Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

88 M . Richter und T. Velimsky
in diesen Stadtkernen . Die Aufmerksamkeit konzentriert sich wieder eher auf
die größere Städte, vor allem auf die ehemaligen Königsstädte (Praha, Hradec
Krälove, Chrudim, Üäslav, Nymburk, Üsti nad Labem, Most, Plze ä) oder auf
große und bedeutende Untertanenstädte (Üeskä Lipa, jetzt auch Mladä Boleslav)
. Die zweite Linie verfolgt die Erforschung der Stadtwüstungen (Richter
1974 ; 1975 ; 1979 ; 1989 ; Velimsky 1989 und 1990) .
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Abb. 4 : Böhmen . Die archäologisch erforschten hochmittelalterlichen Stadtwüstungen .
Auf der Karte werden nur die Orte bzw. Wege bezeichnet, die im Beitrag behandelt werden .
1 - die p"remyslidischen Verwaltungsburgen; 2 - weitere Burgwälle; 3 - die Kaiserpfalz Cheb / Eger;
4 - die hochmittelalterlichen Städte; 5 - die Dörfer ; 6 - die Stifte ; 7 - erforschte Stadtwüstungen ; 8 - die
diskutierten Wegerichtungen .
Die erste Wüstung (Abb . 4), die besprochen werden soll, ist die befestigte
Niederlassung in der Nachbarschaft des Benediktinerklosters auf der
Moldauinsel Ostrov, die auf einer Landzunge über dem Zusammenfluß von
Moldau und Säzava liegt (Abb. 5). Die Befestigung durchzieht quer die Landzunge
und umfaßt damit eine Fläche von 6 ha. Diese Befestigung wird durch
einen Graben gebildet. Er ist auf der Innen- und Außenseite durch einfache
Wälle eingefaßt, die aus der beim Grabenaushub gewonnenen Erde errichtet
wurden . Hinter dem Innenwall, der wahrscheinlich mit Palisaden ausgestattet
war, verlief eine 2 m dicke gemörtelte Bruchsteinmauer, die den Versuch einer
nachträglichen Ergänzung der Befestigung darstellt. Die Mauer wurde jedoch
niemals in der ganzen Länge vollendet . In der Siedlung erkennt man fast
ausschließlich einen einzigen Haustyp, das Grubenhaus . Es war 1,5-2 m in