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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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Die Griindung <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> der mittelalterlichen SUidte im Waldviertel 203<br />

war im wesentlichen die Region mit den notwendigen Einrichtungen ausgestattet.<br />

Sie blieb so bis herauf ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ohne wesentliche Veranderungen.<br />

Es folgte zwar als nachste Etappe eine Binnenkolonisation durch Aufteilung<br />

der Allmende <strong>und</strong> Zuteilung von Hofstellen auch an Neusiedler <strong>und</strong><br />

noch spater eine Aufteilung von Gutshofen durch die Aufgabe von Eigenwirtschaften<br />

der Herrschaften 11.<br />

Infolge einer weiteren Zusiedlung einer bauerlichen Bevolkerung erfolgte<br />

die Bildung einer differenzierten Sozialstruktur in den Darfern (Lehner, 3/4<br />

Lehner, 1/2 Lehner, 1/4 Lehner, Hofstatten, Kleinhausler) durch Hafeteilungen<br />

sowie durch die Einfuhrung der Spezialkultur des Weinbaues, <strong>und</strong> zwar<br />

bereits im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert 12 •<br />

Uberblick uber die Stadte im Waldviertel<br />

Betrachten wir zunachst die Lage <strong>und</strong> Standorte der im Mittelalter gegr<strong>und</strong>eten<br />

Stadte im Waldviertel. Hier kannen wir eine doppelte line are Reihung<br />

feststellen. Die eine Reihe liegt im unmittelbaren Grenzbereich zu Bahmen,<br />

namlich die Stadte Retz, Drosendorf, Raabs, Waidhofen, Litschau, Gm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Weitra sowie die zweite Reihe mit Eggenburg, Horn, Allentsteig <strong>und</strong><br />

Zwettl. Diese Standorte hatten die Aufgabe des Grenzschutzes. Sie sind ein<br />

Teil des Burgen<strong>und</strong> Festungsgurtels zum Schutz der Nordgrenze. Zum anderen<br />

ist der Abstand der Stadte zueinander zu betrachten. Diese sind etwa 12<br />

km voneinander entfernt (Weitra - Gm<strong>und</strong> 12 km). Dies laBt auf eine Gesamtplanung<br />

dieser Anlagen schlieBen, die hachstwahrscheinlich vom<br />

Landesherren (den Babenbergern) ausging. Alle Stadte gehen auf Darfer zuruck,<br />

die in unmittelbarer Nahe der neu gegr<strong>und</strong>eten Stadte liegen: Altstadt -<br />

Retz, Altstadt - Drosendorf, Oberndorf - Raabs, Alt-Waidhofen, Alt-Zwettl,<br />

Alt-Weitra, Alt-Horn, Alt-Litschau (noch unsicher). Allentsteig t3 <strong>und</strong> Eggenburg<br />

14 haben ebenfalls darfliche Vorsiedlungen. Auch bei Gm<strong>und</strong> 15 wird eine<br />

vorstadtische Siedlung angenommen.<br />

Alle Stadte wurden als verhaltnismaBig kleine Siedlungen angelegt. AuBer<br />

Retz, das mit ca. 90 Hausern 16 gegr<strong>und</strong>et wurde, hatten alle ubrigen Orte in<br />

der Gr<strong>und</strong>ungszeit ca. 50 Hofstellen. Auch durch Stadterweiterungen im Mittelalter<br />

blieben alle genannten Stadte sehr klein <strong>und</strong> erreichten kaum 100<br />

Hauser. Nur Waidhofen/Thaya mit 129 Hausern 17 <strong>und</strong> Zwettl zwischen 100<br />

<strong>und</strong> 220 Hausern 18 konnten die IOOer Zahl an Hausern uberschreiten.<br />

11 Klein, K.: »Die Bevolkerungsentwicklung in den groBeren Sammelsiedlungen Osterreichs seit<br />

dem Hochmittelalter« in: Mitteilungen der Osterr. Geographischen Gesellschaft, Bd. 132,<br />

Wien 1990, S. 66.<br />

12 wie Anmerkung 11, S. 66.<br />

13 Osterr. Stadtebuch. Die SHidte Niederosterreichs. 1. Teil, S. 38.<br />

140sterr. SHidtebuch. Die SHidte Niederosterreichs. 1. Teil, S. 199.<br />

15 Reichert, F.: »Zur Geschichte der inneren Struktur der Kuenringerstadte«. In: Kuenringer­<br />

Forschungen, lahrbuch fUr Landesk<strong>und</strong>e von Niederosterreich. Neue Folge 46/47. 1980/81,<br />

S. 153.<br />

160sterr. Stadtebuch. Die Stadte Niederosterreichs. 3. Teil, S. 23.<br />

17 wie Anmerkung 16, S. 205.<br />

18 Klein, K.: »Die Bevolkerungsentwicklung in den groBeren Sammelsiedlungen Osterreichs«.<br />

In: Mitteilungen der Osterr. Geographischen Gesellschaft, Bd. 132, Wien 1990, S. 77.

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