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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Probleme der Bodendenkmalpflege in kleineren <strong>und</strong> mittleren <strong>Städte</strong>n Westfalens 79<br />

seits Zeit, Personal <strong>und</strong> Geld in einer Größenordnung, die dem in der Stadt<br />

tätigen Archäologen nicht unbedingt täglich zur Verfügung stehen.<br />

Es versteht sich von selbst, daß Ausgrabungen dieses Ausmaßes meist nur<br />

von einem hauptberuflichen, stadtarchäologisch erfahrenen Ausgräber durchgeführt<br />

werden können, der außer der Beherrschung stratigraphischer Grabungsmethoden<br />

auch Wege <strong>und</strong> Mittel kennt, Geld für ausreichend Grabungspersonal<br />

herbeizuschaffen <strong>und</strong> sich in der Lage sieht, notfalls mit den gesetzlichen<br />

Möglichkeiten, eine angemessene Zeitdauer für die Ausgrabung herauszuhandeln<br />

. Der interessierte Laie hat dagegen kaum die Zeit zur Verfügung,<br />

eine solche großangelegte Aufgabe zu bewältigen, selbst wenn er seinen gesamten<br />

Urlaub opfern sollte . So bleiben für ihn schon allein unter dem Gesichtspunkt<br />

der verfügbaren Zeit nur Aufgaben in einem weitgehend überschaubaren<br />

Rahmen durchführbar . Und dazu gehört nun einmal die Untersuchung<br />

von Brunnen, Kloaken <strong>und</strong> der mittelalterlichfrühneuzeitlichen Befestigungsanlagen<br />

.<br />

Betrachtet man nun noch einmal die oben aufgeführte Reihe stadtarchäologischer<br />

Aktivitäten in Westfalen, so wird recht bald deutlich, daß die ehrenamtlichen<br />

Helfer <strong>und</strong> Arbeitsgruppen vor allem die kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

<strong>Städte</strong> betreuen, selbst wenn das Fachamt sich bemüht, diese in seine Aktivitäten<br />

miteinzubeziehen . Aber auch nur dann, wenn sich besonders interessante<br />

Fragestellungen (z.B . Stadtbrände mit nachfolgender Neuplanung, partielle<br />

Stadtwüstungen) anbieten . Viele der kleineren <strong>Städte</strong> sind gänzlich unbeachtet.<br />

Das heißt im Klartext, daß nur in den größeren <strong>Städte</strong>n <strong>Entwicklung</strong>svorgänge<br />

auf allen Ebenen, der Wandel in der Siedlungsstruktur, der baulichen<br />

Gestalt <strong>und</strong> der Sozialtopographie, eine Chance haben, zumindest im Ansatz<br />

erforscht zu werden . Dagegen besteht die Vergangenheit <strong>kleinerer</strong> <strong>Städte</strong><br />

nahezu ausschließlich aus Brunnen <strong>und</strong> Kloaken, manchmal auch aus der<br />

Stadtbefestigung . Vereinzelt reihen sich das ein oder andere Grubenhaus oder<br />

die Abwurfhalde eines Handwerkers in diese Bilanz ein . Damit allein aber<br />

wird man den kleineren <strong>Städte</strong>n wohl kaum gerecht, wenn man sie als Individuum<br />

<strong>und</strong> nicht als Typ betrachtet. Was aber tun? Der relativ eng begrenzte<br />

Arbeitsraum rechtfertigt kaum die Installation einer eigenen Stadtarchäologie .<br />

Und es hat sicherlich keine bleibenden Folgen, sich immer nur vorzureden,<br />

daß auch die auf den ersten Blick wenig interessanten kleineren <strong>Städte</strong> bei<br />

genauerem Hinsehen vielleicht doch eine individuelle <strong>und</strong> damit mehr oder<br />

weniger aufregende Geschichte aufzuweisen haben, die es wert ist, archäologisch<br />

erfaßt zu werden . Es bedarf sicher schon konkreterer Belege, das Interesse<br />

zu wecken <strong>und</strong> den Aufwand zu rechtfertigen, den eine Stadtarchäologie,<br />

richtig verstanden <strong>und</strong> sinnvoll durchgeführt, erfordert .<br />

3) Wege <strong>und</strong> Chancen für eine Problembewältigung<br />

In Westfalen läuft seit 1980 eine archäologische Bestandserhebung für alle<br />

historischen <strong>Städte</strong>, die in wesentlichen Teilen fertiggestellt ist . Sie bezieht sich<br />

jeweils auf die Fläche der bestehenden Stadt <strong>und</strong> greift damit bewußt über den<br />

im Mittelalter befestigten Bereich in das ehemalige Umfeld hinaus. Damit

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