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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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76 G . Isenberg<br />

anderes Problem ist aber auch die Schwierigkeit, die die Unterschutzstellung<br />

eines Bodendenkmals naturgemäß mit sich bringt . Neben dem Nachweis seiner<br />

Existenz ist die Begründung seiner Bedeutung <strong>und</strong>, vielleicht schwieriger<br />

als beides zusammen, die Festschreibung seiner Grenzen erforderlich. Daher<br />

wird verständlich, daß bei Unterschutzstellungsverfahren zunächst die Areale<br />

berücksichtigt werden, die einerseits eine hohe Aussagefähigkeit zur Stadtwerdung<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung erwarten lassen, zum anderen leicht in ihrer<br />

Begrenzung umschrieben werden können . Das bedeutet, daß neben Kirchen<br />

vor allem die Dom- <strong>und</strong> Stiftsimmunitäten <strong>und</strong> die Befestigungsanlagen der<br />

hochmittelalterlichen Stadt in den Genuß des Denkmalschutzes kommen .<br />

Und bei einer solchen Tendenz finden im Augenblick naturgemäß immer<br />

noch die großen <strong>und</strong> mittleren <strong>Städte</strong> mehr Berücksichtigung als die kleineren<br />

Gründungen .<br />

Etwa 70% der Bodendenkmalsubstanz, bezogen auf alle bis 1803 entstandenen<br />

<strong>Städte</strong> Westfalens, liegen noch außerhalb der gesetzlichen Zugriffsmöglichkeiten<br />

. Dennoch wird dieser Bereich nicht unbedingt bodendenkmalpflegerisch<br />

vernachlässigt . Das Interesse der <strong>Städte</strong> selbst, die Schwerpunkte,<br />

die das Fachamt in seiner stadtarchäologischen Arbeit setzt, aktive Heimatvereine<br />

oder einzelne Heimatforscher, die das Talent haben, bodendenkmalpflegerische<br />

Belange selbst bei relativ unbeweglichen Verwaltungen durchzusetzen,<br />

sorgen dafür, daß auch hier stadtarchäologische Fragestellungen nicht<br />

zu kurz kommen . So sind Höxter, Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Soest sozusagen im Besitz<br />

von fest- oder so gut wie festinstallierten Stadtarchäologien, zukünftig auch<br />

Paderborn. Eine möglichst intensive Betreuung der städtischen Bodendenkmäler<br />

versuchen <strong>Städte</strong> wie Minden, Herford, Lemgo, Hamm, Schwerte <strong>und</strong><br />

Witten immer wieder durch längerfristige Verpflichtungen eines Stadtarchäologen<br />

zu gewährleisten . Das Fachamt selbst hat aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen Schwerpunkte seiner stadtarchäologischen Arbeit in Warburg, Obermarsberg,<br />

Lippstadt, Beckum, Warendorf, Münster, Coesfeld <strong>und</strong> Vreden gesetzt.<br />

Und aktive archäologische Arbeitsgruppen oder -gemeinschaften sowie<br />

einzelne Heimatforscher betreuen Bocholt, Ahaus, Tecklenburg, Rheine, Ahlen,<br />

Recklinghausen, Hattingen, Menden, Attendorn, Medebach, Lügde <strong>und</strong><br />

Nieheim .<br />

Läßt man das gerade skizzierte Bild ganz unvoreingenommen auf sich wirken,<br />

so scheint es in Westfalen goldene Zeiten für die archäologische Erforschung<br />

der <strong>Städte</strong> zu geben . Dem allerdings ist ganz <strong>und</strong> gar nicht so . Denn<br />

die stadtarchäologische Arbeit kann, was ihre Intensität, das sie leitende fachliche<br />

Interesse <strong>und</strong> den grabungstechnischen Standard betrifft, kaum ein<br />

gleichartiges Niveau aufweisen, da die Vorbildung <strong>und</strong> Herkunft ihrer »Betreiber«<br />

gr<strong>und</strong>verschieden ist .<br />

Bei der Beurteilung der Qualität stadtarchäologischer Arbeit muß zunächst<br />

berücksichtigt werden, daß die Mitarbeiter des Fachamts <strong>und</strong> der <strong>Städte</strong> in der<br />

Regel ausgebildete Archäologen sind, die diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben.<br />

Dagegen bestehen die Arbeitsgruppen aus interessierten Laien, die als<br />

ehrenamtliche Helfer der Bodendenkmalpflege ihre Kenntnisse weitgehend<br />

im Selbststudium erworben haben ; die überdies andere, überwiegend fach-

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