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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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194 R. Flückiger-Seiler<br />

pläne für die <strong>Städte</strong>baugeschichte von ausserordentlichem Wert . Zur Untersuchung<br />

der Stadtanlagen in der Basse-Gruyere konnten die Pläne von Vuippens,<br />

Corbieres I <strong>und</strong> II, Vaulruz, Bulle, La Tour-de-Treme <strong>und</strong> Greyerz herangezogen<br />

werden.<br />

In Corbieres erlaubte der Zehntplan von 1735 den Nachweis für die Existenz<br />

von zwei unabhängigen Stadtanlagen, von denen die ältere der <strong>Städte</strong>bauforschung<br />

bisher unbekannt geblieben war (Abb . 4) . Ausserdem zeigt der<br />

Plan den 1614 von der Freiburger Regierung bestätigten Stadtbannbezirk mit<br />

der Angabe aller Grenzsteine . Sodann ist die zu Beginn des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

geplante <strong>und</strong> durch viele Urk<strong>und</strong>en nachgewiesene Stadterweiterung mit »Es<br />

Crets devant Corbieres« genau eingrenzbar. Der Plan liefert hier die Bestätigung<br />

für diese aus den Urk<strong>und</strong>en bekannte Stadterweiterungsplanung (FLÜK-<br />

KIGER 1984, S . 84) .<br />

Der älteste Zehntplan von Bulle stammt aus dem Jahre 1722 (Abb . 19) . Er<br />

stellt ein einzigartiges Plandokument einer mittelalterlichen Gründungsstadt<br />

dar <strong>und</strong> ist umso wertvoller, als er Bulle im Zustand vor dem Brand von 1805<br />

zeigt . Bei diesem sind 111 Häuser, 30 Scheunen, die neue Kirche (von 1751),<br />

das Stadthaus, die Markthalle <strong>und</strong> alle Bauten der Geistlichkeit zerstört worden<br />

. (FLÜCKIGER 1984, S . 140-144) .<br />

Der Zehntplan von La Tour-de-Treme (Abb . 20) zeigt den Zustand der wieder<br />

aufgebauten Stadtanlage nach dem Stadtbrand von 1603 . Er ist besonders<br />

wertvoll, da er die bauliche Gestalt der Stadt zwischen den beiden grossen<br />

Stadtbränden von 1603 <strong>und</strong> 1852 darstellt . Diese Phase ist in der heutigen<br />

Anlage nicht mehr ersichtlich .<br />

Diese drei Beispiele stehen hier stellvertretend für die vielen neuen Erkenntnisse<br />

zur lokalen <strong>und</strong> regionalen Geschichte der Kulturlandschaft <strong>und</strong><br />

ihrer Elemente im allgemeinen sowie der <strong>Städte</strong>baugeschichte im besonderen,<br />

die die Analyse des Zehntplanwerkes des 18 . Jahrh<strong>und</strong>erts in der Westschweiz<br />

ermöglicht hat <strong>und</strong> erst noch ermöglichen wird .<br />

Summary<br />

The Basse-Gruyere . Rise and fall of an overfilled late medieval town landscape<br />

in western Switzerland<br />

In western Switzerland series of landscapes attracts attention in that the<br />

medieval town fo<strong>und</strong>ations face one another within a minimal distance of 3 to<br />

7 km . Basse Gruyere includes the following towns south of the city of Freiburg<br />

in the Saane valley : Arconciel, Pont-en-Ogoz, Corbieres I and II, Vuippens,<br />

Bulle, Greyerz, La Tour-deTreme, Montsalvens and Vaulruz .<br />

The development of this urban landscape may be divided into three periods<br />

the oldest towns (Arconciel, Corbieres I, Bulle and Greyerz), fo<strong>und</strong>ed before<br />

1218 (death of Bertold V of Zähringen with the extinction of the Zähringer),<br />

were located on important trade routes which passed through this region both<br />

in a west-east and a north-south direction, whereas the towns originating<br />

between 1218 and 1285 (Pont-en-Ogoz, Vuippens and Montsalvens) were

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