Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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182 R . Flückiger-Seiler I I fRElauR6 1 STÄDTEDIGttTE UM 1200,1300 UND 1350 1 a ARGONGIELI 1 1 r. . . NN . .. . a+~ 0 2,5 KM FONT-EN -000Z 1 1 COROIERE8 I CORviRta Z \ MONTOALVENA i I GREYrRZ 4 5 KM Abb . 10 : Städtedichte um 1200, 1300 und 1350 (Quelle: Roland Flückiger)
Städtelandschaft der Basse-Gruyere 183 durch die Anlage eines breiten Stadtgrabens mit Maueranlage, wie z.B . in Vuippens (Abb. 5) . Die Entwicklung der Befestigungstechnik kann in der Basse-Gruyere anhand der Stadt Bulle beispielhaft nachgezeichnet werden . Die alte Anlage aus dem 12 . Jahrhundert ist wohl noch mit Graben, Erdwall und Palisaden geschützt. Die Gründung im 13 . Jahrhundert wurde mit einer perfekten Befestigungsanlage umgeben : innere und äussere Stadtmauer mit dazwischenliegendem Zwinger, durchbrochen von zwei mit Tortürmen geschützten Hauptausgängen (Abb . 6). In den übrigen hier untersuchten Stadtanlagen werden Wehranlagen in den Urkunden selten genannt. Sie sind erst in den seit dem 14. Jahrhundert erstellten Urbaren, dann allerdings lückenlos, nachzuweisen. Stadttore sind in den Urkunden bereits sehr früh genannt : 1159/62 in Arconciel, 1221 in Greyerz . Die Urkunde von Arconciel ist in der Westschweiz die absolut älteste bisher bekannte Nennung eines Stadttores . Das von Paul Hofer (HOFER 1963) aus dem zähringischen Gründungsschema abgeleitete innere Pomerium ( = Freihaltezone innerhalb der Stadtmauer) ist aus den erhaltenen Zehntplänen nur schwer zu erkennen, zudem stellen die neusten Resultate von archäologischen Untersuchungen zu mittelalterlichen Kleinstädten diese Theorie ernsthaft in Frage (GUTSCHER, UELTSCHI 1986, S.59) . Die beiden einzigen Anlagen, deren Grundrisstyp sich nicht dem axialen Schema unterorden lässt, sind Pont-en-Ogoz (Abb . 2) und Montsalvens . Sie gehören einem konzentrischen Grundrisstyp an, der in der Schweiz nach der bisherigen Forschung nur durch vereinzelte, lokal isolierte Beispiele bekannt ist : im Zentrum liegt hier ein von einer Häuserreihe umschlossener geräumiger rechteckiger oder trapezförmiger Stadtplatz . Zonen dichter Häufungen solcher Stadtanlagen finden sich in Südwestfrankreich und Osteuropa (HO- FER 1963) . Im untersuchten Gebiet treten die Dimensionen der Gründungsstädte äusserst uneinheitlich hervor . In der ältesten Gruppe (Gründungen vor 1218) sind die Längen nicht aussergewöhnlich : Corbieres I mit 180 meter und Greyerz I mit 115 Meter ohne, 164 Meter mit Burganlage sowie Arconciel mit seinen nur andeutungsweise erschlossenen etwa 190 Meter liegen im Rahmen der aus der bisherigen Forschung bekannten Stadtlängen dieser Zeit . Auch in der zweiten und dritten Gründungswelle (nach 1218 und im 14 . Jahrhundert) bewegen sich die Dimensionen zum grössten Teil innerhalb der bekannten Grössen : Vuippens markiert mit 205 Meter die obere Grenze, Greyerz II (170 Meter) und La Tour-de-Treure (160 Meter) liegen im Mittelfeld, Corbieres II (135 Meter) und Pont-en-Ogoz (110 Meter) an der unteren Grenze . Völlig aus dem Rahmen fallen aber die Zwergstadt Montsalvens auf der einen, Bulle und Vaulruz auf der anderen Seite . Letztere besitzen mit einer Länge von 400 und 360 Meter auch im schweizerischen Rahmen eine aussergewöhnliche Stellung (HOFER 1981, S. 76ff.) .
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