pdf zum download - Arya Maitreya Mandala

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23.11.2013 Aufrufe

eigenen Taten und Willensimpulse verursacht wird und nicht durch die von uns durch Opfergaben gnädig zu stimmenden Götter! Anschaulich tritt uns die Lehre von Karma und Wiedergeburt in dem Bericht entgegen, den der Buddha von der Nacht seiner Erleuchtung gab, in der er zahllose Existenzzyklen intuitiv überblickte. Und die lebendigen Erzählungen, wie sich Karma von einem Leben zum anderen auswirkt (die Jātakas sowie die Thera- und Therīgatas), machten die Anschauungen von Karma und Wiedergeburt zum Allgemeingut Indiens. Man stelle sich den heutigen Hinduismus vor, wenn diese Ideen geheim geblieben wären und das gewöhnliche Volk mit Opferzeremonien, Ritualen und relativ unklaren Ideen über Himmelswelten (wie in Teilen der Veden angedeutet) abgespeist worden wäre! Der Buddha – wie auch die anderen nicht-brahmanischen Gruppen wie die der der Jainas – trugen zu einer zumindest vorübergehenden Lockerung der Kastengesellschaft bei. Wenn der Buddha Menschen nach ihrem Verhalten und nicht nach Geburt einteilte, so relativierte er damit die Starrheit des Kastenwesens. Er war allerdings nicht so radikal, 15 die Kasten ganz zu verwerfen. Aber wer in seinen Mönchs- oder Nonnen- Orden eintrat, verlor damit seine Kastenzugehörigkeit. Ist es vielleicht mit ein Verdienst des Buddha, dass heute, beim Eintritt in einen hinduistischen Orden, ebenfalls die Kaste abgelegt wird? Als aber der Buddhismus weitgehend vom indischen Boden verschwand, wurde das Kastenwesen rigider und hat im Hinduismus bis zum heutigen Tage in Form der „Unberührbaren“ und der geringen Durchlässigkeit der Gesellschaftsschichten erhebliche Probleme, Spannungen und Ungerechtigkeiten bereitet, trotz der Bemühungen von Mahatma Gandhi, der indischen säkularen Gesetzgebung und hinduistischen Reformbewegungen. In der Neuzeit erfolgte die Loslösung eines Teiles der Unberührbaren aus dem sie ausschließenden hinduistischen Kastensystem durch Übertritt zum Buddhismus mit deren Führer Ambedkar. Sangharakshita und der Western Buddhist Order (heute: Triratna Order) haben Erhebliches zur religiösen Bildung dieser einige Millionen zählende Neo- Buddhisten beigetragen. Der Buddha lebte zu einer Zeit, in der die Menschheit begann, sich von übermächtigen magischen

Vorstellungen und Praktiken abzulösen. Seine klare und rational formulierte Lehre trug wesentlich dazu bei, den Einfluss von Magie, Abhängigkeit von Ritualen und Tieropfern zu mindern. Selbst in der heutigen brahmanischen Orthodoxie wird anerkannt, dass der Buddha zur Eindämmung der Tieropfer beigetragen hat. Ihm wird sogar in diesem Zusammenhang der Status eines Avatars (einer Inkarnation des Göttlichen) zuerkannt. Allerdings geschieht diese Anerkennung nicht ohne Seitenhieb auf den „Konkurrenten“, der dem Brahmanismus einstmals als gefährlich erschienen war: Nach Meinung der brahmanischen Orthodoxie war es die zweite Aufgabe dieses Avatars, böse Menschen durch eine unorthodoxe Lehre zu verwirren. Aus der Erkenntnis eines gemeinsamen Schicksals allen Lebens entwickelte der Buddhismus - wie auch der Jainismus – eine Kultur der Nicht-Gewalt (ahiṁsa) und der Friedfertigkeit. Dies führte u.a. unter dem buddhistischen Kaiser Aṣoka zu einem Großreich auf indischem Boden, das versuchte, einen Staat mit weitgehender Friedfertigkeit zu organisieren. Dieses Prinzip blieb zumindest als Ideal in Indien wei- 16 ter bestehen und führte schließlich unter Mahatma Gandhi zum gewaltfreien Widerstand gegen die britische Kolonialmacht. Die damit erzielte Unabhängigkeit Indiens aber wurde zum Ausgangspunkt der Auflösung der Kolonien weltweit. Es ist müßig darüber zu spekulieren, wie unsere Welt heute aussähe ohne die gewaltfreie Erlangung der Unabhängigkeit Indiens (oder die möglicherweise auch davon mit inspirierte friedliche Revolution in der früheren DDR?). Leider konnte das moderne Indien nicht immer dem Ahiṁsa-Prinzip folgen. Aus dem Prinzip der Nicht- Gewalt folgte für den Buddhismus auch die geistige Gewaltlosigkeit in Form einer weitherzigen Toleranz: auch wenn man den eigenen Standpunkt für den bestmöglichen hält - sonst hätte man ihn ja nicht - , so gebietet es die Achtung vor dem Anderen, auch seine Ansichten zu respektieren und sich mit ihnen vertraut zu machen. In seinen kaiserlichen Edikten stellt Aṣoka heraus, dass man durch Verachtung des Standpunktes des anderen seiner eigenen Religion schadet. Auch die Jainas trugen zur Kultur der Gewaltfreiheit bei mit ihrem Lehrsatz vom Syādvāda: Sie versuchten philosophisch nachzu-

