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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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20 . Jahrh<strong>und</strong>ert hinein betrifft, um einphasige, also relativ einfach zu analysierende<br />

Anlagen . Die Primärformen lassen sich meist relativ eindeutig bestimmen<br />

. Dadurch sind Vergleiche über die Zeiten <strong>und</strong> Räume hinweg leichter<br />

möglich, als bei den mittleren <strong>und</strong> größeren <strong>Städte</strong>n mit ihren meist sehr<br />

komplizierten Strukturen. Meist bestanden bei der Anlage klare Vorstellungen,<br />

ja in gewissem Maße sogar eine Orientierung an einem Stadtmodell ; die<br />

konkrete meßtechnische Umsetzung berücksichtigte dabei sehr intensiv die<br />

lokalen Gegebenheiten <strong>und</strong> veränderte diese nur gelegentlich . Der innerstädtische<br />

Ausbau <strong>und</strong> sogar die Einrichtung der Befestigungsanlagen geschahen<br />

nicht selten erst im Laufe eines längeren Zeitraums . Hierüber sind aber erst<br />

wenige Details bekannt.<br />

Die formale Beschreibung, kartographische Darstellung <strong>und</strong> historische<br />

Einordnung städtischer Siedlungsformen haben in früheren Phasen der Wissenschaftsgeschichte<br />

eine zentrale Rolle gespielt . Heute steht die Erforschung<br />

der Funktionen im Vordergr<strong>und</strong>, wobei aber zu Unrecht die Untersuchungen<br />

zum Stadtgefüge in den Hintergr<strong>und</strong> treten, worauf B. v . der Dollen (1982) in<br />

seinem Forschungsüberblick auf dem Mannheimer Geographentag mit Nachdruck<br />

hingewiesen hat . Von entscheidender Bedeutung für die spätere <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>kleinerer</strong> <strong>Städte</strong> wurde das bei der Gründung festgelegte Parzellengefüge<br />

. Ohne einem bestimmten Determinismus das Wort reden zu wollen, ist<br />

es jedoch unbestritten, daß Korrekturen an diesem System später nur noch<br />

schwer möglich waren. Aus dem Parzellengefüge <strong>und</strong> dem Straßennetz ergaben<br />

sich die Bebauungsmöglichkeiten, sowie das Verhältnis von bebauten Teilen<br />

<strong>und</strong> Freiflächen . Es wurden Hauptstraßen <strong>und</strong> Nebenstraßen, Verbindungswege<br />

<strong>und</strong> Plätze, Standorte für öffentliche Gebäude etc . festgelegt . Für<br />

Neugestaltungsgemöglichkeiten in der Zukunft bestand meist nur ein sehr<br />

enger Spielraum . Zu größeren einschneidenden Veränderungen des Gr<strong>und</strong>risses<br />

kam es mehrmals in der frühen Neuzeit nach Zerstörungen . Dann bemühte<br />

man sich beim Wiederaufbau, bestimmte Veränderungen bei den Funktionen<br />

der Stadt zu berücksichtigen <strong>und</strong> hinderliche persistente Strukturen <strong>und</strong><br />

Gefüge zu beseitigen. So legte man z.B . sogenannte Scheunenstraßen oder<br />

Scheunenviertel an <strong>und</strong> orientierte die Stallgebäude systematisch in Richtung<br />

der parallel zur Hauptstraße verlaufenden Nebenstraße um . Die Bauvorschriften<br />

wirkten sich zwar hauptsächlich auf den Aufriß, in gewissem Umfange<br />

aber auch auf den Gr<strong>und</strong>riß aus, wenn z.B . die Überbauung von Durchfahrten<br />

erlaubt wurde <strong>und</strong> Fluchtlinien festgelegt wurden . Die systematische<br />

Einordnung aller Gr<strong>und</strong>risse in ein kompliziertes System mit Begriffen wie<br />

Rippen-, Leiter- <strong>und</strong> Gitterform spielt in der gegenwärtigen Forschung nur<br />

noch eine Nebenrolle . Dies hängt sicher mit der Überbetonung dieser Gesichtspunkte<br />

in früheren Zeiten zusammen, ändert aber nichts an dem hohen<br />

Quellenwert des historischen Stadtplans in Verbindung mit einer Baualterbestimmung,<br />

wie sie in vorbildlicher Weise von A . Klaar (1968ff .) durchgeführt<br />

wurde .<br />

Beim Aufriß interessiert vor allem der Anteil der ländlichen Elemente im<br />

kleinstädtischen Baubestand <strong>und</strong> ihre Lage im Vergleich zu den nichtagrarischen<br />

Bauten . Dahinter steht die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage nach der Anpassung

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