pdf zum download - Arya Maitreya Mandala

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23.11.2013 Aufrufe

nicht mit seinem physischen Dahinscheiden verschwand, sondern als Dharmakāya die einzige Wirklichkeit ist, die allen Phänomenen zugrunde liegt. Den Buddha, bzw. den Dharmakāya als einzige Wirklichkeit unserer selbst zu begreifen, fällt schwer, solange wir uns unter den alltäglich gegebenen Umständen für real existierend halten. Wir bedienen uns daher des Hilfsmittels der Meditation, um der Verhaftung an die kausal vernetzte Ordnung unseres Umfelds zu entrinnen und wenigstens einen Abglanz jener transformierenden Leere zur Erfahrung werden zu lassen. Dass wir zwischen unseren Meditationen immer wieder in die Pseudo-Realität dieses Umfeldes einsteigen müssen, empfinden wir als unerfreulich, meinen jedoch, nichts daran ändern zu können. Dass die Zeit, in der wir leben, der Entfaltung unseres buddhistischen Potentials größere Chancen einräumt, als sie den Zeitgenossen des Buddha gegeben waren, nehmen viele von uns nicht wahr. Damals, in Indien des 5. vorchristlichen Jahrhunderts, hatte jedes Ding und hatte jeder Vorgang einen festen Stellenwert innerhalb der organisch 9 gewachsenen Ordnung. Alles definierte sich aus seiner Verankerung in göttlichen bzw. metaphysischen Tatsachen, Strukturen und Gesetzen, an denen kaum jemand zweifelte. Im Gegensatz zu heute, gab es weniger Gründe, die Welt, in der wir leben, in Frage zu stellen. Für uns liegen die Dinge anders: Heute „stimmt“ nichts mehr. Unsere Gattung befindet sich im Griff eines klassischen Doublebind, einer doppelten Bindung an einander widersprechenden Informationen, Zielvorstellungen und Verpflichtungen, die kennzeichnend ist für Neurosen und Psychosen. Nie zuvor verhielt Māyā sich so selbstentlarvend, wie in diesem Jahrhundert. Wer die globale Psychose nicht wahrnimmt, dem ist schwer zu helfen. Gerade diese psychotisch gewordene Welt ist es aber, die dem Buddhisten größere Chancen denn je zuvor einräumt. Wir können nicht von heute auf morgen erleuchtet werden. Was wir aber heute schon können, ist die Entwicklung einer Art von Wahrnehmung, die uns jenseits aller psychotischen Verstrickungen und Scheinkonflikte die Welt so zeigt, wie sie tatsächlich ist.

Worin unterscheidet sich die globale Psychose, die uns umgibt, denn noch von den Visionen, die Padmasambhava im Bardo Thödol darlegte? Wir müssen nicht darauf warten, dass meditative Hervorbringungen uns visualisieren lassen, was ohnehin schon stattfindet. Vergessen wir doch nicht, dass der Bardo Tödol kein „Totenbuch“, sondern ein Buch für die Lebenden ist. Ob wir uns vor oder nach einer Wiedergeburt im Bardo befinden, ist nicht nur unwesentlich, sondern auch nicht voneinander unterscheidbar. Der Bardo ist Dauerzustand, bis die Erleuchtung uns aus ihm befreit. Immerhin lässt das Erkennen der globalen Psychose uns aber einen großen Schritt in die richtige Richtung tun. Aber wie gilt es sich zu verhalten, nachdem man die Gleichung „Globale Psychose – Bardo Tödol“ vollzogen hat? Hierauf möchte ich den Dalai Lama antworten lassen, der unermüdlich als „Global-Psychiater“ durch die Lande reist, um einigen Wenigen die Augen zu öffnen für die Sichtweise des Buddha, die sicher in hohem Maße auch seine eigene ist: In dem Interview– Band „Die Weisheit des Verzeihens“ (Bergisch-Gladbach 2004) äußert er, dass er seit Jahren fast ausschließlich über Abhängiges Entstehen (Skt. pratītya samutpāda) und Mitgefühl reflektiert. Diese scheinbar simple Aussage ist vielschichtig und subtil. Voraussetzung zum Verständnis der Formel des Abhängigen Entstehens ist es, - sie begriffen zu haben. Ein scheinbar unsinniges Zen-Koan soll nach Auffassung derer, die es ursprünglich formulierten, auch hier zum Verständnis beitragen: „Feuerholz verbrennt nicht zu Asche“. Wenn wir hart und nahezu aussichtslos darüber nachdenken, befinden wir uns immer noch in der guten Gesellschaft des Dalai Lama, der das seit Jahren tut. In seiner Äußerung, dass Abhängiges Entstehen und Mitgefühl Hauptgegenstand seines Nachdenkens sind, mag aber ein Schlüssel liegen, der uns der Lösung näher bringt. Die Synchronizität des Mitfühlens und Nachdenkens könnte es sein, die uns hier vorankommen lässt. Es bleibt abzuwarten, ob hiervon eine Therapie gegen die globale Psychose ableitbar ist. 10

