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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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<strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>kleinerer</strong> <strong>Städte</strong> 1 9<br />

des Behausungsbestandes an funktionale Änderungen in der Stadt . Kam es zu<br />

einer inneren Verdichtung durch Aufstockung von Gebäuden <strong>und</strong> Überbauung<br />

von Freiflächen? Entwickelten sich spezifische Hausformen für die<br />

nichtagrarischen Berufe? Wie stand es mit den Wohnungen für die Unterschichten<br />

in Form von kleinen Gebäuden in Randlagen oder am Rande von<br />

innerstädtischen Gr<strong>und</strong>stücken? Welche städtischen Repräsentationsbauten<br />

existierten in den kleineren <strong>Städte</strong>n? Ganz allgemein interessieren die Bebauungsdichte,<br />

der mittlere Gebäudeabstand, die Dachformen, die Art der<br />

Unterkellerung <strong>und</strong> die Ausnutzung der Parzellen durch Nebenbauten . Immer<br />

gilt es dabei herauszuarbeiten, wodurch sich die kleineren <strong>Städte</strong> einerseits<br />

von den mittleren <strong>und</strong> größeren <strong>Städte</strong>n <strong>und</strong> andererseits von den Dörfern<br />

unterscheiden . So betrachtet könnte man fast alle Fragen zur städtischen<br />

<strong>Entwicklung</strong> allgemein auch in Hinblick auf die spezifische Rolle der kleineren<br />

<strong>Städte</strong> stellen .<br />

Die meisten kleineren <strong>Städte</strong> waren befestigt, wenn auch nicht immer mit<br />

Mauer, Türmen <strong>und</strong> Toren, sondern nicht selten nur mit Wällen, Palisaden<br />

<strong>und</strong> Gräben . In Hinblick auf die Befestigung unterscheiden sich die einzelnen<br />

Gruppen der kleineren <strong>Städte</strong> . Es gibt viel mehr stadtähnliche Siedlungen<br />

ohne die normale mittelalterliche Befestigungsform als echte Kleinstädte oder<br />

Minderstädte . Der Umgang mit den Mauern im 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert war sehr<br />

verschieden, viele der ins Abseits geratenen kleineren <strong>Städte</strong> behielten sie,<br />

während aufstrebende Vertreter dieses Typs sie den Bedürfnissen des Verkehrs<br />

oder Stadterweiterungen opferten .<br />

Die Stadterweiterungen des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts unterscheiden sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

von denjenigen der vorherliegenden Jahrh<strong>und</strong>erte, die nicht zu einer<br />

Ausuferung des Phänomens Stadt führten . Im allgemeinen entstanden bei den<br />

kleineren <strong>Städte</strong>n seltener Vorstädte . Wenn es dazu kam, war der Gr<strong>und</strong> oft<br />

ein anderer als bei der Erweiterung von mittleren <strong>und</strong> größeren <strong>Städte</strong>n . Hier<br />

siedelten sich nämlich Landwirte an, deren Höfe in den benachbarten Dörfern<br />

<strong>und</strong> Weilern wüstgefallen waren, <strong>und</strong> die von der Stadt aus ihre ehemaligen<br />

Fluren weiterbewirtschafteten . Im 19 . <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert gerieten manche<br />

der kleineren <strong>Städte</strong> in den Einflußbereich der expandierenden Großstädte<br />

<strong>und</strong> wurden mehr oder minder intensiv überformt <strong>und</strong> schließlich meist<br />

eingemeindet. Sie stellten also eine gewisse Zeit Vororte dar, bevor sie zu<br />

Stadtteilen wurden .<br />

In Hinblick auf die kleineren <strong>Städte</strong> neigt man dazu, relativ einfache Strukturen<br />

anzunehmen . Bei einer genaueren Beschäftigung zeigen sich aber erhebliche<br />

Unterschiede im Bau- <strong>und</strong> Funktionscharakter von Siedlungsteilen.<br />

Diese innere räumliche Gliederung herauszuarbeiten, ist die Aufgabe der Sozialtopographie<br />

. Diese setzt die bebaute Fläche nicht nur mit der Bevölkerungszahl<br />

<strong>und</strong> dem Bevölkerungsaufbau in Beziehung, sondern stellt zahlreiche<br />

weitere Fragen zu den Verarbeitungsmustern <strong>und</strong> zu den Prozessen, die zu<br />

ihrer Bildung führen . Hierdurch kommen wichtige Ergebnisse zur Wohndichte,<br />

zu den Gewerbestandorten, zur räumlichen Anordnung von Berufen, zur<br />

Verteilung von Hausbesitzern, Untermietern <strong>und</strong> Hausgenossen, <strong>und</strong> zur<br />

Wohnqualität (Art, Konstruktion, Größe <strong>und</strong> Wert des Hauses) zustande . Zu

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