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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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202 E. PleBl<br />

fen 4 bis 6 (nach Bobek). Alle SHidte, auBer Drosendorf, wurden im 19. <strong>und</strong><br />

20. Jahrh<strong>und</strong>ert. Bezirkshauptorte oder Gerichts- bzw. Kammerbezirke 3 •<br />

U nsere heutigen Verwaltungsstrukturen wurden also bereits im Mittelalter<br />

festgelegt. Die mittelalterlichen Zentralorte als Burg- <strong>und</strong> Pfarrbezirke sind<br />

im wesentlichen identisch mit den Bezirken der heutigen Zentralorte. Wir<br />

erkennen in ihnen dieselben Orte, die sich schon im 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zu pfarrlichen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> verwaltungsmaBigen Mittelpunkten entwickelt<br />

haben.<br />

2. Etappen des Besiedlungsganges einer landlichen Region<br />

In kurzen Zugen m6chte ich nun die Etappen des Besiedlungsganges in einer<br />

landlichen Region aufzeigen. Am Beispiel der Grafschaft »Rebgau« oder des<br />

Poigreiches 4 (auch Poigen genannt), dies ist die landliche Region urn die Stadt<br />

Horn, im Horner Becken, werden die Stadien einer Landnahme vorgestellt.<br />

Die erste Besiediungswelle erfolgte vom Norden her im 8. <strong>und</strong> 9. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

durch Slawen 5 • Sie siedelten in Platzd6rfern, wie wir dies noch in<br />

M6dring, Neukirchen <strong>und</strong> St. Marein - D6rfer der nachsten Umgebung von<br />

Horn - sehen k6nnen. Urn 1000 6 erfolgte die Hauptphase der Kolonisation,<br />

die flachendeckend die Region mit kleinen D6rfern uberzog. Am Beginn des<br />

11. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden aIle noch heute bestehenden D6rfer, neben mehreren<br />

Ver6dungen (wie Riedenburg, Umschwaifing u.a.)7 in der Form von Gassend6rfern,<br />

Grabend6rfern, Fruhformen von StraBen- <strong>und</strong> Angerd6rfern<br />

angelegt. Gleichzeitig mit den Dorfgr<strong>und</strong>ungen kam es zur Anlage von »festen<br />

Hausern« oder kleinen Burgen fur die Dorfrichter, Lokatoren-oder sonstigen<br />

Edelleuten. 1m dritten Stadium erfolgte die Errichtung von Kirchen. So wurde<br />

im Jahre 1050 eine Kirche in Horn dem HI. Stephan geweiht 8. Damit wurde<br />

Horn bereits ein zentraler Ort der untersten Stufe, somit ein religi6ser Mittelpunkt<br />

fur die umliegenden D6rfer von Horn. 1m weiteren Ausbau einer<br />

»lnfrastruktur« fur die Region wird urn die Mitte des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts die<br />

Stadt Horn (ca. 1150) planmaBig angelege. Damit wurden Handelsfunktionen<br />

sowie bestimmte gewerbliche Tatigkeiten (Gerber, Farber, Wachszieher, u.a.),<br />

etwas spater auch medizinische Dienste (Burgerspital), fur die Region geleistet.<br />

Auch ein Kloster - Altenburg - wurde im Jahre 1144 10 gestiftet. Damit<br />

3 Nitz, H.-J.: »Gefiigemuster von Siedlungsriiumen. Vorbemerkung zum Begriff <strong>und</strong> zur Auswahl<br />

der regionalen Beitdige«. Festschrift zum 42. Deutschen Geographentag. Gottingen 1979,<br />

S.185.<br />

4 Lechner, K.: »Geschichte der Besiedlung <strong>und</strong> der iiltesten Herrschaftsverteilung«. In: Heimatbuch<br />

des Bezirkes Horn. Horn 1933, S. 257.<br />

5 Lechner, K.: »Besiedlungs- <strong>und</strong> Herrschaftsgeschichte«. In: Das Waldviertel, Wien 1937.7. Bd.<br />

S. 15.<br />

6 wie Anmerkung 5, S. 42.<br />

7 wie Anmerkung 4, S. 250; PleBl, E.: »Siedlungsformen im Raume Horn«, in Hobarthmuseum<br />

<strong>und</strong> Museumsverein in Horn 1930 - 1980, Festschrift zur 50 lahr-Feier, Horn 1980.<br />

8 wie Anmerkung 5, S. 42.<br />

9 Reingrabner, G.: »Horn «. In: Osterreichs Stiidtebuch. 4. Bd. Niederosterreich 2. Teil H - P.<br />

Osterr. Akademie der Wissenschaft, Wien 1976, S. 102.<br />

10 wie Anmerkung 5, »Klostergriindungen« S. 105.

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