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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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244 G. Henkel<br />

Erwachsene <strong>und</strong> 159 Kinder als Einwohner. Der wirtschaftliche Aufbau vom<br />

17. bis 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde immer wieder durch GroBbrande unterbrochen,<br />

die bisweilen mehr als die HaUte aller Hauser vernichteten.<br />

So ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, daB die Siedlungsflachen des fruhen 19. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

die uns im Urkataster entgegentreten, weitgehend den durch<br />

Mauern <strong>und</strong> Walle vorgegebenen mittelalterlichen Stadtflachen entsprechen<br />

(z.B. betragt die mittelalterliche Stadtflache Lichtenaus etwa 500 x 200 m) ;<br />

d.h. die Siedlungsflachen waren fur ein halbes J ahrtausend nicht angewachsen<br />

(Abb. 3). Lediglich in Wunnenberg war es nach dem Brand der »Oberstadt«<br />

von 1725 zur zusatzlichen Anlage der »Unterstadt« im Schachbrettmuster gekommen.<br />

In Lichtenau wurde nach einem GroBbrand von 1831 ein Teil der<br />

Stadt nordlich der LangestraBe ebenfalls im Schachbrettmuster neu entworfen<br />

<strong>und</strong> wieder aufgebaut.<br />

Da auch die 2. HaUte des 19. <strong>und</strong> die 1. HaUte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts weitgehend<br />

von okonomischer <strong>und</strong> demographischer Stagnation gepragt war (Ausnahme<br />

Buren), kam es auch in dieser Zeit nur ganz vereinzelt zur Ausweitung<br />

der bebauten Flache. So erfolgte lediglich in Buren eine gr<strong>und</strong>erzeitliche<br />

Stadterweitung im Bereich der Wilhelms- <strong>und</strong> BahnhofstraBe. Dennoch erfuhren<br />

die alten Stadtbereiche im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert eine erhebliche bauliche<br />

Verdichtung im Inneren. Vergleicht man die Urkatasterplane aus der 1.<br />

HaUte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts mit Karten der 1950er Jahre, so wird vor allem der<br />

Zuwachs an Erganzungs- <strong>und</strong> Erweitungsbauten (Stalle, Scheunen, Remisen)<br />

deutlich. Durch VergroBerung der Betriebe <strong>und</strong> Viehbestande, durch Anschaffung<br />

von Maschinen entstand fur die Bauern - wie auch den sich stark<br />

entwickelnden Handwerkerstand - ein immer groBerer Platzbedarf, der nur<br />

durch verschiedene An- <strong>und</strong> Neubauten befriedigt werden konnte. Die schon<br />

relativ eng bebauten Kleinstadte erfuhren zunachst eine innere Verdichtung,<br />

bisweilen muBten aber auch neue Scheunen aus Platzmangel an den Ortsrand<br />

gebaut werden (Ansatze von Scheunenvierteln z.B. in Furstenberg).<br />

Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts gab es in den Ackerbiirgerstadten<br />

kaum reine Wohngebaude. Die meist landwirtschaftlich oder gewerblich genutzten<br />

Hauser enthielten in der Regel zugleich einen Wohnteil bzw. bildeten<br />

mit diesem eine Gebaudeeinheit. Die Nachkriegsentwicklung der landlichen<br />

Kleinstadte wird nun geradezu gepragt durch das Vordringen des Wohnhauses<br />

<strong>und</strong> durch Entstehen. ganzer Wohnsiedlungen, die sich an den alten Ortsrandern<br />

ausbreiten.<br />

1m Paderborner Land entstanden die ersten, noch kleineren Wohnhaussiedlungen<br />

in den 20er <strong>und</strong> 30er Jahren am Rande der alten Ortskerne (z.B. SchiitzenstraBe<br />

<strong>und</strong> Burener StraBe in Wiinnenberg, Kamp <strong>und</strong> Wasserplatz in Fiirstenberg).<br />

Man kann hier erstmals mit einiger Berechtigung von reinen<br />

Wohngebauden sprechen, da die Kleinstlandwirtschaft (unter 1 ha), die auch<br />

jetzt in der Regel noch im Hause mitbetrieben wurde, doch meist auf den<br />

Gartenbau beschrankt blieb <strong>und</strong> ausschlieBlich der Selbstversorgung diente.<br />

Bewohner dieser neuen Siedlungshauser waren meist Beamte, Angestelle <strong>und</strong><br />

Arbeiter.

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