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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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262 A. Mayr<br />

Aspekte <strong>und</strong> Methoden der Stadtgeographie sind bis in die Gegenwart hinein<br />

kaum an KleinsHidten erprobt, GroBsHidte dagegen relativ systematisch<br />

erfaBt worden. Von Monographien abgesehen, liegen nur wenige vergleichende<br />

geographische Studien vor, von denen drei herausgegriffen seien. Die<br />

»Geographische Untersuchung tiber die Kleinstadt der Gegenwart in Stiddeutschland«,<br />

1971 als Dissertation von Erwin GROTZBACH vorgelegt, untersucht<br />

wohl erstmals im deutschen Sprachraum umfassender diesen Stadttypus.<br />

Behandelt werden die Kleinstadt in der Stadtforschung, eine Darstellung<br />

der geographisch-historischen <strong>Entwicklung</strong> von 12 BeispielsHidten (u.a.<br />

Bevolkerung, bauliches Bild, Funktionen) sowie der funktionalen <strong>und</strong> sozialraumlichen<br />

Gliederung. Als fordernde Elemente des Wachstums werden die<br />

Verkehrsanschliisse, die Industrialisierung, die Ansiedlung von Behorden <strong>und</strong><br />

anderen offentlichen Institutionen dargestellt, als hemmende Faktoren topographisch<br />

ungiinstige Lagen, Verkehrsungunst <strong>und</strong> Funktionsverluste. Eine<br />

zentrale Erkenntnis ist, daB Kleinstadte wiederkehrende Merkmale haben -<br />

besonders ein spezifisch gepragtes Geschaftszentrum - <strong>und</strong> nach der Vielfalt<br />

ihrer Zentralfunktionen wie nach ihrer inneren Gliederung voll entwickelte<br />

Stadte sind (GROTZBACH 1971, S. 17).<br />

In einer weiteren Dissertation hat sich Gert DUCKWITZ 1971 umfassend<br />

mit den Kleinstadten an Nahe, Glan <strong>und</strong> Aisenz in Rheinland-Pfalz beschaftigt.<br />

Die als Beitrag zur regionalen Kulturlandschaftsforschung verstandene<br />

Untersuchung legt starkes Gewicht auf die Darstellung historischer <strong>Entwicklung</strong>en,<br />

auf Wirtschaft <strong>und</strong> Verkehr sowie Verflechtungen <strong>und</strong> Zentralitat der<br />

Kleinstadte mit zusammenfassendem Vergleich; sie ist kartographisch umfassend<br />

dokumentiert. AIle 10 untersuchten Kleinstadte waren nach ihrem Siedlungsgefiige<br />

in einen Altstadt- oder Kernstadtbereich mit verdichteter Bebauung<br />

<strong>und</strong> einen Bereich vorwiegend offener Bebauung aus jiingerer <strong>und</strong><br />

jiingster Zeit zweigegliedert, zwei Zwergstadte aber funktional eindeutig<br />

nichtstadtische Siedlungen (S. 117: Wolfstein <strong>und</strong> Obermoschel). Eine Einstufung<br />

der Kleinstadte nach ihrer Wertigkeit mit Hilfe von 18 Indikatoren<br />

machte deutlich, daB wesentliche Formen <strong>und</strong> Erscheinungen nicht durch<br />

MeBzahlen, sondern weitgehend nur durch beschreibende Darstellung <strong>und</strong><br />

kartographische Analyse erfaBt werden konnen (DUCKWITZ 1971, S. 62,118,<br />

122).<br />

In einem mit zahlreichen Arbeitsmaterialien ausgestatteten Heft analysiert<br />

Herbert POPP 1979 ausgewahlte Problemstellungen von - zumeist siiddeutschen<br />

- Kleinstadten <strong>und</strong> gibt Anregungen fiir die Behandlung dieses Stadttyps<br />

im Erdk<strong>und</strong>eunterricht der Sek<strong>und</strong>arstufe. Der Autor geht von der These<br />

aus, daB Kleinstadte keinesfalls kleinere GroBstadte mit den ihnen aquivalenten<br />

Funktionen, Problemen <strong>und</strong> Merkmalen sind, sondern eigenstandige<br />

Raumkategorien; als Kleinstadte werden »Orte mit Stadttitel bis zu einer Einwohnerzahl<br />

von 20 000« verstanden (POPP 1977, S. 13). Zu den ausgewahlten<br />

Problemstellungen zahlen Stadt- <strong>und</strong> Kleinstadtbegriff, Funktionswandel, innere<br />

Gliederung, Zentralitat sowie bevolkerungs<strong>und</strong> sozialgeographische Aspekte.<br />

Die Behandlung von Kleinstadten im Unterricht als Beispiel fiir die<br />

Raumkategorie Stadt ermoglicht auch Schiilern im landlichen Raum den

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