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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Die <strong>Entwicklung</strong> der historischen KleinsHidte des Paderborner Landes 239<br />

Ab 1852 folgte fur nahezu alle SHidte wie Dorfer des sud lichen Paderborner<br />

Landes eine jahrzehntelange Phase der Stagnation <strong>und</strong> Regression. Bis 1905<br />

schrumpften die KleinsHidte Furstenberg, Kleinenberg, Lichtenau <strong>und</strong> Wunnenberg<br />

urn ein Viertel ihrer Einwohnerschaft. Hinter diesen schlichten Daten<br />

verbergen sich starke Abwanderungen in die neuen Industriegebiete an<br />

Rhein <strong>und</strong> Ruhr sowie zum kleineren Teil auch nach Ubersee. Lediglich die<br />

Kleinstadt Buren konnte ihren Abwartstrend urn 1870 beenden <strong>und</strong> in eine<br />

positive Bevolkerungskurve umkehren. Ab 1905 zeigt auch die Bevolkerungsentwicklung<br />

der vier ubrigen Kleinstadte wieder eine - wenn auch nur<br />

langsam - steigende Tendenz.<br />

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevolkerung der Paderborner<br />

Kleinstadte durch die Aufnahme von Vertriebenen, Fluchtlingen<br />

<strong>und</strong> Evakuierten bis 1946 urn etwa 50 % an. Allerdings verlieB ein groBer Teil<br />

der Ostvertriebenen bald wieder diese Region, urn sich in den Ballungsraumen<br />

an der Ruhr niederzulassen. Auch fur die Einheimischen waren die 1950er<br />

Jahre eine erneute Abwanderungsphase, so daB die Zahl der Bevolkerung in<br />

allen funf Kleinstadten wieder zuruckging. Etwa Mitte der 60er Jahre ist der<br />

Abwanderungstrend allmahlich zum Stillstand gekommen <strong>und</strong> seitdem in<br />

eine leichte, aber kontinuierliche Aufwartsentwicklung der Einwohnerzahlen<br />

u bergegangen.<br />

Verlagert man den Blick von den funf Kleinstadten auf den Gesamtkreis<br />

Paderborn, so zeigen sich starke region ale Bevolkerungsverschiebungen innerhalb<br />

der letzten 140 Jahre. Die Orte mit dem groBten Wachstum, z.B. Paderborn,<br />

Delbruck, Bad Lippspringe, SchloB Neuhaus, Elsen <strong>und</strong> Hovelhof,<br />

die ihre Bevolkerungszahl z.T. mehr als verzehnfacht haben, liegen allesamt<br />

im nordlichen Kreisraum. Die Stadte <strong>und</strong> Dorfer mit stagnierenden oder gar<br />

rucklaufigen Bevolkerungszahlen (Kleinenberg z.B. hat seine Bevolkerungszahl<br />

von 1852 bis 1991 noch nicht wieder erreicht) finden sich dagegen ohne<br />

Ausnahme im Suden des Kreisgebietes. Der Anteil der Bevolkerung der funf<br />

sudlichen Stadte an der Gesamtbevolkerung des Kreises sank von 11,6 % im<br />

Jahre 1852 auf 5,9 % im Jahre 1991. Man kann zusammenfassend feststellen,<br />

daB im Kreisraum Paderborn innerhalb der letzten 140 Jahre eine Verschiebung<br />

(bzw. Umkehrung) des Bevolkerungs- <strong>und</strong> Wirtschaftspotentials yom<br />

Suden zum Norden stattgef<strong>und</strong>en hat.<br />

Das Erwerbsleben der funf sudlichen Stadte des Kreises Paderborn wurde<br />

bis in die 50er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts eindeutig von der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />

bestimmt. Dieser wirtschaftlichen Dominanz verdanken die mittelalterlichen<br />

Kleinstadte die Bezeichnungen Land- oder Ackerburgerstadte. Lediglich<br />

die Kleinstadt Buren konnte sich bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert etwas aus<br />

der agraren Pragung los en, nachdem sie 1816 den Kreissitz erhalten <strong>und</strong><br />

schlieBlich zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts BahnanschluB an die Strecke Paderborn<br />

- Brilon/Wald - Frankfurt bekommen hatte.<br />

Neben der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft war das Handwerk der wichtigste Erwerbszweig<br />

in den Kleinstadten des Paderborner Landes. In der zweiten Halfte<br />

des 19. <strong>und</strong> der ersten Halfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts erlebte das landliche<br />

Handwerk eine Blutezeit (Skaleit 1955, Lenger 1988). Agrarreformen, Gewer-

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