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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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316 K. Aerni<br />

tars zusatzlicher gr<strong>und</strong>eigentiimer-verbindlicher Massnahmen im Rahmen<br />

von Nutzungsplanen, Baureglementen <strong>und</strong> privatrechtlichen Vertdigen. Erst<br />

mit diesen Vorkehrungen ist ein wirksamer flachenhafter Natur- <strong>und</strong> Heimatschutz<br />

zu realisieren. Anreiz dazu sind finanzielle Beitdige des B<strong>und</strong>es an<br />

Kantone, Gemeinden <strong>und</strong> private Institutionen, die je nach Einstufung der<br />

Objekte <strong>und</strong> der finanziellen Starke der Subventionsempfanger festgelegt werden.<br />

2. Das historische Verkehrsnetz der Schweiz als Gr<strong>und</strong>lage des IVS<br />

Urn Konzept, Methodik <strong>und</strong> Probleme des »Inventars historischer Verkehrswege<br />

der Schweiz« zu verstehen, sind zunachst einige geographische <strong>und</strong> historische<br />

Fakten zur <strong>Entwicklung</strong> des schweizerischen Verkehrsnetzes aufzuzelgen.<br />

Das Relief der Schweiz gliedert sich in Jura, Mittelland <strong>und</strong> Alpen, die dem<br />

Verkehr unterschiedliche Meglichkeiten in der Routenwahl erlaubten <strong>und</strong> als<br />

Folge der differenzierten Morphologie zum Einsatz unterschiedlicher Transportmittel<br />

fiihrten. Wahrend im Mittelland <strong>und</strong> im Jura Tragen <strong>und</strong> Fahren in<br />

der vorindustriellen Zeit ohne grossere Probleme moglich waren, bildeten die,<br />

Alpen ein physisches Verkehrshindernis. In Wirklichkeit sind die Alpen jedoch<br />

durch Quer- <strong>und</strong> Langstaler stark gegliedert, so dass sich ein reich verzweigtes<br />

Routennetz anbietet. Neben physischen <strong>und</strong> klimatischen Hindernissen<br />

bestehen aber auch Schranken in Form von vorgegebenen Routen <strong>und</strong><br />

Transportvorschriften. Der Verkehr in den Alpen ist damit seit jeher eingeb<strong>und</strong>en<br />

in eine Vielzahl von Zwangspunkten, die er nicht umgehen kann,<br />

sowie Zwangslinien, die er benutzen muss (Aerni 1991a, 1991b).<br />

Die friihen Verkehrsnetze orientierten sich am Verlauf der Gebirge. Nach<br />

Meglichkeit wurden Hohendifferenzen vermieden, da ja 300 m Anstieg r<strong>und</strong><br />

eine Marschzeit von einer St<strong>und</strong>e erfordern, wogegen in der Ebene in derselben<br />

Zeit etwa vier bis flinf Kilometer zuriickgelegt werden kennen. Die Gliede<br />

rung der Schweizer Alpen in zwei Langsketten erlaubte es, iiber die Zwangspunkte<br />

St. Maurice <strong>und</strong> Chur (vgl. Abb. 1) die inneralpine Langstalung Rhone<br />

- Rhein zu erreichen <strong>und</strong> iiber einen Pass direkt in die Poebene zu gelangen<br />

(Einpassverbindung). Kurzer waren die Verbindungen, welche je einen Pass<br />

der Nord- <strong>und</strong> Siidalpenkette benutzten (Zweipassverbindung), jedoch verlangerte<br />

sich dadurch der Aufenthalt im Hochgebirge.<br />

Die Einpassrouten sind seit keltischer Zeit fur den Transitverkehr beniitzt<br />

worden. Das Gebiet der zentralen Alpen mit den Zweipassverbindungen dagegen<br />

blieb diinn besiedelt <strong>und</strong> wurde weniger begangen. Historische Nachrichten<br />

zum Handelsverkehr in diesem Alpenabschnitt sind erst aus dem<br />

Hochmittelalter iiberliefert. In dieser Zeit des Landesausbaues wurde anfangs<br />

des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts der Gotthardpass fiir den Handel eroffnet. Dank seiner<br />

Lage an der Scharung der Alpenketten wurde er zur kiirzesten Einpassverbindung<br />

<strong>und</strong> zu einer der Wachstumsachsen der alten Eidgenossenschaft.<br />

Die technischen Innovationen im Bau der Verkehrswege in der Schweiz<br />

sind im Mittelland <strong>und</strong> im Jura stets fruher als in den Alpen angewendet

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