23.11.2013 Aufrufe

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kleinstadte in Ostwestfalen-Lippe 261<br />

mit weniger als 20000 Einwohnern im Unterschied zu den MittelsHidten<br />

(50000 bis unter 100000 Ew.) sowie den GroBsHidten (100000 <strong>und</strong> mehr Ew.),<br />

haufig nach oben <strong>und</strong> unten erganzt durch die Gruppe der Millionen- ooder<br />

Weltstadte mit uber 1 Mio. sowie der Land- <strong>und</strong> Zwergstadte mit 2 000 bis<br />

5000 bzw. unter 2000 Einwohnern (Landstadt von DUCKWITZ als vollentwickelter<br />

Stadttyp den Kleinstadten zugerechnet, Zwergstadte ausgeschlossen;<br />

1971, S. 117). Diese Kategorisierung ist sicherlich hilfreich, aber keineswegs<br />

voll befriedigend. Es wird allgemein anerkannt, daB nach Landern, erst recht<br />

, aber nach Kulturerdteilen <strong>und</strong> verschiedenen zeitlichen Epochen Differenzierungen<br />

angebracht sind <strong>und</strong> daB die Grenzen nicht allzu schematisch gesehen<br />

werden durfen. Unser Tagungsort Paderborn ist z.B. nicht dadurch GroBstadt<br />

geworden, daB er irgendwann die statistische Schwelle von 100 000 Einwohnern<br />

uberschritten hat, <strong>und</strong> K6ln kann gewiB als Weltstadt bezeichnet werden,<br />

obwohl es die Millionengrenze noch nicht ganz erreicht hat. Zufalligkeiten<br />

der Stadtrechtsverleihung (vgl. GORKI 1976) <strong>und</strong> die Verwaltungsgebietsreform<br />

haben zudem - wie ich spater noch zeigen werde - die Rechtsstellung<br />

<strong>und</strong> die Gr6Benklassen betrachtlich durcheinandergebracht.<br />

Ungeachtet aller kontroversen Begriffsauffassungen wird unter Stadt zumeist<br />

ein zentraler Ort verstanden, der Mittelpunktfunktionen ausubt <strong>und</strong><br />

Aufgaben der Verwaltung, der Kultur <strong>und</strong> der Versorgung fur sein Umland im<br />

weitesten Sinne wahrnimmt. Richtig ist, daB es mit zunehmender Einwohnerzahl<br />

zu strukturellen Veranderungen in einer Stadt kommt, daB z.B. neue<br />

Institutionen auftreten <strong>und</strong> vor allem Tendenzen zu einer inneren Gliederung<br />

wirksam werden (GROTZBACH 1963).<br />

Auch der rechtliche, historische oder 6konomische Stadtbegriff weisen<br />

wichtige, fur eine geographische Stadtdefinition jedoch nicht ausreichende<br />

Merkmale auf. Einerseits k6nnen »historische« Stadte mit altern Stadtrecht<br />

okonomisch agrarische Siedlungen sein, die trotz gewisser sHidtischer Zuge im<br />

baulichen Erscheinungsbild agrarisch gepragt <strong>und</strong> damit sogenannte AckerburgersHidte<br />

sind (vgl. BOCKHOLT 1987). Andererseits existieren stadtahnliche<br />

Siedlungen - in Westfalen als »Wigbold« (Weichbild), »Freiheit« oder<br />

»Flecken« bezeichnet <strong>und</strong> von H. STOOB als »Minderstadte« zusammengefaBt<br />

-, die durchaus einige stadtische Funktionen aufweisen; <strong>und</strong> diese Charakterisierung<br />

gilt in der Gegenwart auch fur zahlreiche ehemalige Landgemeinden,<br />

die landesplanerisch den Status eines U nter- oder Gr<strong>und</strong>zentrums<br />

haben erreichen k6nnen.<br />

Aus pragmatischen Gr<strong>und</strong>en solI im folgenden jede Gemeinde als Stadt<br />

bezeichnet werden, die diesen Rechtstitel fuhrt <strong>und</strong> wenigstens zentrale Funktionen<br />

einfacher Art wahrnimmt, <strong>und</strong> unter Kleinstadt jede Stadtrechtsgemeinde<br />

verstanden werden, die - wie eingangs dargestellt - weniger als 20 000<br />

Einwohner hatte oder heute hat. Es sei aber nicht verschwiegen, daB manche<br />

Autoren die Kleinstadtgrenze bis ca. 50000 Einwohner sehen oder aber die<br />

Probleme von Klein- <strong>und</strong> Mittelstadten gar als vergleichbar einstufen bzw.<br />

zusammenfassen (BMBau 1977). Dabei bin ich mir mit H. F. GORKI daruber<br />

im klaren, daB ausgepragtere Stadtfunktionen erst Stadten yom Range eines<br />

zentralen Ortes mittlerer Stufe zugewiesen werden k6nnen (GORKI 1976).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!