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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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diesem Bereich der Beziehungen zwischen Stadtfunktionen <strong>und</strong> Stadtgefüge<br />

gehören auch Untersuchungen zu den Standorten der Wochen- <strong>und</strong> Jahrmärkte,<br />

zur <strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> Verlagerung von Geschäftsstraßen, zur Bildung von<br />

Geschäftszentren <strong>und</strong> zur funktionalen Differenzierung der Bebauung ganz<br />

allgemein, die sich nicht zuletzt auch im Steuerwert- <strong>und</strong> Bodenpreisgefüge<br />

bemerkbar macht . Die Formen <strong>und</strong> Strukturen entsprachen gerade in den<br />

kleineren <strong>Städte</strong>n über längere Zeiträume nur sehr unvollkommen den jeweiligen<br />

Funktionen. Zahlreiche Vorzeitrelikte haben sich bis heute erhalten,<br />

Relikte, die ihre <strong>Entstehung</strong> früheren Rahmenbedingungen, Prozessen <strong>und</strong><br />

Kräften zu verdanken haben . Bei der Funktionaltypisierung der kleineren<br />

<strong>Städte</strong> muß dies beachtet werden . Das Erscheinungsbild zumindest des Stadtkerns<br />

entspricht häufig nur wenig den Vorstellungen, die man sich aufgr<strong>und</strong><br />

der Funktionaltypisierung macht .<br />

Die Mehrzahl der kleineren <strong>Städte</strong> hatte im Spätmittelalter <strong>und</strong> in der frühen<br />

Neuzeit folgende Hauptaufgaben : 1 . Versorgungszentrum für die landwirtschaftliche<br />

Bevölkerung des Umlandes in Hinblick auf nichtlandwirtschaftliche<br />

Produkte . 2 . Verwaltungszentrum für das Umland seit der Herausbildung<br />

der Ämterverfassung ; früher auch noch gewisse militärische Aufgaben<br />

. Daneben gab es auch kleinere <strong>Städte</strong>, die diese Aufgaben gar nicht oder<br />

nur in sehr eingeschränktem Umfange übernehmen konnten . Es handelt sich<br />

dabei um die Ackerbürgerstädte, deren Bewohner schwergewichtmäßig von<br />

der Landwirtschaft lebten . Viele dieser <strong>Städte</strong> waren abgesunkene Kleinstädte<br />

im Vollsinne, die einen Großteil ihrer bisherigen Funktionen im verwaltungsmäßigen<br />

<strong>und</strong> gewerblich-merkantilen Bereich verloren haben . Wie schon<br />

angesprochen, kam es nicht nur zu einem Bedeutungsverlust, sondern im Zusammenhang<br />

damit öfters zu einer bewußten Reagrarisierung . Die Umwandlung<br />

zur Ackerbürgerstadt war also häufig eine Reaktion der Bewohner von<br />

Kümmerstädten auf den Verlust städtischer Funktionen . Diese einfachen Akkerbürgerstädte,<br />

die nur einige der notwendigsten handwerklichen Betriebe<br />

aufwiesen, hatten nur sehr beschränkte <strong>Entwicklung</strong>smöglichkeiten, solange<br />

sich nicht Gewerbe ansiedelte . Formal <strong>und</strong> funktionell wiesen also viele der<br />

rechtlich privilegierten <strong>Städte</strong> dörfliche Strukturen auf .<br />

Im Gegensatz zu den Ackerbürgerstädten bildeten die Amts- <strong>und</strong> die Marktorte<br />

die unterste Stufe der zentralen Orte in der Zeit des Alten Reiches . Ein<br />

Teil von ihnen konnte diese Bedeutung auch im 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert bewahren, als<br />

die Kreisstädte formiert wurden . Einige der alten zentralen Orte wurden aber<br />

auch durch die neuen Zentren verdrängt, die sich in Zusammenhang mit der<br />

Industrialisierung gebildet hatten . Gerade für das 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert, aber auch<br />

für das 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert ist es von hohem Interesse, die Umstrukturierung<br />

ganzer zentralörtlicher Gefüge, oder zumindest die Verdichtung <strong>und</strong> innere<br />

Verflechtung der zentralen Orte mitzuverfolgen . Zur untersten Ebene der zentralen<br />

Orte zählen neben den Marktstädten in manchen Gebieten auch die<br />

nichtstädtischen Siedlungen, wie z.B . Kirchorte . Auf den nächsten Ebenen<br />

folgen die Kreisstädte <strong>und</strong> die Regionalzentren. Den drei Ebenen hat P . Schöller<br />

(1957) die Bereichsebenen des Umlandes, des Hinterlandes <strong>und</strong> des Einflußgebietes<br />

zugeordnet . Wegen ihrer vorwiegend territorialpolitisch motivier-

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