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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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<strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>kleinerer</strong> Stadte 341<br />

<strong>und</strong> Vergehen <strong>kleinerer</strong> Stiidte wiihrend des Spiitmittelalters <strong>und</strong> der fruhen<br />

Neuzeit. Funktions- <strong>und</strong> Existenzbedingungen in der Mark Brandenburg«. Sie<br />

betonte die groBe Spannweite bei den Stadttypen in der Mark Brandenburg<br />

<strong>und</strong> wies auf die erheblichen funktionalen <strong>und</strong> formalen Veranderungen hin,<br />

die viele dieser SHidte in der Zeit von ihrer Gr<strong>und</strong>ung bis ins fruhe 19. lahrh<strong>und</strong>ert<br />

erlebt hatten. In dies em Zusammenhang verwendete Enders den Begriff<br />

»funktionale Wiistungen« fur Kleinstiidte, die ihre stadtischen Funktionen<br />

eingebiiBt hatten <strong>und</strong> auf den Stand von Dorfern zuruckgefallen waren.<br />

In Hinblick auf den Forschungsansatz pHidierte die Referentin entschieden<br />

fur die induktive Beurteilung der sHidtischen <strong>Entwicklung</strong> aus der Zeit heraus.<br />

M. Pauly (Luxemburg) beschaftigte sich ebenfalls mit einem Stadtesystem,<br />

<strong>und</strong> zwar im germanisch-romanischen Ubergangsbereich. Die uberwiegende<br />

Mehrzahl der Stadte, die durchwegs als Kleinstadte gegriindet wurden <strong>und</strong> bis<br />

in die neueste Zeit auch Kleinstadte geblieben sind, verdanken nach der Meinung<br />

des Referenten ihre <strong>Entstehung</strong> primar territorialpolitischen <strong>und</strong> nicht<br />

wirtschaftlichen oder kirchlichen Faktoren. Pauly setzte sich in seinem Referat<br />

ausfuhrlich mit der Frage auseinander, welche zentralOrtlichen Funktionen<br />

die einzelnen Stadte vor 1500 aufwiesen. Der Referent steuerte in diesem<br />

Zusammenhang bemerkenswerte Uberlegungen zur Gewichtung der einzelnen<br />

Funktionen bei, was uber die einfache Auflistung der Funktionen wesentlich<br />

hinausfiihrte. Die erstaunliche Konstanz des kleinstadtisch gepragten<br />

Stadtesystems begr<strong>und</strong>ete Pauly mit den naturraumlichen Gegebenheiten <strong>und</strong><br />

der politischen Abseitslage des Raumes.<br />

R. Fluckiger (Bern) <strong>und</strong> E. Plessl (Horn) gingen methodisch von der Analyse<br />

der Stadtplane aus; sie arbeiteten also starker regressiv als die Archaologen<br />

oder Historiker. R. Fluckiger sprach uber »uberfullte Stadtelandschaften<br />

des Spatmittelalters in der Westschweiz, dargestellt am Beispiel der Basse­<br />

Gruyere«. Die Kleinstadte in dieser Region sind in drei Wellen entstanden;<br />

dieses unterschiedliche Alter wirkte sich auch in verschiedenartigen Standorten<br />

<strong>und</strong> Zukunftschancen aus. Einige dieser Konkurrenzgriindungen fielen<br />

bereits ab Mitte des 14. lahrh<strong>und</strong>erts wieder wiist; andere entwickelten sich zu<br />

Hindlichen Siedlungen mit offener statt geschlossener Bebauung <strong>und</strong> einem<br />

Handwerker- <strong>und</strong> Bauernanteil zuriick. Noch intensiver als Fliickiger wertete<br />

E. Pless I (Horn) in seinem Vortrag uber »Die Gr<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> der<br />

Stadte im Waldviertel« die Katasterplane der einzelnen Stadte aus. Er stellte<br />

eine Abfolge von Normstadtgr<strong>und</strong>rissen vor, die sich vor allem in der Form<br />

der Stadtplatze, aber auch im Parzellengefuge <strong>und</strong> anderen Elementen unterschieden.<br />

1m Gegensatz zu dem von R. Fluckiger behandelten Teil der Westschweiz<br />

fielen im Waldviertel keine Stadte wiist. Das Gesamtsystem anderte<br />

sich erst in der neuesten Zeit.<br />

Den AbschluB der Tagung bildeten zwei Vortrage von Historischen Geographen,<br />

die sich den haufig gr<strong>und</strong>legenden Veranderungen der kleineren Stadte<br />

im 19. <strong>und</strong> 20. lahrh<strong>und</strong>ert, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, wid meten.<br />

G. Henkel (Essen) gab seinem Beitrag den Titel: »Die <strong>Entwicklung</strong> der<br />

historischen Kleinstadte des Paderborner Landes im 19. <strong>und</strong> 20. lahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Anmerkungen der Angewandten Historischen Geographie zu Stadterhaltung

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