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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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270 A. Mayr<br />

namlich eine der innerstadtischen Nutzungsstrukturen sowie eine der verschiedenen<br />

zentralartlichen Verflechtungen (s. Stadt Horn in Abb. 8). Was ergibt<br />

sich aus beiden Veroffentlichungen fur die Situation der Stadte in OWL<br />

(vgl. Tab. 1)?<br />

Von den 175 Stadten Westfalens im Jahre 1965 - ohne Minderstadte - entfiel<br />

auf den Regierungsbezirk Detmold in seinen damaligen Grenzen mit 57 genau<br />

ein Drittel (32,6%). Hinsichtlich der raumlichen Verteilung faUt ein weiteres<br />

Mal die groBe Stadtedichte des Paderborner Landes auf, die lediglich<br />

noch mit dem Markischen Sauerland <strong>und</strong> dem westfalischen Ruhrgebiet zu<br />

vergleichen ist. Nach Teilraumen <strong>und</strong> GroBenklassen ergeben sich dabei ganz<br />

betrachtliche Asymmetrien. Insgesamt hatten 49 der 57 Stadte weniger als<br />

20000 Einwohner <strong>und</strong> waren dam it im weitesten Sinne Kleinstadte. Dabei<br />

dominierte im ehemaligen Hochstift Paderborn sogar die Gruppe der Zwerg<strong>und</strong><br />

Landstadte mit unter 2.500 Einwohnern, in Lippe waren Kleinstadte mit<br />

zwischen 5 000 <strong>und</strong> 10000 am starksten vertreten (4 von 10), in Minden­<br />

Ravensberg mit den insgesamt einwohnermaBig groBten Stadten die Klassen<br />

2 500 bis unter 5 000 <strong>und</strong> 10 000 bis 20 000. 1m Altkreis Wiedenbriick war<br />

lediglich der friihere Grafschafts-Hauptort Rietberg nur knapp iiber 5 000<br />

Einwohner verblieben <strong>und</strong> wurde noch als Landstadt innerhalb eines uberwiegend<br />

agraren U mlandes eingestuft.<br />

An der Spitze des ostwestHilisch-lippischen Stadtesystems (vgl. Abb. 9 <strong>und</strong><br />

Tab. 2 u. 3) stand <strong>und</strong> steht unangefochten das yom landesherrlichen Verwaltungs-<br />

<strong>und</strong> Handelszentrum zur IndustriegroBstadt <strong>und</strong> zum Verkehrsknoten<br />

aufgestiegene Bielefeld (mit damals rd. 175 000 Einwohnern), gefolgt von den<br />

historisch bedeutenden Verwaltungssitzen <strong>und</strong> Wirtschaftzentren Herford, Paderborn,<br />

Gutersloh, Minden <strong>und</strong> Detmold; die junge Industriestadt Brackwede<br />

sowie die alte Hansestadt Lemgo, die noch bis Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

vor Detmold fuhrend in Lippe war (BRAND 19-92), standen am Ende der<br />

»Mittelstadt«-Gruppe (20000 bis 100000 Einwohner). GORKI betont, daB<br />

fiir Lippe die Mittelstadt-Schwelle bei 10 000 Einwohnern realistischer sei<br />

(1966, S. 114), womit fur dieses Territorium auch Bad Salzuflen (mit der Nachbarstadt<br />

Schotmar) <strong>und</strong> Lage dieser Gruppe zuzuordnen waren, die damit die<br />

vier groBten prosperierenden Stadte im lippischen Westen umschlieBt<br />

(Abb. 7). Wahrend diese Stadte wegen der Nachbarschaft zum Ravensberger<br />

Wirtschaftsraum in der ersten Halfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts einen kraftigen<br />

Aufschwung nahmen, blieben diejenigen an der ostlichen Peripherie Lippes<br />

ebenso zuruck wie die meisten Stadte des Hochstifts Paderborn oder auch<br />

stadtische Siedlungen im Norden des Mindener Landes.<br />

Die meisten Stadte des Paderborner Landes in den damaligen Kreisen Paderborn,<br />

Buren, Haxter <strong>und</strong> Warburg werden von L. MAASJOST, H.<br />

KLEINN <strong>und</strong> anderen Autoren in den Stadtkurzbeschreibungen als Titularstadte,<br />

Amtssitze <strong>und</strong> kleinere Landstadte charakterisiert, gelegentlich sogar<br />

mit dem Zusatz »abseits gelegen« (Borgentreich, Bredenborn). Ehemals Stiitzpunkte<br />

der Landesherrschaft, waren sie noch in den 60er Jahren stark agrarisch<br />

orientiert, hatten nur einen kleinen Ortskern mit minimalen zentralen<br />

Funktionen (z.B. Amtsverwaltung, Biicherei, Realschule), einige wenige In-

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