nicht mit seinem physischen Dahinscheiden<br />

verschwand, sondern<br />

als Dharmakāya die einzige<br />

Wirklichkeit ist, die allen Phänomenen<br />

zugrunde liegt.<br />

Den Buddha, bzw. den Dharmakāya<br />

als einzige Wirklichkeit unserer<br />

selbst zu begreifen, fällt<br />

schwer, solange wir uns unter<br />

den alltäglich gegebenen Umständen<br />

für real existierend halten.<br />

Wir bedienen uns daher des<br />

Hilfsmittels der Meditation, um<br />

der Verhaftung an die kausal<br />

vernetzte Ordnung unseres Umfelds<br />

zu entrinnen und wenigstens<br />

einen Abglanz jener transformierenden<br />

Leere zur Erfahrung<br />

werden zu lassen.<br />

Dass wir zwischen unseren Meditationen<br />

immer wieder in die<br />

Pseudo-Realität dieses Umfeldes<br />

einsteigen müssen, empfinden<br />

wir als unerfreulich, meinen jedoch,<br />

nichts daran ändern zu<br />

können. Dass die Zeit, in der wir<br />

leben, der Entfaltung unseres<br />

buddhistischen Potentials größere<br />

Chancen einräumt, als sie den<br />

Zeitgenossen des Buddha gegeben<br />

waren, nehmen viele von<br />

uns nicht wahr. Damals, in Indien<br />

des 5. vorchristlichen Jahrhunderts,<br />

hatte jedes Ding und hatte<br />

jeder Vorgang einen festen Stellenwert<br />

innerhalb der organisch<br />

9<br />

gewachsenen Ordnung. Alles definierte<br />

sich aus seiner Verankerung<br />

in göttlichen bzw. metaphysischen<br />

Tatsachen, Strukturen<br />

und Gesetzen, an denen kaum<br />

jemand zweifelte. Im Gegensatz<br />

zu heute, gab es weniger Gründe,<br />

die Welt, in der wir leben, in<br />

Frage zu stellen.<br />

Für uns liegen die Dinge anders:<br />

Heute „stimmt“ nichts mehr. Unsere<br />

Gattung befindet sich im<br />

Griff eines klassischen Doublebind,<br />

einer doppelten Bindung an<br />

einander widersprechenden Informationen,<br />

Zielvorstellungen<br />

und Verpflichtungen, die kennzeichnend<br />

ist für Neurosen und<br />

Psychosen. Nie zuvor verhielt<br />

Māyā sich so selbstentlarvend,<br />

wie in diesem Jahrhundert.<br />

Wer die globale Psychose nicht<br />

wahrnimmt, dem ist schwer zu<br />

helfen. Gerade diese psychotisch<br />

gewordene Welt ist es aber, die<br />

dem Buddhisten größere Chancen<br />

denn je zuvor einräumt. Wir<br />

können nicht von heute auf morgen<br />

erleuchtet werden. Was wir<br />

aber heute schon können, ist die<br />

Entwicklung einer Art von Wahrnehmung,<br />

die uns jenseits aller<br />

psychotischen Verstrickungen<br />

und Scheinkonflikte die Welt so<br />

zeigt, wie sie tatsächlich ist.

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