Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Archäologische Erforschung von Stadtwüstungen des 13 . Jahrhunderts in Böhmen 85
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Abb . 2 : Böhmen . Die Entstehung des Netzes der freien königlichen Städte (Stand 1306
- zur Zeit des Aussterbens von P"remysliden) und der Stadtgründungen des Prager
Bistums und der wichtigsten Adelsgeschlechter . Bei der königlichen Städten ist ein Meilenkreis
(um 11 km) gezeichnet .
1 - freie königliche Städte ; 2 - erfolglose königliche Versuche zur Stadtgründung ;
Die Stadtgründungen der Adelsgeschlechter : 3 - der Markvarticer; 4 - der Ronovicer ; 5 - der Vitkovicerl
Wittigoner; 6 - der Hrabisicer; 7 - die Stadtgründungen des Prager Bistums . Aus der Übersicht geht
hervor, daß die freien königlichen Städte meistens im Altsiedlungsland gegründet wurden und an das
Netz der früheren pr"emyslidischen Verwaltungsburgen anknüpften. Die bedeutendsten Adelsfamilien
gründeten ganz unterschiedlich ihre untertanen Herrenstädte in den Rodungsgebieten, wo auch ihr
geschlossener Landbesitz entstand.
sehr wahrscheinlich waren schon vorher weitere Städte und Städtchen gegründet
worden, worauf die Gesamtzahl von 450 städtischen Lokalitäten schließen
läßt, die bis Ende des 14. Jahrhunderts belegt sind) das Hinterland dieser
kleinen Städte entsprach nicht im geringsten dem Umkreis des Meilenrechtes .
Das betraf nur die größeren und bedeutenden Städte, deren Hinterland auch
die erwähnten kleineren Städte zweiten Ranges umfaßten (Abb . 3) . So wurde
das ziemlich komplizierte, hierarchisierte Netz von Stadtzentren geschaffen,
welches verschiedene Funktionen erfüllen konnte (Tomas 1979) . Nur die größeren
Städte konnten das fast vollständige Sortiment von Handwerkerzeugnissen
sowie von durch Fernhandel vermittelten Waren anbieten .
Die Entwicklung des Stadtnetzes in Böhmen verlief sehr dynamisch . Die
Schriftquellen registrieren die Anfänge dieses Prozesses nur selten . Als eine
Vorstufe der Stadtentwicklung sind in Böhmen die sog. Siedlungsagglomera-