bakti – Bewegungen als einer<br />
der Höhepunkte des Hinduismus<br />
angesehen!<br />
Auch die buddhistische Anschauung,<br />
dass Buddhas jeweils<br />
dann in der Welt erscheinen,<br />
wenn die Erinnerung an die<br />
Weltenlehrer und an ihre Lehren<br />
in Vergessenheit geraten sind,<br />
fand im Hinduismus eine theistische<br />
Entsprechung: Immer wenn<br />
die Welt in spirituelle Dunkelheit<br />
zu versinken droht, inkarniert sich<br />
Gott oder das Göttliche in Form<br />
eines erleuchteten spirituellen<br />
Wesens (Avatar, wörtlich: Der<br />
Herabgestiegene). So fällt es<br />
dem Hindu leicht, Kṛiṣna, Buddha,<br />
Jesus, Mohammed und viele<br />
Heilige als Manifestationen des<br />
Einen Göttlichen zu begreifen.<br />
Diese Auffassung hat so manchen<br />
christlichen Missionar in Indien<br />
in Verzweiflung getrieben,<br />
wenn er versuchte, Hindus klar<br />
zu machen, dass es nur einen<br />
Gottessohn gegeben habe. Dies<br />
führte und führt zu ungläubigem<br />
Staunen, warum ein gütiger Gott<br />
nur einmal – und nicht zu allen<br />
Zeiten der Geschichte – einen<br />
einzigen Sendboten der Menschheit<br />
schenken sollte.<br />
Im Gegensatz <strong>zum</strong> Mahāyāna –<br />
Buddhismus wurde die soziale,