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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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342 K. Fehn<br />

<strong>und</strong> Denkmalpflege«. Die Hinf SHidte des siidlichen Paderborner Landes waren<br />

in einer - modern ausgedriickt - strukturschwachen Region gegriindet<br />

worden. Seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert stagnierte ihre <strong>Entwicklung</strong> mit Ausnahme<br />

der Kleinstadt Biiren. Neue Akzente brachte erst wieder die Nachkriegszeit<br />

vor allem durch einen umfangreichen Wohnhausbau. Die allgemeine Modernisierung<br />

lieB erst spat die historisch gewachsenen Werte der Kulturlandschaft<br />

<strong>und</strong> der Siedlungen erkennen. A. Mayr (Miinster) trug iiber »Kleinstadte in<br />

Ostwestfalen-Lippe. Ausgewahlte Studien zu ihrer <strong>Entwicklung</strong> im 19. <strong>und</strong> 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, ihrer Funktion <strong>und</strong> ihrer landesplanerischen Stellung« vor. Seine<br />

Hauptaussage war, daB sich die Landesplanung nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

nicht an den historischen Konstellationen orientierte. Es sei ein neues<br />

zentralortliches System entstanden, in das die kleineren Stadte in ganz unterschiedlicher<br />

Weise eingefiigt wurden. In diesem Zusammenhang seien aIle<br />

Definitionen von Stadt bzw. <strong>kleinerer</strong> Stadt unbrauchbar; es zahle nur die<br />

zentralortliche Ausstattung. Mayr wies nach, daB sich die einzelnen Stadte in<br />

Ostwestfalen-Lippe von haufig ganz ahnlichen Ausgangspositionen im Laufe<br />

des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts ganz unterschiedlich entwickelt haben.<br />

Den Referaten schlossen sich meist jeweils kiirzere Diskussionen an; au­<br />

Berdem bestand die Gelegenheit, in einer ausfiihrlichen Gr<strong>und</strong>diskussion referatiiberspannende<br />

allgemeine Probleme zu besprechen. Mehrfach wurde bestatigt,<br />

daB der Forschungsstand fiir die kleineren Stadte wesentlich schlechter<br />

sei als fiir die groBeren. Deutlich wurden aber auch die regionalen U nterschiede,<br />

wobei die Bewertung dieser Unterschiede je nach Standort nicht<br />

gleich ausfiel. Da, wie schon erwahnt, der einleitende Vortrag ausgefallen war,<br />

zogen sich durch die Diskussionen manche MiBverstandnisse. Vor allem beriicksichtigten<br />

zahlreiche Teilnehmer nicht, daB im Thema der Tagung nicht<br />

von der »Kleinstadt« als einem genau definierten Typ die Rede war, sondern<br />

mit den »kleineren SHidten« ein nicht prazise festgelegter Ausschnitt aus dem<br />

Gesamtbereich der nichtagraren Siedlungen gemeint war. Mehrere Diskussionsredner<br />

iibten Kritik an dem Begriff »Minderstadte«, ohne daB aber geniigend<br />

Zeit vorhanden war, die kontroversen Standpunkte geniigend zu verdeutlichen<br />

geschweige denn zu neuen Begriffen oder Definitionen zu kommen.<br />

Durch die erfreulich groBe geographische Spannweite der Referate wurden<br />

regionale Unterschiede im Stadtesystem hauptsachlich in West-Ost-Richtung<br />

deutlich. Wahrend im Westen die Hierarchie schon ziemlich fruh sehr<br />

ausgepragt war, fehlten in den ostlichen Gebieten die Zwischenstufen weitgehend.<br />

Unter den moglichen Gr<strong>und</strong>en wurde u.a. die Gutsherrschaft angefuhrt.<br />

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, daB iiber die Funktionen viele<br />

<strong>kleinerer</strong> Stadte einerseits nur ungeniigende Kenntnisse vorhanden sind, andererseits<br />

aber Riickschliisse auf der Basis der vermeintlichen funktionalen<br />

Ahnlichkeit, ja Identitat der kleineren SHidte problematisch sind. Es miiBte<br />

noch genauer untersucht werden, ob sich wirklich bis zum Bnde des Alten<br />

Reiches eine typologisch ziemlich konforme Masse von kleineren SHidten herausgebildet<br />

hat, die sich dann erst seit dem fruhen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert auseinanderentwickelt,<br />

oder ob es schon vorher eine groBere Differenzierung gege-

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