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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Die Griindung <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> der mittelalterlichen Stiidte im Waldviertel 209<br />

die »gotische Stadt«46 ein typisches Bauwerk. Die festungsartig ausgefiihrten<br />

GroBbauten wie die Stadtburg, sowie Kirchen- <strong>und</strong> Klosterbauten wurden fast<br />

immer an den Stadtecken errichtet. Die gotische Stadt setzt sich aus streng<br />

konstruierten rechtwinkeligen Bausystemen zusammen. Das sind der Rechteckplatz,<br />

das Rastersystem der StraBen <strong>und</strong> der Baubl6cke sowie die rechtekkige<br />

Umwehrung der Siedlung, Elemente, die bei Stadtgriindungen in der Zeit<br />

von ca. 1200 bis ins 15. Jahrh<strong>und</strong>ert verwendet wurden 47 .<br />

Anders die Stilformen des mittelalterlichen SHidtebaues mit den vorangegangenen<br />

Anlagen. Die Stilformen vor 1200 entwickelten sich aus dem vorhandenen<br />

GeHinde, waren durch starke U ngleichheiten gekennzeichnet <strong>und</strong><br />

hatten einen dreieckformigen Stadtplatz 48 .<br />

7. Der Name der Siedlung Horn 49<br />

Das Stadtwappen von Horn zeigt ein Horn (Musikinstrument) mit einer<br />

Schnur im blauen Untergr<strong>und</strong>. Die Stadtfarben sind blauweiB. Die Gestalt<br />

eines Hornes wird aus dem durch den ZusammenfluB des Modringbaches in<br />

die Taffa gebildeten hornformigen GeHindeteil abgeleitet. Dieses Miindungsgebiet<br />

liegt ostlich der Stadt Horn im jetzigen SchloBpark. Zur Zeit der Griindung<br />

der Burg - Stadt Horn lag dieser ZusammenfluB ebenso auBerhalb der<br />

Stadt. Nun hat aber bereits die Siedlung Alt-Horn im Gebiet der Stephanskirche<br />

die Ortsbezeichnung Horn ( ... ecclesia in Hornarun .... )50.<br />

Da nun die Ursiedlung Horn jenseits der Taffa liegt <strong>und</strong> von dem oben<br />

gesagten Einmiindungsgebiet mehr als einen halben Kilometer entfernt ist,<br />

kann ich mir nicht vorstellen, daB der Name von Alt-Horn von diesem hornformigen<br />

Landvorsprung auf die Siedlung iibertragen worden sein soIl. Wohl<br />

hat die neugegriindete Stadt den Namen der Altsiedlung iibernommen. Eine<br />

Namensiibertragung von Altdorfern auf planmaBig angelegte Stadte ist im<br />

Waldviertel die Regel: Altstadt - Drosendorf, Alt Waidhofen - Waidhofen,<br />

Altweitra - Weitra, u.a.<br />

Fiir mich scheint die Ableitung des Namens Horn von einer Gelandeform,<br />

die fiir die Zeit urn 1000, zur Zeit der Griindung von Alt Horn, von einem<br />

dichten Wald bedeckt war, sehr unwahrscheinlich. Ich neige zur Auffassung,<br />

daB der Name Horn von den bauerlichen Siedlern, die urn 1000 auf dem<br />

heutigen Stephansberg ein kleines Gassendorf griindeten, von ihrer Heimat<br />

auf die neue Siedlung iibertragen worden war. Der Ortsname Horn ist ja nicht<br />

selten. In Osterreich scheint er siebenmal auf, so z.B. in einer Rotte in der<br />

Gemarkung der Marktgemeinde Altmiinster in Oberosterreich 5 t, in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist dieser Name mehrmals anzutreffen, <strong>und</strong><br />

Siedlungsnameniibertragungen sind bei neugegriindeten Tochtersiedlungen<br />

keine Seltenheit.<br />

46 wie Anmerkung 42.<br />

47 wie Anmerkung 42, S. 70.<br />

48 wie Anmerkung 42, S. 69.<br />

49 wie Anmerkung 5, S. 101.<br />

50 wie Anmerkung 5, S. 101<br />

51 Osterreichischer Amtskalender 1966.

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