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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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<strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>kleinerer</strong> Stiidte 343<br />

ben hat. Ein wichtiger Weg ist sicher die Zusammenstellung der zentralartlichen<br />

Funktionen fur die einzelnen kleineren Stadte; in der Diskussion wurde<br />

aber mit Nachdruck darauf hingewiesen, daB es iibergreifende Faktoren wie<br />

z.B. das Stadtgefuhl gebe <strong>und</strong> die Gesamtbedeutung einer kleineren Stadt nur<br />

durch Gewichtung bzw. Bewertung von Einzelfunktionen festgestellt werden<br />

kannte. Zur Bewertung einer Stadt gehort auch immer die Kenntnis seines<br />

U mlandes; dieses Umland konnte sich auch andern, wofiir die Wiistungsprozesse<br />

des Spatmittelalters ein gutes Beispiel sind. In der Fruhphase kam es<br />

auch zu Verlegungen von Stadten, wobei sich noch zeigen muB, inwieweit dies<br />

wie in Bahmen mit einer gr<strong>und</strong>legenden Veranderung des Stadttyps zusammenhangt.<br />

Wie es zu der Typenfestlegung gekommen ist <strong>und</strong> wie sich die<br />

Typen weiterentwickelt haben, ist noch weitgehend offen. iiber Erkenntnismaglichkeiten<br />

in dieser wichtigen Frage wurde intensiv vor allem zwischen<br />

den Vertretern der Stadtplanforschung <strong>und</strong> denjenigen der archaologischen<br />

Siedlungsforschung diskutiert. Dabei neigten die Archaologen unter Berufung<br />

auf manche neueren Bef<strong>und</strong>e zur Skepsis, wahrend die Stadtplanforscher an<br />

den hohen Quellenwert des in neueren Stadtplanen iiberlieferten Stadtgefiiges<br />

trotz bekannter <strong>Entwicklung</strong>sbriiche in Einzelfallen festhalten wollten.<br />

Die uberregionale Bedeutung der Herrschaft bei der <strong>Entstehung</strong> der kleineren<br />

Stadte im spaten Mittelalter wurde von niemandem bestritten. Ebenso<br />

ergab sich aus den Vortragen zwingend, daB bei der weiteren <strong>Entwicklung</strong> der<br />

Neugriindungen Standortgunst bzw. -ungunst sich erheblich auswirkten. Nur<br />

kurz andiskutiert wurde die umstrittene Frage nach dem Ubergang alterer<br />

Markte in spatere »kleinere Stadte« <strong>und</strong> dariiber hinaus ganz allgemein die<br />

Frage nach der Bedeutung der kirchlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Verhaltnisse<br />

des spaten Hochmittelalters fiir die <strong>Entstehung</strong> der »kleineren Stadte«. Fiir<br />

die siedlungsgenetische Forschung ist das Absinken von kleineren Stadten zu<br />

Darfern nicht nur wegen der funktionalen Schwerpunktverlagerung wichtig;<br />

sie interessieren auch die Auswirkungen auf die Strukturen <strong>und</strong> die Physiognomie<br />

sowie das MaB an Persistenz.<br />

Bei der Diskussion stellte sich heraus, daB es hierzu noch erhebliche Forschungsdefizite<br />

gibt. Sehr zu recht wurde mehrmals die Forderung aufgestellt,<br />

die einzelne kleinere Stadt aus der jeweiligen Zeit heraus zu verstehen, was<br />

vorschnelle Urteile wie z.B. die Bezeichnung als Fehlgriindungen sehr erschweren<br />

wiirde.<br />

Die Diskussionsteilnehmer waren sich schlieBlich auch einig dariiber, daB<br />

die Ergebnisse einer koordinierten interdisziplinaren Erforschung der kleineren<br />

Stadte auch unentbehrliche Gr<strong>und</strong>lagen fiir eine gezielte Kulturlandschaftspflege<br />

auf der Basis spezifischer <strong>Entwicklung</strong>sleitbilder in diesem oft<br />

vernachlassigten oder nicht adaquat behandelten Bereich zwischen den landlichen<br />

Siedlungen <strong>und</strong> den groBeren Stadten darstellten.<br />

Auf der Ganztagsexkursion wurden Kleinstadte <strong>und</strong> Stadtwiistungen im<br />

ostwestfalisch-siidniedersachsisch-nordhessischen Gebiet besichtigt. Fur die<br />

allgemeine Organisation <strong>und</strong> die allgemeinen landesk<strong>und</strong>lichen Erlauterungen<br />

zeichnete W. Schlegel (Paderborn) verantwortlich. Er wurde von D. Diisterloh<br />

(Paderborn) unterstiitzt, in dessen Handen die Organisation der Ge-

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