Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

Die Entwicklung der historischen Klein tadte des Paderborner Landes 251
Abb. 9 : Natursteinbauten aus der 2. Halfte des 19. Jahrhunderts, Poststra[?,e in
FOrstenberg (links Post, rechts Kbnigliches Amtsgericht)
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Neubauten zunehmend in Massivbauweise errichtet.
Genutzt wurde als Baustein vor allem der graulichweir1e Kalkstein , der im Bereich der Paderborner
Hochflache Oberalilokal abgebaut wurde. (Aufn .: G. Henkel 1992)
gende Rolle. Vor allem durch das staatlich geforderte Aussiedeln der Hofe in
die Feldflur entstanden in den Stadtkernen zahlreiche Freiraume.
Die von den Aussiedlern verlassenen Grundstucke wurden in der Folge
sehr unterschiedlich genutzt. Vielfach sind die alten Hofgebaude abgerissen
worden, so daB in den engbebauten Kleinstadten freie Flachen entstanden, die
zum Teil fur Parkplatze, Kinderspielplatze, Grunanlagen, Schul- und Sparkassenbauten
Verwendung fanden. Manche ehemaligen Hofplatze liegen jedoch
noch ungenutzt da und harren einer neuen Bestimmung. Nicht selten
sind die alten Hofstellen bzw. Gebaude von benachbarten Landwirten ubernommen
und zu Hoferweiterungen bebaut oder umgebaut worden. Viele alte
Bauern- und Handwerkerhauser dienen heute rein en Wohnfunktionen. Generell
wurde die Ortsauflockerung auch dazu genutzt, die Kleinstadte dem
flussigen Autoverkehr zu erschlieBen, d.h. vor aHem breite und geradlinige
StraBentrassen mit beidseitigen Burgersteigen anzulegen.
Flachensanierungen und »stadtebauliche« Konzepte waren die Merkmale
der baulichen Ortssanierung in dieser Zeit. 1m Zentrum der Neuplanung stand
haufig der StraBenausbau, der nach den RAST-Empfehlungen (Richtlinien fur
die Anlage von StadtstraBen) erfolgte und deshalb die Stadte und Dorfer
uberwiegend als Verkehrshindernisse behandelt und mit seinen breiten geraden
Trassen viele kleine Orte in Deutschland zerschnitten hat.