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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Siedlungsforschung . Archäologie-Geschichte-Geographie 11, 1993, S . 9-40<br />

Klaus Fehn<br />

<strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>kleinerer</strong> <strong>Städte</strong> .<br />

Tagungsthematik<br />

Einführung in die<br />

Am 4 . November 1966 referierte ich auf der Jahreshauptversammlung des<br />

Verbandes Bayerischer Geschichts- <strong>und</strong> Urgeschichtsvereine in Regensburg<br />

über das Thema »Der historische Typ der Kleinstadt <strong>und</strong> des Marktes in<br />

Bayern« . In dem Vortrag, der leider nur an einer sehr entlegenen Stelle veröffentlicht<br />

werden konnte (Fehn 1967 ; vgl . dazu auch Fehn/Diepolder 1969<br />

<strong>und</strong> Fehn 1970), kam ich zu folgendem Ergebnis : »Der historische Typ der<br />

Kleinstadt <strong>und</strong> des damit vergleichbaren städtischen Marktes in Bayern ist<br />

also etwa folgendermaßen zu charakterisieren : Es ist eine im Spätmittelalter<br />

entstandene oder umgeformte nichtagrarische Siedlung mit vollem oder<br />

minderem Stadtrecht, deren zentrale Aufgaben durchwegs auf kleine politische<br />

Einheiten konzentriert waren . Dabei finden sich in Franken, Schwaben<br />

<strong>und</strong> der Oberpfalz vorwiegend Klein- <strong>und</strong> Zwergstädte <strong>und</strong> in Ober- <strong>und</strong> Niederbayern<br />

städtische Märkte . Dieser Typ, der wegen seiner schwachen wirtschaftlichen<br />

Basis sehr anfällig war für jegliche Schwerpunktverlagerung, unterscheidet<br />

sich einerseits von den stärker differenzierten Mittel- <strong>und</strong> Großstädten<br />

<strong>und</strong> andererseits von den Märkten, die aus großen Dörfern durch<br />

einfache Privilegierung entstanden sind« . Der bedauerliche Ausfall des vorgesehenen<br />

Referenten für den Einleitungsvortrag der Paderborner Tagung H.-K .<br />

Junk vom Institut für vergleichende <strong>Städte</strong>geschichte (vgl . dazu Junk 1985)<br />

veranlaßte mich, die Thematik der kleineren <strong>Städte</strong> wieder aufzugreifen, um<br />

den Tagungsband nicht ganz ohne gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen <strong>und</strong> eine größere<br />

Literaturliste herauszubringen . Der eingangs genannte wissenschaftsgeschichtliche<br />

persönliche Hintergr<strong>und</strong> mag mich für die Übernahme dieser<br />

Aufgabe in einer Notsituation legitimieren, obwohl ich seit 25 Jahren bekanntlich<br />

andere Forschungsschwerpunkte habe . Es wird sicher auf Verständnis stoßen,<br />

wenn ich mich im folgenden auf die Kennzeichnung der wichtigsten<br />

allgemeinen Aspekte beschränke <strong>und</strong> nicht den Versuch unternehme, den Forschungsstand<br />

für Teilregionen darzustellen. Die zeitlich geordnete umfangreiche<br />

Literaturliste soll eine Einstiegsmöglichkeit auch in die Regionalforschung<br />

bieten . Im allgemeinen war ich aber bestrebt, nur Titel aufzunehmen,<br />

die eine gewisse überregionale Bedeutung beanspruchen können .<br />

Was sind »kleinere <strong>Städte</strong>«? Die Beantwortung dieser Frage erscheint zunächst<br />

sehr einfach, wenn man sich an die heute offiziell noch gültige statistische<br />

Regelung hält, die auf dem Internationalen Statistikerkongreß 1887<br />

beschlossen wurde : Unter 2 000 Einwohnern : Dörfer ; 2-5 000 E. : Landstädte ;<br />

5-20 000 E . :Kleinstädte ; 20-100 000 E . :Mittelstädte ; über 100 000 E. :Groß-

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