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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Siedlungsforschung . Archäologie-Geschichte-Geographie 11, 1993, S . 65-72<br />

Hans-Georg Stephan<br />

Archäologie in kleineren <strong>Städte</strong>n - von Buxtehude bis Düsseldorf.<br />

Forschungsperspektiven aus universitärer Sicht'<br />

Als Kleinstädte bezeichnet man aus historischer Sicht für das späte Mittelalter<br />

<strong>und</strong> die frühe Neuzeit gemeinhin Orte, die bis zu 2 000 Einwohner hatten .<br />

Faßt man den Begriff, (wie hier geschehen) etwas weiter, wofür manche<br />

Überlegungen sprechen, so gehörten dazu auch noch Orte, mit zeitweise etwa<br />

2 000-4 000 Einwohnern . Dies erscheint mir angemessen, da insbesondere in<br />

wirtschaftlich stärker expandierenden Orten, besonders Mittel- <strong>und</strong> Süddeutschlands,<br />

im Laufe der <strong>Entwicklung</strong> derartige Größenordnungen des<br />

Wandels in beiden Richtungen erreicht wurden. Weiterhin waren die Gemeinsamkeiten<br />

von größeren Klein- <strong>und</strong> kleineren Mittelstädten in der Regel<br />

stärker als die von kleineren Klein- <strong>und</strong> größeren Mittelstädten .<br />

In den deutschsprachigen Regionen Mitteleuropas ist mit etwa 1700 <strong>Städte</strong>n<br />

zu rechnen, von denen im Mittelalter nur einige Dutzend als Großstädte zu<br />

bezeichnen sind <strong>und</strong> etwa 100-200 als größere Mittelstädte . In manchen Regionen<br />

wie Brandenburg, Hessen, Franken, Alt-Bayern gab es fast ausschließlich<br />

kleinere <strong>Städte</strong> im oben umrissenen Sinne. In ganz Europa stellten sie die<br />

weitaus überwiegende Mehrheit der <strong>Städte</strong> : Gerade in Deutschland mit seinem<br />

vor allem im Bergland außerordentlich dichten spätmittelalterlichen<br />

<strong>Städte</strong>netz bildete die Lebens-, Organisations- <strong>und</strong> Wirtschaftsform der kleineren<br />

Stadt viel mehr als die der wenigen großen <strong>Städte</strong> ein prägendes Element<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong> zugleich eine Brücke zwischen Stadt <strong>und</strong> Land. Mit einbegriffen<br />

werden sollten m.E . weiterhin die rechtlich als Märkte bezeichneten<br />

kleinräumig zentralen Orte des Südens ebenso wie die Flecken des Nordens,<br />

die sich nur rechtlich <strong>und</strong> z.T. durch fehlende Befestigung von Kleinstädten<br />

unterschieden . Dabei ist festzuhalten, daß in manchen Regionen auch Dörfer<br />

umwallt oder mit Zaum bzw . Hecke umhegt waren .<br />

Nur kurz angemerkt sei zur Problematik der Größeneinordnung vor allem<br />

mittelalterlicher Orte, daß dafür gerade bei den hier zur Diskussion stehenden<br />

kleineren Orten kaum je <strong>und</strong> fast nie vor dem 15./16 . Jahrh<strong>und</strong>ert exaktes<br />

Zahlenmaterial zur Bestimmung der Einwohnerzahl zur Verfügung steht. Es<br />

muß trotz jahrzehnte- <strong>und</strong> jahrh<strong>und</strong>ertelanger Stadtgeschichtsschreibung<br />

noch als Desiderat bezeichnet werden, regionale <strong>und</strong> überregionale Zusammenstellungen<br />

zu erarbeiten, nach denen aufgr<strong>und</strong> von Parametern nachvollziehbare<br />

Kriterienbündel für die relative Bedeutung <strong>und</strong> Einstufung einer<br />

' Dem Beitrag liegt der Vortrag zugr<strong>und</strong>e, der auf der 19 . Tagung des Arbeitskreises für genetische<br />

Siedlungsforschung in Mitteleuropa (Paderborn, 23 .-26 . September 1992) gehalten wurde .<br />

Vergleiche dazu auch den Tagungsbericht von K. Fehn in diesem Bande!

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