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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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46 H . Losert<br />

Mittelalters <strong>und</strong> der Neuzeit, über das wir durch die umfangreichen Untersuchungen<br />

von Bedal (1987, 1990) relativ gut informiert sind.<br />

Eine Sonderstellung nehmen die Grabf<strong>und</strong>e ein. Hier ist das archäologische<br />

Interesse noch einigermaßen ausgeprägt, wenn sich in den Gräbern Beigaben<br />

oder Trachtbestandteile finden . Dies gilt in zeitlicher <strong>und</strong> regionaler Staffelung<br />

für die merowingische <strong>und</strong> karolingische Zeit (Koch 1987), aber auch für<br />

Gräber meist aus gehobenem sozialen Milieu jüngerer Zeit (siehe etwa Feulner<br />

1988). Die »normalen« Friedhöfe mit ihrer oft langen Nutzung werden<br />

meist mehr als stiefmütterlich behandelt, obwohl gerade sie geeignet wären,<br />

mit Hilfe der Anthropologie demographische Erkenntnisse über die Bevölkerung<br />

der <strong>Städte</strong> zu liefern . Erfreuliche Ausnahmen bilden Untersuchungen<br />

neuzeitlicher Sonderbestattungen aus der Nähe der Stadt Erding (Maier 1980,<br />

Maier (1989), Winghart 1982), einer frühneuzeitlichen Gerichtsstätte in Ellwangen<br />

(Arnold 1992) oder die Gräber aus der ehemaligen Stadtpfarrkirche<br />

Collegiata in Eichstätt (Hilcher 1992) .<br />

Auch in der Archäologie der Kleinf<strong>und</strong>e ist der Forschungsstand nicht einheitlich<br />

. Abgesehen von starken regionalen Unterschieden verläuft hier das<br />

»Untersuchungsgefälle« von Keramik über Metallf<strong>und</strong>en zu den organischen<br />

Werkstoffen, wie Textilien, Bein, Holz oder Leder .<br />

Eine ganz besondere Rolle sollten die Relikte jüdischer Kultur in kleineren<br />

<strong>Städte</strong>n spielen. Sind die Juden bis zum Ende des Mittelalters vornehmlich in<br />

den Reichsstädten nachweisbar (Schnurrer 1987), kam es nach deren Vertreibung<br />

aus den größeren <strong>Städte</strong>n zu einer Ansiedlung in den kleineren Landgemeinden.<br />

Während des Nationalsozialismus wurde ein Großteil der jüdischen<br />

Sakralbauten zerstört. Doch gibt es in dieser Hinsicht, von den Untersuchungen<br />

der ehemaligen Synagogen zu Veitshöchheim in Unterfranken<br />

(Wamser 1987) <strong>und</strong> zu Schnaittach in Mittelfranken (Rossmeisel 1992) abgesehen,<br />

in kleineren <strong>Städte</strong>n bislang kaum Beiträge von der Archäologie des<br />

Mittelalters <strong>und</strong> der Neuzeit .<br />

Sechs Beispiele aus Nordbayern<br />

Die in der Folge angeführten Beispiele aus dem nördlichen Bayern sind nicht<br />

repräsentativ <strong>und</strong> geben allenfalls den gegenwärtigen Forschungsstand für<br />

einige Plätze wieder, soweit dieser aus der Literatur zu erschließen ist .<br />

Bad Windsheim . Eine isolierte archäologische Untersuchung in einer kleineren<br />

Reichsstadt (Abb . 1).<br />

Windsheim gehört zu den unbedeutenderen Reichsstädten Frankens . 1533<br />

zählte es 560 Haushalte (Bedal 1990, S . 425) <strong>und</strong> heute etwa 12 000 Einwohner.<br />

Die Stadt zeichnet sich durch eine besondere Dichte dendrochronologisch untersuchter<br />

Fachwerkbauten aus . Der spätmittelalterlich-frühneuzeitliche<br />

Hausbestand ist einer der am besten erforschten in Süddeutschland (Bedal<br />

1990, S . 425-461) . Trotzdem fanden hier bisher kaum Ausgrabungen statt.<br />

Eine Ausnahme bildete die 1983 im Bereich des ehemaligen Spitals erfolgte

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