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Entstehung und Entwicklung kleinerer Städte

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<strong>Städte</strong>landschaft der Basse-Gruyere 175<br />

durchquerten (Abb . 9) : Corbieres lag als Brückenstelle an der wichtigsten Verbindung<br />

von Freiburg dem Saanelauf entlang nach Süden, Greyerz kontrollierte<br />

den Verkehr aus der Ebene von Bulle über die offenbar schon seit dem<br />

Frühmittelalter stark begangenen Pässe nach dem Rhonetal, Bulle entstand<br />

als wohl älteste Siedlung im Gebiet überhaupt am Kreuzungspunkt der beiden<br />

Hauptachsen . Einzig die Gründung von Arconciel ist nicht unmittelbar mit<br />

der Verkehrslage zu erklären . Hier spielte, wie bereits weiter oben dargestellt,<br />

die politische Situation eine wichtige Rolle : die Grafen von Neuenburg sicherten<br />

sich damit den vom eigentlichen Stammgebiet abgetrennten Besitz im<br />

Saanetal, der aus einer früheren Schenkung des Kaisers stammte . Arconciel<br />

war denn auch eine der ältesten Stadtanlagen, die bereits im Spätmittelalter<br />

wieder untergegangen ist .<br />

1218-1285 :<br />

In der Westschweiz war vor allem das Aussterben der Zähringerdynastie im<br />

männlichen Stamm (1218) ein Hauptgr<strong>und</strong> für die nachfolgende bedeutende<br />

<strong>Städte</strong>gründungswelle . Mit dem Tod Berchtolds V . entfiel zum zweiten Mal<br />

nach 1032 die unmittelbare Machtausübung durch eine bedeutende Dynastie,<br />

was zu einem Erstarken ehemals unbedeutender Ritter- <strong>und</strong> Freiherrengeschlechter<br />

führte, die sich mit Gründungen von Klein- <strong>und</strong> Kleinststädten<br />

eine wichtigere Stellung im politischen Umfeld erhofften .<br />

Alle drei nach 1218 neu gegründeten Stadtanlagen - Pont-en-Ogoz, Vuippens<br />

<strong>und</strong> Montsalvens - standen auf einem äusserst schwachen F<strong>und</strong>ament :<br />

schlechte Verkehrswege, geringe Wirtschaftstätigkeit, minime politische Selbständigkeit<br />

<strong>und</strong> fehlende Freiheitsrechte der Bürger sind Stichworte, die diese<br />

Anlagen charakterisieren . Das von den Savoyern gegründete Montsalvens entstand<br />

zudem als Bestandteil der Kriegsvorbereitungen der Savoyer gegen die<br />

Habsburger . Damit reihen sich diese Anlagen in das Bild der damals entstandenen<br />

über 150 neuen Stadtanlagen auf heute schweizerischem Gebiet .<br />

Besonders in territorial umstrittenen oder zersplitterten Gegenden wurde die<br />

politische Bedeutung der Stadt als Festung zur Absicherung des eigenen beschränkten<br />

Machtbereiches wichtig : die <strong>Städte</strong> entstanden als machtpolitischer<br />

Faktor in einer unstabilen Landschaft <strong>und</strong> sie verdrängten sich gleich<br />

gegenseitig selber . Durch die starke Konzentration <strong>und</strong> die häufige Konkurrenzgründung<br />

in nächster Nähe engten sie sich ihren Markt- <strong>und</strong> Einflussbereich<br />

gegenseitig stark ein <strong>und</strong> das vernünftige Verhältnis zum benötigten<br />

Wirtschaftsraum ging völlig verloren . Zudem schwächte auch die Anziehung<br />

von neuen Bewohnern aus der nächsten Umgebung den eigenen Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Marktkreis empfindlich (Abb . 10) .<br />

1285-1350 :<br />

Zu Beginn des letzten Viertels des 13 . Jahrh<strong>und</strong>ert war in ganz Europa der<br />

Höhepunkt der <strong>Städte</strong>gründungszeit überschritten . Auch im schweizerischen<br />

Rahmen wurden nur noch vereinzelte neue Anlagen gegründet . Die <strong>Städte</strong>-

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