Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Die Entwicklung der historischen Kleinstiidte des Paderborner Landes 255
durchzusetzen (Abb. 13-15). An die Stelle der FHichensanierung tritt die Objektsanierung,
die Beachtung von ortstypischen und individuellen Details.
Abb. 13 : Stadtkern von Lichtenau. Das kompakte Ortsbild und die einheitliche
Dachlandschaft des Stadtkerns wird Oberragt von zwei Gebauden, die aus
dem Mittelalter stammen: links der Pfarrkirche und rechts der Burg .
Die Oberlieferten Kerne der Kleinstadte des Paderborner Landes pragen nicht nur die Identifikation der
Bewohner' und Besucher, sie bieten auch ein gro~artiges Potential fOr Wohnungen, Gewerbestandorte
und Infrastruktureinrichtungen (vgl. Abb. 12). Seit Beginn der 1980er Jahre werden auch die
historischen Stadtkerne des Paderborner Landes - mit ihren Bauten, Ensembles, Wegen und Platzen -
nach dem Leitziel der erhaltenden Erneuerung in ihrem Bestand respektiert und renoviert.
(Aufn.: G. Henkel 1992)
Alte Fassaden werden renoviert, Fachwerkfronten freigelegt, regional ubliche
Natursteine und Holzer verbaut, es werden StraBen und Wege verkehrsberuhigt
und gepflastert sowie PHitze mit Brunnen, Banken und Laternen errichtet.
Daru ber hina,us werden Busche, Hecken und Baume gepflanzt, Teiche angelegt
und Bache reaktiviert, kulturelle und soziale Traditionen wiederbelebt.
Nach den lahren der unbekummerten gewaltsamen Losungen ist man jetzt
dabei, die fast verlorenen Werte der kleinstadtischen Lebensumwelt
wiederzuentdecken.
Die uberkommene Bausubstanz spiegelt haufig Reichtum und Infrastruktur
der Vergangenheit wider, sie ist vielfach aber auch ein bedeutendes Potential
fur Gegenwart und Zukunft. So werden zum Beispiel alte Gerichtshauser,
Schulen, Krankenhauser, Speicher heute als Altenheime, Rathauser, Begegnungszentren,
Vereinshauser oder Bauhofe genutzt.
Ein schones Beispiel bietet die alte Kusterschule von 1818 am Kirchplatz in
Kleinenberg. Sie stand zuletzt leer, verfiel zunehmend und sollte nach Antrag
der Stadt Lichtenau 1986 abgerissen werden. Durch Initative eines eigens gegrundeten
»Forderverein Heimathaus Kleinenberg« konnte die alte Schule
renoviert und in ein vielfaltiges und lebendiges lokales Bildungszentrum verwandelt
werden.