Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Siedlungsforschung. Archaologie-Geschichte-Geographie 11, 1993, S. 313-334
Klaus Aerni
Ziele und Ergebnisse des Inventars historischer Verkehrswege
der Schweiz (IVS)l
Mit 6 Abbildungen
Zusammenfassung
Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) ist ein Bundesinventar,
das in Anwendung des Bundesgesetzes uber den Natur- und Heimatschutz
(NHG) im Auftrage des Bundesamts fur Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL) von der Universitat Bern erarbeitet wird (Geographisches Institut:
Prof. Dr. K. Aerni; Historisches Institut: Prof. Dr. H.E. Herzig). Das Inventar
stellt ein fur die Bundesbehorden verbindliches Instrument bei der Ausubung
von Bundesaufgaben dar und steht den Kantonen und Gemeinden als Entscheidungshilfe
bei Planungsfragen zur Verfugung. Das IVS umfasst eine Bestandesaufnahme
von schutzenswerten historischen Verkehrswegen und vermittelt
einen Einblick in die Verkehrsgeschichte der Schweiz.
1. Warum ist ein Inventar historischer Verkehrswege notig? - Yom Problem
zur Zielsetzung
1.1. Die moderne Landesentwicklung als Gefahr fur die gewachsene Kulturlandschaft
und deren U mweltqualitaten
Mit dem Anschluss der Schweiz an den Weltmarkt hat sich seit der Mitte des
letzten Jahrhunderts unsere Wirtschafts- und Siedlungsstruktur zunehmend
verandert. Dabei hat das rasche Wachstum der Nachkriegszeit mehr Veranderungen
in der Kulturlandschaft bewirkt als dasjenige der ersten hundert
Jahre des Bundesstaates. Grosse Teile der uber Jahrhunderte gewachsenen
Kulturlandschaft, darunter auch viele historische Verkehrswege, sind dieser
Entwicklung zum Opfer gefallen.
Mein Zugang zum Thema der historischen Verkehrswege geht auf die Studienzeit
urn 1960 zuruck (Aerni 1961 und 1971). Das historische Wegnetz der
Schweiz war damals noch weitgehend im Raum ablesbar. Die moderne
Landesentwicklung mit ihrer flachenhaften Intensivierung der Nutzung war
bereits im Anlaufen und hat sich inzwischen zur Gefahr fur die gewachsene
1 Der Verfasser dankt den Herren Prof. H.E. Herzig, Dr. R. Fltickiger, Dr. U. Muller und Hp.
Schneider fUr die methodische Mitarbeit und die Durchsicht der Texte.