Vorstellungen und Praktiken abzulösen.<br />

Seine klare und rational<br />

formulierte Lehre trug wesentlich<br />

dazu bei, den Einfluss von Magie,<br />

Abhängigkeit von Ritualen<br />

und Tieropfern zu mindern.<br />

Selbst in der heutigen brahmanischen<br />

Orthodoxie wird anerkannt,<br />

dass der Buddha zur Eindämmung<br />

der Tieropfer beigetragen<br />

hat. Ihm wird sogar in diesem<br />

Zusammenhang der Status<br />

eines Avatars (einer Inkarnation<br />

des Göttlichen) zuerkannt. Allerdings<br />

geschieht diese Anerkennung<br />

nicht ohne Seitenhieb auf<br />

den „Konkurrenten“, der dem<br />

Brahmanismus einstmals als gefährlich<br />

erschienen war: Nach<br />

Meinung der brahmanischen Orthodoxie<br />

war es die zweite Aufgabe<br />

dieses Avatars, böse Menschen<br />

durch eine unorthodoxe<br />

Lehre zu verwirren.<br />

Aus der Erkenntnis eines gemeinsamen<br />

Schicksals allen Lebens<br />

entwickelte der Buddhismus<br />

- wie auch der Jainismus – eine<br />

Kultur der Nicht-Gewalt (ahiṁsa)<br />

und der Friedfertigkeit. Dies führte<br />

u.a. unter dem buddhistischen<br />

Kaiser Aṣoka zu einem Großreich<br />

auf indischem Boden, das<br />

versuchte, einen Staat mit weitgehender<br />

Friedfertigkeit zu organisieren.<br />

Dieses Prinzip blieb<br />

<strong>zum</strong>indest als Ideal in Indien wei-<br />

16<br />

ter bestehen und führte schließlich<br />

unter Mahatma Gandhi <strong>zum</strong><br />

gewaltfreien Widerstand gegen<br />

die britische Kolonialmacht. Die<br />

damit erzielte Unabhängigkeit<br />

Indiens aber wurde <strong>zum</strong> Ausgangspunkt<br />

der Auflösung der<br />

Kolonien weltweit. Es ist müßig<br />

darüber zu spekulieren, wie unsere<br />

Welt heute aussähe ohne<br />

die gewaltfreie Erlangung der<br />

Unabhängigkeit Indiens (oder die<br />

möglicherweise auch davon mit<br />

inspirierte friedliche Revolution in<br />

der früheren DDR?). Leider konnte<br />

das moderne Indien nicht immer<br />

dem Ahiṁsa-Prinzip folgen.<br />

Aus dem Prinzip der Nicht-<br />

Gewalt folgte für den Buddhismus<br />

auch die geistige Gewaltlosigkeit<br />

in Form einer weitherzigen<br />

Toleranz: auch wenn man den<br />

eigenen Standpunkt für den<br />

bestmöglichen hält - sonst hätte<br />

man ihn ja nicht - , so gebietet es<br />

die Achtung vor dem Anderen,<br />

auch seine Ansichten zu respektieren<br />

und sich mit ihnen vertraut<br />

zu machen. In seinen kaiserlichen<br />

Edikten stellt Aṣoka heraus,<br />

dass man durch Verachtung des<br />

Standpunktes des anderen seiner<br />

eigenen Religion schadet.<br />

Auch die Jainas trugen zur Kultur<br />

der Gewaltfreiheit bei mit ihrem<br />

Lehrsatz vom Syādvāda: Sie versuchten<br />

philosophisch nachzu-

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