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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Probleme der Bodendenkmalpflege in kleineren <strong>und</strong> mittleren <strong>Städte</strong>n Westfalens 7 5<br />

kunst <strong>und</strong> Befestigungswesen hinein, wobei ihr Einfluß weit über die Region,<br />

vor allem in den Norden <strong>und</strong> Osten Europas reichte .<br />

Bei den veränderten, kleinteilig gewordenen Herrschaftsstrukturen des<br />

Spätmittelalters blieb dagegen die Gelegenheit zu zentralörtlichem Aufstieg<br />

den jüngeren Stadtgründungen weitgehend versagt . Ihre Bedeutung stieg <strong>und</strong><br />

fiel mit den politischen Vorstellungen <strong>und</strong> dem Gewicht des Stadtherren, die<br />

im Zeitalter der Territorialstaatlichkeit häufigen Veränderungen unterworfen<br />

waren <strong>und</strong> überdies nie die überregionale Wirkung ausüben konnten, die von<br />

den Stadtherren der älteren Gründungen ausging.<br />

Diese gr<strong>und</strong>sätzlichen, wenn auch etwas holzschnittartig, dem komplexen<br />

Thema kaum gerecht werdend vorgetragenen Überlegungen mußten an den<br />

Beginn der Erörterung gestellt werden, um die Probleme der Bodendenkmalpflege<br />

in kleineren <strong>Städte</strong>n von ihren Ursachen her begreifbar zu machen :<br />

den scheinbaren Mangel an erforschenswerten Sonderentwicklungen <strong>und</strong> die<br />

angeblich geringere historische Bedeutung, die das weitgehende Desinteresse<br />

der Bodendenkmalpflege an diesen begründen. Folgende Frage schließt sich<br />

hier an : Läßt sich ein Interesse an diesen <strong>Städte</strong>n überhaupt wecken <strong>und</strong> wenn<br />

das möglich ist, auf welchem Wege könnte dieses geschehen? Dazu bedarf es<br />

zunächst einmal der Darstellung der Situation der Stadtarchäologie in Westfalen<br />

einerseits <strong>und</strong> der Formulierung des Anforderungskatalogs für die Bodendenkmalpflege<br />

in <strong>Städte</strong>n andererseits, um die Chancen der kleineren<br />

<strong>Städte</strong>, angemessen beachtet zu werden, realistisch beurteilen zu können.<br />

2) die bodendenkmalpflegerischen Probleme<br />

Stellt man auf der Gr<strong>und</strong>lage der einschlägigen Literatur (AFWL 1-8, 1983ff .<br />

Westfalen 50ff . 1972ff .) eine Liste der bodendenkmalpflegerischen Aktivitäten<br />

in westfälischen <strong>Städte</strong>n auf, so kommt man schnell zu der Feststellung, daß<br />

sich beinahe für alle der im Mittelalter <strong>und</strong> der frühen Neuzeit zu den großen<br />

<strong>und</strong> mittleren Anlagen zählenden <strong>Städte</strong> eine ganze Anzahl archäologischer<br />

Untersuchungen im Altstadtbereich nachweisen lassen, wobei die Tendenz<br />

steigend ist . Das hängt nur zu einem Teil mit der konsequenten Anwendung<br />

des Denkmalschutzgesetzes zusammen, das NRW seit Juli 1980 besitzt . Unterschutzstellungen<br />

von innerstädtischen Arealen, die nachweisbar nicht<br />

durch moderne Störungen für die Bodendenkmalpflege unbrauchbar geworden<br />

sind, haben in der letzten Zeit zugenommen . Da aber gerade im Bereich<br />

der Kernstadt, wo jeder Quadratmeter Boden für Handel, Gewerbe <strong>und</strong> Verkehr<br />

nicht nur ober-, sondern auch unterirdisch gebraucht wird, sich ein langandauernder<br />

Schutz des Bodendenkmals »Stadt« nicht aufrechterhalten läßt,<br />

kommt es immer wieder zu dessen Aufgabe, allerdings unter der Bedingung<br />

einer vorhergehenden ausführlichen archäologischen Untersuchung des<br />

Areals. Auf der Gr<strong>und</strong>lage des Verursacherprinzips finanziert, machen diese<br />

Grabungen augenblicklich etwa 20 % der bodendenkmalpflegerischen Aktivitäten<br />

in den westfälischen <strong>Städte</strong>n aus (Isenberg, 1991, 191ff.) .<br />

Aber längst ist nicht alles geschützt, was geschützt werden müßte . Schuld<br />

daran ist teilweise die Überlastung der zuständigen Denkmalbehörden . Ein

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