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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Archäologie in kleineren <strong>Städte</strong>n - von Buxtehude bis Düsseldorf 69<br />

chen . Andererseits sollten sie nicht müde werden, für unsere gemeinsamen<br />

Anliegen zu werben . Mit sachlicher Überzeugungskraft <strong>und</strong> Fingerspitzengefühl<br />

kann man weitergehend an geeigneter Stelle dafür eintreten, daß neben<br />

Archiv, Museum, Naturschutz <strong>und</strong> Bau- auch die Bodendenkmalpflege des<br />

Mittelalters <strong>und</strong> der Neuzeit zu den bewahrenden öffentlichen Aufgaben<br />

zählt . Die rechtliche Basis muß verbessert werden . Ähnlich wie bei der Baudenkmalpflege<br />

ist bei Veränderungen eine abgestufte finanzielle Beteiligung<br />

der Verursacher von Grabungen auf die Dauer anzustreben . Die Komplexität<br />

der Arbeit <strong>und</strong> die vielerorts rasant voranschreitende Zerstörung sollten Argumente<br />

für eine Professionalisierung <strong>und</strong> den notwendigerweise nicht unerheblichen<br />

Mitteleinsatz sein. Leider fehlt es der Archäologie weitgehend an<br />

einer einflußreichen Lobby. So legitim aus fachlicher Sicht die Forderung<br />

nach Stadtarchäologen ist, muß realistisch eingeräumt werden, daß sie doch<br />

nur in bescheidenem Maße erfüllt werden wird. Wo weder Archiv noch Museum<br />

hauptamtlich betreut werden, ist in der Regel wenig Aufgeschlossenheit<br />

für ein als exotisch angesehenes <strong>und</strong> vielfach eher der Freizeitebene zugeordnetes<br />

Gebiet wie die Archäologie zu erwarten . Wo Archiv <strong>und</strong>/oder Museum<br />

sowie Baudenkmalpflege auch in kleineren <strong>Städte</strong>n hauptamtlich betreut<br />

werden, ist häufig die Bereitschaft oder Chance zur politischen Durchsetzbarkeit<br />

weiterer kultureller Investitionen gering.<br />

Ausnahmen von dieser negativen Regel sind selten. In Buxtehude <strong>und</strong> Stade<br />

arbeiten seit mehreren Jahren institutionalisierte Stadtarchäologien . In Höxter<br />

konnte mit erheblichen Zuschüssen aus der <strong>Städte</strong>bauförderung eine (erfolgreiche)<br />

Arbeitsgruppe eingerichtet werden, deren feste Übernahme seitens<br />

der Kommune trotz guten Willens <strong>und</strong> Engagements aller Beteiligten jedoch<br />

noch aussteht, was symptomatisch erscheint. In den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

sind Stadtarchäologien z.B . für Meißen, Torgau, Wittenberg <strong>und</strong> Taucha bei<br />

Leipzig tätig . Der Bedarf ist dort angesichts des zu erwartenden Baubooms<br />

besonders groß, die Zahl der tatsächlich intensiv archäologisch betreuten Orte<br />

dürfte befürchtungsgemäß demgegenüber bescheiden bleiben . Es steht zu hoffen,<br />

daß möglichst viele Orte zumindest in gewissem Umfang in den Genuß<br />

von Notbergungen kommen . Dabei fällt allerdings auf, daß die meisten Orte<br />

mit einschlägigen Einrichtungen bzw . Initiativen eher in die Kategorie der<br />

Mittelstädte gehören .<br />

Zumal sich selbst letztere vielfach mit der Einrichtung einer Stadtarchäologie<br />

schwertun, könnte man z.B . an einen Verb<strong>und</strong> von mehreren kleineren<br />

<strong>Städte</strong>n denken, um die finanzielle Last gemeinsam zu tragen . In dieser Hinsicht<br />

ist bisher jedoch m.W . noch kein Modellfall bekannt . Man neigt auf<br />

kommunaler Ebene dazu, die Exklusivität der ja noch weitgehend exotischen<br />

Einrichtung zu betonen . Bleibt zu hoffen, daß vor allem für kommende Zeiten<br />

nachlassender Bautätigkeit doch noch einige derartige Gemeinschaftsprojekte<br />

realisierbar sind . Sie dienten gleichermaßen der längerfristigen Finanzierung<br />

wie der Einordnung der jeweiligen individuellen Stadtgeschichte in einen etwas<br />

weiteren regionalen Rahmen . Dies erscheint mir umso wichtiger, als aus<br />

z.T. pragmatischen Gründen eine Neigung zur Überbewertung der eigenen

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