23.11.2013 Aufrufe

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Archäologie in kleineren <strong>Städte</strong>n - von Buxtehude bis Düsseldorf 67<br />

seinerzeit annähernd flächendeckend arbeitenden ehrenamtlichen Bodendenkmalpflege<br />

bzw . in Zusammenarbeit mit dieser viel verdienstvolle Arbeit<br />

geleistet . Allerdings waren die äußeren Bedingungen, der grabungstechnische<br />

Standard <strong>und</strong> vor allem der wissenschaftliche Kenntnisstand auf dem<br />

Gebiet der mittelalterlichen <strong>und</strong> neuzeitlichen Archäologie zumeist bescheiden<br />

entwickelt. Das Augenmerk galt weitgehend der Frühgeschichte, vorangig<br />

den Slawen, allenfalls der »frühdeutschen Zeit«, dem späteren 12. <strong>und</strong> 13 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> dem Siedlungswandel im deutschen Ostkolonisationsgebiet .<br />

Ähnliches gilt für den ehemals wikingischen Bereich (Schleswig, Kiel) <strong>und</strong><br />

noch mehr für das alte Reichsgebiet, wo traditionell zwar vereinzelt präurbane<br />

Vor- <strong>und</strong> Frühstufen zentraler Siedlungen Beachtung fanden, kaum aber<br />

die für die heutige Stadtstruktur entscheidenden Phasen der Ausbildung der<br />

Rechtsstadt im 12./13 . Jahrh<strong>und</strong>ert. Generell verließ sich die Forschung, z.T.<br />

auch die Archäologie, in bedenklichem Ausmaß auf sicherlich z.T. anregende<br />

<strong>und</strong> nützliche, letztlich jedoch unbewiesene <strong>und</strong> phantasievolle, (z.T . phantastische)<br />

Hypothesen der Mediävistik <strong>und</strong> historischen Geographie, in dem<br />

Glauben, diese deckten den Problemkreis der Stadtgeschichte quellenmäßig<br />

hinreichend ab . Die hoch- <strong>und</strong> spätmittelalterliche Stadtentstehung <strong>und</strong> mehr<br />

noch die voll ausgebildete Stadt mit ihren materiellen Hinterlassenschaften<br />

wurde deshalb, wenn überhaupt, als Arbeitsfeld für andere Disziplinen, in<br />

archäologischer Hinsicht am ehesten als Tummelplatz für Sammler <strong>und</strong> für<br />

Heimatforscher betrachtet, die des ungeachtet wichtige F<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e<br />

erheben .<br />

Nur sehr zögernd, selten gefördert, häufiger beiseitegeschoben oder blockiert<br />

von Verantwortlichen in der staatlichen Denkmalpflege finden auch kleinere<br />

<strong>Städte</strong> mit ihren zumeist weniger spektakulären Bodenf<strong>und</strong>en des 12.-19 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts eine gewisse Beachtung. Dabei muß sich die von Prähistorikern,<br />

klassischen Archäologen, Architekten <strong>und</strong> Kunsthistorikern dominierte Fachbürokratie<br />

längerfristig nicht allein von gewohnten oberen Zeitmarken wie<br />

dem regional unterschiedlichen Ende der traditionellen Frühgeschichte im<br />

B.-12 . Jahrh<strong>und</strong>ert lösen, sondern auch größere Flexibilität in organisatorischer<br />

Hinsicht zeigen . In gewissem Umfang wird es sicherlich nach wie vor<br />

möglich <strong>und</strong> notwendig sein, Orte mit relativ bescheidenem oder nur kurzfristig<br />

erheblichem Bedarf an bodendenkmalpflegerischen Aktivitäten von<br />

den Zentralen auf Landes- oder Regierungsbezirksebene zu betreuen. Langfristige,<br />

intensive Arbeiten erfordern jedoch aus der Sicht von Denkmalpflege<br />

<strong>und</strong> Forschung eine dauernde Präsenz vor Ort. Die Zukunft der Stadtarchäologie<br />

liegt m.E . schwerpunktmäßig in der kommunalen Archäologie .<br />

Nun wird es kaum je <strong>und</strong> gewiß nicht in absehbarer Zeit möglich sein, jede<br />

kleine Stadt mit einem sie betreuenden Archäologen zu versehen . Allerdings<br />

sollte die gr<strong>und</strong>sätzliche Forderung sein, jede mittelalterliche <strong>und</strong> neuzeitliche<br />

Stadt mit gleicher Sorgfalt archäologisch zu bewahren <strong>und</strong> ggfs . zu untersuchen<br />

wie jeden wichtigen urgeschichtlichen F<strong>und</strong>platz . Dies möchte ich<br />

nachdrücklich festhalten, denn eine noch heute bewohnte Stadt hat nicht nur<br />

aus der Sicht der Forschung ein Recht auf angemessene Bewertung ihrer Ge-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!