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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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68 H .-G. Stephan<br />

schichtszeugnisse, sondern ein erhöhtes <strong>und</strong> vitales Interesse seitens ihrer Einwohner,<br />

eben weil sie ein Lebensraum mit jahrh<strong>und</strong>ertelanger, bis heute fortwirkender<br />

urbaner Tradition ist . Dieser Umstand wird zunehmend ins Bewußtsein<br />

gerückt, <strong>und</strong> führt mancherorts bereits von außen her zu Ansinnen<br />

an die Archäologie, bestimmte Bereiche zu untersuchen . Diese Forderung gilt<br />

unvermindert auch dann, wenn derzeit das Geschichtsbewußtsein vor Ort aufgr<strong>und</strong><br />

ungünstiger Umstände vielfach im wahrsten Sinne des Wortes verschüttet<br />

ist. Weitgehende Unklarheit besteht jedoch über die Arbeitsweise, die<br />

Kosten von Ausgrabungen <strong>und</strong> insbesondere deren notwendige, langwierige<br />

Auswertung sowie über die beschränkten Mittel <strong>und</strong> Kräfte der Bodendenkmalpflege<br />

. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten .<br />

Bei entsprechendem Engagement wird es für Kreisarchäologen möglich<br />

sein, eine oder wenige kleine <strong>Städte</strong> bodendenkmalpflegerisch mit zu betreuen<br />

. Wie zumeist auch in den Außenstellen der Landesdenkmalämter werden<br />

hier kaum Mittelalterarchäologen, sondern eher Prähistoriker tätig sein.<br />

Kapazitätsprobleme treten dann auf, wenn größere Grabungen anstehen . Dies<br />

gilt verstärkt für die Aufarbeitungsphase, zumal es nur wenigen Kommunalarchäologen<br />

möglich sein wird, die notwendigen fachlichen Schwerpunkte in<br />

der hochspezialisierten <strong>und</strong> grabungstechnisch anspruchsvollen Stadtarchäologie<br />

zu erarbeiten <strong>und</strong> gegenüber anderen Alltagsaufgaben durchzusetzen .<br />

Gleichwohl ist festzuhalten, daß wir den regional in Museen <strong>und</strong> Bodendenkmalpflege<br />

arbeitenden Archäologen bereits heute eine Vielzahl wichtiger Aufschlüsse<br />

<strong>und</strong> Anstöße verdanken .<br />

Mehrfach konnten über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen <strong>und</strong> Zeitverträge<br />

befristet (zumeist) jüngere Kollegen projektbezogene Aufgaben in der Stadtarchäologie<br />

wahrnehmen . In der Regel handelt es sich dabei um nicht oder<br />

nur unzureichend auf ihre Aufgaben vorbereitete Prähistoriker, Historiker,<br />

Kunst- <strong>und</strong> Bauhistoriker, klassische Archäologen, Geographen usw ., die im<br />

günstigsten Falle nach einigen Jahren in die praktische Tätigkeit eingearbeitet<br />

sind. Nur in den seltensten Fällen gelang jedoch bisher in kleineren <strong>Städte</strong>n<br />

eine mittel- oder gar langfristige Institutionalisierung der Stadtarchäologie .<br />

Wo <strong>Städte</strong>bauförderung oder andere Formen der projektbezogenen Finanzierung<br />

ausbleiben oder ausdünnen, kommt üblicherweise auch die Archäologie<br />

zum Erliegen. Gerade die kleineren <strong>Städte</strong> verfügen angesichts von Kürzungen<br />

im Finanz- <strong>und</strong> Personalhaushalt in der Regel nicht über hinreichende<br />

Flexibilität zur Umwidmung von Stellen <strong>und</strong> Mitteln . Diese Notsituation<br />

wird sich in absehbarer Zeit noch verschärfen, zumal AB-Maßnahmen nur<br />

noch in Ausnahmefällen bzw . bescheidenem Umfang bewilligt werden <strong>und</strong><br />

langfristig kein Mittel zur angemessenen Problembewältigung darstellen.<br />

Nicht ganz zu Unrecht wird vielfach darauf hingewiesen, daß die Bodendenkmalpflege<br />

nur eines von vielen öffentlichen Anliegen ist, für das ein<br />

tieferes Verständnis. zudem häufig noch fehlt . So nimmt es nicht w<strong>und</strong>er, daß<br />

bei der Abwägung der Interessen privatwirtschaftliche <strong>und</strong> kommunale Belange<br />

der Stadtentwicklung fast immer Priorität haben . Archäologen tuen gut<br />

daran, diese Relativität ihrer Aufgaben <strong>und</strong> Forschungsgebiete zu verinnerli-

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