23.11.2013 Aufrufe

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

54 H . Losert<br />

<strong>und</strong> damit für Bayern sehr früh, archäologische Untersuchungen durchgeführt<br />

(Schwarz 1984, S . 158-169, zuletzt zusammenfassend Losert 1993 : Kat .<br />

Nr.6, Abb . 39-43, Taf . 76-114). Die bisher gewonnenen Ergebnisse entsprechen<br />

etwa dem, was von der Geschichte des Bamberger Domberges bekannt<br />

ist (Geschichte aus Gruben <strong>und</strong> Scherben 1993) . Beide Plätze nutzen eine<br />

siedlungsgünstige <strong>und</strong> leicht zu verteidigende Spornlage . An beiden Stellen<br />

belegt frühslawische Keramik des 7 .? bis B . Jahrh<strong>und</strong>erts die Anwesenheit von<br />

Slawen. Auf dem »Burgberg« lag nach Schwarz (1984, S . 167-168) zunächst<br />

eine offene slawische Siedlung . Er deutet andererseits dann aber an, daß die<br />

zweifrontige »Holzerdemauer« (775-865), deren Errichtung nur 10 Jahre vor<br />

dem ersten Wall (785-875) aber durch C-14 Datierung belegt ist, auch die<br />

Umwehrung der slawischen Siedlung gewesen sein könnte . Spätestens in karolingischer<br />

Zeit entstand hier ein zentraler befestigter Ort, für den ein Zusammenhang<br />

mit der fränkischen Expansion nach Osten anzunehmen ist. Im<br />

10. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde der Platz mit einem Wall wohl gegen die Ungarn neu<br />

befestigt. Die jeweilige Modernisierung der Umwehrung ließ sich dann in<br />

Ansätzen noch bis in das späte Mittelalter verfolgen .<br />

Die verschiedenen Grabungskampagnen auf zum Teil kleinsten Flächen<br />

führten zu durchaus spektakulären Ergebnissen, die für die früh- <strong>und</strong> hochmittelalterliche<br />

Siedlungsgeschichte am Obermain von großer Bedeutung<br />

sind . Trotzdem unterblieb nach ersten vielversprechenden Ansätzen eine langfristige<br />

systematische Weiterführung der archäologischen Untersuchungen<br />

ebenso wie eine abschließende Publikation . Ein beträchtlicher Teil der Bef<strong>und</strong>e<br />

dürfte mittlerweile durch Bautätigkeiten zerstört worden sein . Archäologische<br />

Erkenntnisse über die <strong>Entwicklung</strong> des Ortes seit dem späten Mittelalter<br />

fehlen völlig .<br />

Hallstadt. Ein früher zentraler Ort am Obermain (Abb . 5) .<br />

Hallstadt bei Bamberg mit etwa 8 000 Einwohnern liegt am Ostufer des Mains<br />

nahe der Einmündung der Regnitz . Hallstadt als zentraler Handelsplatz <strong>und</strong><br />

Bamberg als frühe Mittelpunktsburg (Abb . 5 ; 2) standen seit spätmerowingisch-frühkarolingischer<br />

Zeit in enger Beziehung zueinander, allerdings mit<br />

wechselnden Schwerpunkten (zuletzt Losert 1993 : Kat. Nr. 2, 22 .4) . 741 wurde<br />

der Zehnt des Königshofs Hallstadt <strong>und</strong> Königsfeld auf der fränkischen Alb in<br />

der »Pippin'schen Schenkung« als Erstausstattung dem Bistum Würzburg<br />

übereignet . 805 galt der Ort im Diedenhofener Kapitular Karls des Großen als<br />

Grenz- <strong>und</strong> Zollstation für den Handel <strong>und</strong> Verkehr zwischen den Franken<br />

<strong>und</strong> den Slawen bzw . Awaren . Nachdem König Heinrich II . 1007 Hallstadt als<br />

Erstausstattung dem Bistum Bamberg vermachte, verlor der Ort allmählich an<br />

Bedeutung . Heute ist diese zunächst wohl gleichberechtigte Siedlung ein »Vorort«<br />

Bambergs . Erst 1954 wurde Hallstadt zur Stadt .<br />

Die archäologischen Bemühungen in Hallstadt waren bislang nicht gerade<br />

umfangreich . Bisher fanden, von Notbergungen abgesehen, nur im Bereich<br />

des »Pfarrgartens« in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche großflächigere Grabungen<br />

statt. Im Umfeld der Pfarrkirche wurde von der Lokalforschung schon<br />

seit geraumer Zeit der Standort des frühkarolingischen Königshofes vermutet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!