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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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KleinsUidte in Ostwestfalen-Lippe 279<br />

Bad Lippspringe) <strong>und</strong><br />

20 Selbstversorgerorte unterer Stufe.<br />

Entscheidend war jeweils die Bevalkerung im Versorgungsbereich. Die statistischen<br />

Kleinstadte erschienen aufgr<strong>und</strong> von Ausstattung <strong>und</strong> Inanspruchnahme<br />

zumeist als Unter-, seltener als Mittelzentren oder Selbstversorgerorte<br />

mittlerer Stufe.<br />

Durch das Netz der zentralen Orte hindurch fielen die ZwergsHidte Gehrden<br />

<strong>und</strong> Dringenberg (Kreis Warburg), Bredenborn (Kreis Haxter), Kleinenberg<br />

<strong>und</strong> Wunnenberg (Kreis Buren) sowie Schlusselburg (Kreis Minden), also<br />

nur 6 Stadte. Die kleine Zwergstadt Varden (Kreis Haxter) als Amtssitz wurde<br />

sogar als voH wirksames Unterzentrum eingestuft, wahrend der Stadt Wunnenberg<br />

(Kreis Buren) dieser Rang verwehrt wurde, den die nichtsHidtische<br />

Nachbarsiedlung Furstenberg als tatsachlicher Sitz des Amtes Wunneberg erhielt.<br />

Rahden im Kreis Lubbecke wurde als Nicht-Stadt gar als schwaches<br />

Mittelzentrum klassifiziert.<br />

Diese Angaben belegen, daB der Stadtrechtstitel funktional gesehen im<br />

Prinzip obsolet geworden war, daB geschichtlicher Rang <strong>und</strong> funktionale Stellung<br />

haufig nicht zueinander passen.<br />

In einer eindrucksvoHen Darstellung mit zwei Halbkreisen hat H. F. GOR­<br />

KI (1976, Abb. 2) die Stadtentstehungsschichten (unterer Halbkreis), die Einwohnerzahlen<br />

urn 1818/20 (als Balkensignatur) <strong>und</strong> die zentral6rtlichen Stufen<br />

1968 (oberer Halbkreis) kombiniert; die reine Unterstufe <strong>und</strong> einfache<br />

Selbstversorgerstufe wurde ausgespart (vgl. Abb. 9). Insgesamt wird die schwache<br />

SteHung der ~tadte in OWL, insbesondere im ehemaligen Hochstift Paderborn,<br />

in Lippe <strong>und</strong> im Altkreis Wiedenbruck, sehr deutlich.<br />

Sehr betrachtlich verandert wurden Situation <strong>und</strong> SteHung der Kleinstadte<br />

in OWL, aber auch das ubrige Gemeindegefuge durch die Verwaltungsgebietsreform<br />

der Jahre 1967-75. Mit dem Ziel, die zumeist aus dem Beginn des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts iiberkommenen Verwaltungsstrukturen an die tatsachlichen<br />

Siedlungs-, Lebens- <strong>und</strong> Bewegungsraume der Biirger anzupassen, durch MaBstabsvergr6Berung<br />

mehr Effektivitat zu erreichen <strong>und</strong> raumordnerischen Zielen<br />

Geltung zu verschaffen, kam es zur Bildung groBer Flachengemeinden<br />

durch Eingemeindungen <strong>und</strong> Zusammenlegungen. Von den Biirgern als einheitliche<br />

Lebens- <strong>und</strong> Identifikationsraume empf<strong>und</strong>ene Gebiete soHten auch<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> Planungsraume werden; entsprechend wurden Siedlungen,<br />

die mit einem Zentralort unterer Stufe einen Nahversorgungsbereich bildeten,<br />

in einer Gemeinde zusammengeschlossen (vgl. zusammenfassend MAYR<br />

1990). Diese MaBnahmen, die auch Kreisreformen <strong>und</strong> geringfiigige Veranderungen<br />

der Regierungsbezirke einschlossen, waren sicherlich nicht popular;<br />

sie wurden teils als Star kung der Gemeinden empf<strong>und</strong>en, wegen des<br />

Verlustes lokaler Autonomie sowohl im landlichen Raum wie auch im Umfeld<br />

von GroB- <strong>und</strong> MittelsHidten jedoch auch r<strong>und</strong>weg als negativ abgelehnt (vgl.<br />

Tagung <strong>und</strong> Sammelband von G. HENKEL 1986). Anders als z.B. bei G.<br />

HENKEL iiberwiegt in meiner Einschatzung - trotz verschiedener kritikwiirdiger<br />

Verfahren - die positive Bewertung; eine endgiiltige Bewertung wird<br />

wohl erst in ferner Zukunft maglich sein.

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